Wegen Corona: Hamburger verzweifelt am Führerschein – seit zwei Jahren
Die Corona-Pandemie erschwert den Bürgerinnen und Bürgern seit nun rund zwei Jahren das Leben. Neben Gastronomen, Schülern, Händlern & Co. sind auch Fahrschüler betroffen. Hamburger Fahrschulen sind überfüllt, Prüfungstermine rar. Und das kann richtig teuer werden.
Die Corona-Pandemie erschwert den Bürgerinnen und Bürgern seit nun rund zwei Jahren das Leben. Neben Gastronomen, Schülern, Händlern & Co. sind auch Fahrschüler betroffen. Hamburger Fahrschulen sind überfüllt, Prüfungstermine rar. Und das kann richtig teuer werden.
„Ich bin wirklich am verzweifeln. Ich versuche seit mittlerweile zwei Jahren meinen Führerschein zu bekommen“, sagt Finn K. (35) zur MOPO. Sein Name wurde auf Wunsch abgekürzt. K. ist Lehrer und möchte nicht in der Öffentlickeit stehen. Das Problem mit dem Führerschein gehe inzwischen auf seine Psyche.
Hamburger Fahrschüler: „Es waren keine Prüfungstermine verfügbar“
Vor rund zwei Jahren erfuhr Finn K., dass er Vater wird. Um mobil zu sein, wollte er seinen Führerschein machen. Doch dann kam Corona. Er hätte lediglich seine Fahrprüfung ablegen müssen, Theorie- und Fahrstunden hatte er bereits absolviert. „Nachdem der erste Lockdown vorbei war, habe ich natürlich sofort versucht, die Prüfung zu machen. Fehlanzeige: Es waren keine Prüfungstermine verfügbar“, sagt Finn K..
„Die Anzahl der Antragsteller auf Erteilung einer Fahrerlaubnis ist laut Auskunft des Landesbetriebs Verkehr in Hamburg ungebrochen hoch. Somit sind die Fahrschulen gut ausgelastet“, sagt Sabine Darjus, Vorsitzende des Fahrlehrerverbands Hamburg. „Vor dem Hintergrund des pandemiebedingten teilweisen Stillstandes auch in Fahrschulen konnten noch nicht alle alten Bewerber zur Prüfung vorgestellt werden, während bereits neue Fahrschüler auf ihre Ausbildung warten.“
Hamburger musste alle Fahrstunden nochmal machen
Das Problem: Es wird dann irgendwann richtig teuer. Wer innerhalb eines Jahres keine Fahrprüfung ablegt, der muss alle Fahrstunden nochmal machen – eine Fahrstunde kostet im Schnitt 100 Euro. So war es dann auch bei Finn K.. „Meine Rechnung für den Führerschein beträgt mittlerweile schon um die 4500 Euro. Und ich bin noch nicht mal fertig“, sagt Finn K.. Er sei am Ende seiner Kräfte.
Dem Fahrlehrerverband ist die psychische Belastung der Fahrschüler bewusst. „Fahrschüler, die sich einen baldigen Abschluss der Ausbildung erhoffen, werden immer wieder ausgebremst“, sagt Darjus. „Mal ist es das eigene Umfeld, z.B. ein Coronafall in der Schule, mal sind es ausgebuchte Fahrstunden oder Rückschritte bei eigentlich bereits Gelerntem, die eine zusätzliche Belastung darstellen.“
Fahrlehrerverband Hamburg erkennt die Belastung
„Hinzu kommt die finanzielle Belastung, die damit einhergeht. Durch lange Ausbildungspausen, hervorgerufen unter anderem durch das Betriebsverbot der Fahrschulen in 2021, werden erfahrungsgemäß mehr Fahrstunden fällig“, so Darjus.
Der TÜV Süd verzeichnet ebenfalls eine angestaute Nachfrage an Prüfungen nach dem Lockdown und versucht, den Bedarf anzupassen. „Seit Weihnachten machen wir 1000 Prüfungen pro Woche. Das sind zehn bis 15 Prozent mehr als vor der Pandemie“, sagt Vincenzo Luca, Sprecher bei TÜV Süd. In der Regel dauere es fünf bis sechs Wochen bis der Fahrschüler einen Prüfungstermin erhalte, früher habe es zwei bis drei Wochen gedauert.
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„Man muss derzeit einfach am Ball bleiben“, sagt Luca. „Die Prüfungsfristen werden mittlerweile schon automatisch etwas verlängert. Wer direkt nach dem Lockdown eine Prüfung machen wollte, kann natürlich etwas Pech gehabt haben, aber inzwischen sollte es möglich sein, Prüfungen abzulegen.“