Spektakuläre Entwürfe: Sehen so bald Hamburgs Karstadt-Gebäude aus?
Das eine wirkt von außen wie ein Bunker und tauchte bereits in der Liste der „hässlichsten Gebäude Deutschlands“ auf, das andere ist ein liebloser Glaskasten aus den 70er Jahren. Gemeint ist die Karstadt-Filiale in der Osterstraße und Karstadt-Sports an der Mönckebergstraße, das seit 2020 leer steht. Studierende der HafenCity Universität (HCU) haben jetzt Ideen entwickelt, wie diese Orte neu gedacht werden könnten.
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Das eine wirkt von außen wie ein Bunker und tauchte bereits in der Liste der „hässlichsten Gebäude Deutschlands“ auf, das andere ist ein liebloser Glaskasten aus den 70er Jahren. Gemeint ist die Karstadt-Filiale in der Osterstraße und Karstadt-Sports an der Mönckebergstraße, das seit 2020 leer steht. Studierende der HafenCity Universität (HCU) haben jetzt Ideen entwickelt, wie diese Orte neu gedacht werden könnten.
„Derzeit bietet Hamburgs Innenstadt wenig Abwechslung“, sagt der 27-jährige Dimitros Traianos im Gespräch mit der MOPO. „Es gibt so gut wie keine Aufenthaltsmöglichkeiten, ohne dabei etwas konsumieren zu müssen. Deshalb ist die Innenstadt auch nach 20 Uhr verwaist.“
Zusammen mit Elsa Günther (28) und Lea Gotthardt (25) hat der Architektur-Student von der HCU beim „Edeka Award“ ein vollkommen neues Konzept für das leerstehende Gebäude in der Mönckebergstraße entwickelt – und damit den 1. Preis unter den Master-Studierenden gewonnen.
Karstadt Mönckebergstraße: Wie kann es weitergehen?
„Bude“ heißt der fertige Entwurf und er ist vor allem eins: offen! „Es gibt keine richtige Fassade, die das Gebäude versteckt, sondern Fußgänger können ohne Probleme reinschauen“, erklärt Lea Gotthardt, die ebenfalls Architektur studiert.
Im Erdgeschoss haben die Nachwuchs-Architekten einen Edeka-Supermarkt vorgesehen, daneben Platz für Floh- und Wochenmärkte, Musikveranstaltungen oder auch zum Skaten. Die Etagen darüber könnten vor allem lokale Initiativen nutzen, um miteinander ins Gespräch zu kommen. „So würde ein Zukunftslabor entstehen, das sich vor allem mit Innenstadt-Konzepten beschäftigt“, sagt Elsa Günther, die Stadtplanung an der HCU studiert.
Die Innenstadt von Hamburg muss sich verändern
„Um die Attraktivität der Stadt zu steigern, muss sich eben auch die Architektur ändern“, ist Gotthardt überzeugt. Weg von den großen Konzernen und hin zu mehr Individualität. Die Kaufhaustypologie, für die Karstadt und viele andere stehen, passt da eben nicht mehr ins Stadtbild.
Gleiches könnte man über den „Klotz“ an der Osterstraße in Eimsbüttel sagen. Die 23-jährige Architektur-Studentin Ivanna Yurchyshena sieht darin aber Potenzial und hat ihrem Entwurf den Titel „Arbeiten & Wohnen im Grünen“ gegeben. Ginge es nach ihr, bliebe die Betonarchitektur des Gebäudes erhalten – nur die Atmosphäre im Inneren wäre eine andere.
Im Erdgeschoss ist auch hier ein Edeka vorgesehen, in den oberen Etagen befinden sich Wohnungen. Der Clou: Auf dem Dach werden Gewächshäuser errichtet. Hier könnte sich sowohl der Supermarkt mit frischen Produkten eindecken als auch die Bewohner sich selbst versorgen. „Das Gebäude würde deutlich aufgewertet und kommt weg von seiner monotonen Struktur“, sagt die Studentin, die damit den 1. Preis unter den Bachelor-Jahrgängen gewann.
Dass ihre Entwürfe wirklich umgesetzt werden, halten die Studierenden für unrealistisch. Aber zumindest Denkanstöße wollen sie setzen. Tatsächlich hat das Eimsbütteler Karstadt-Gebäude erst Anfang des Jahres den Besitzer gewechselt und gehört jetzt einem Zusammenschluss der Firmen „Otto Wulff“, „WPH Wohnungsbau und Projektentwicklung Hamburg“ und der „Imvest Gruppe“. Wie eine Sprecherin von „Otto Wulff“ der MOPO sagte, soll das Geschäftshaus in der Osterstraße allerdings genauso bestehen bleiben.
Etwas anders sieht es in der Mönckebergstraße aus. Wie der Eigentümer „R+V Versicherung“ der MOPO mitteilte, befinde man sich gerade in Gesprächen. Eine Rolle spielt dabei die Initiative „Zentrum für Zukunft“, die eine Zwischennutzung des Gebäudes und eine Bürgerbeteiligung fordert.
Am Donnerstagabend um 19 Uhr lädt sie in das ehemalige Karstadt-Sports Gebäude ein: Dort sollen gemeinsam Visionen entwickelt werden – vielleicht ja mit Inspiration der Studierenden. Nach MOPO-Informationen könnte sich in dem gläsernen Gebäude jedenfalls tatsächlich bald etwas bewegen.