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  • Haben in Zeiten von Corona viel zu tun: Katharina Fegebank (Grüne) und Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD).
  • Foto: Axel Heimken/picture alliance/dpa

Was wäre wenn…: : 10 Themen, über die wir jetzt ohne Corona reden würden

Das Coronavirus bestimmt seit Wochen alle Debatten. Fast scheint es, als habe es nie andere Themen gegeben. Doch was wäre, wenn es keine Epidemie gäbe? Worüber würde Hamburg dann reden? Hier ein kleines Corona-freies Gedankenspiel:

1. Mega-Zoff um grüne Verkehrspolitik

Bei der Bürgerschaftswahl im Februar haben vor allem die Grünen mächtig zugelegt. Mittlerweile hätten wir einen neuen Senat – und die Grünen sehr viel mehr Macht. Und die würde sich vor allem auf die Verkehrspolitik auswirken. Wir würden jetzt also lange Diskussionen um autofreie Viertel, neue Radstraßen und Tempo-30-Zonen führen. Und der neue CDU-Fraktionschef Dennis Thering würde für jeden weggefallenen Parkplatz eine eigene wuterfüllte Pressemitteilung verschicken, anstatt dem Senat demonstrativ in Corona-Zeiten den Rücken zu stärken. 

2.  Die Aufnahme der Flüchtlingskinder aus dem Camp Moria in Hamburg

Es ist ein Thema, das im allgemeinen Corona-Sumpf größtenteils untergeht – die Lage im Camp Moria in Griechenland, in dem derzeit mehr als 20.000 Menschen festsitzen. Dort müssen sich um die 100 Menschen eine Dusche und Toilette teilen. Sowohl die EU als auch ihre Mitgliedstaaten zögern derzeit mit der Aufnahme der Geflüchteten. Deutschland will demnächst 50 Flüchtlingskinder aufnehmen – wären es mehr, wenn das Coronavirus gerade nicht alles dominieren würde? Hamburg jedenfalls hat schon erklärt, mehr Flüchtlinge aufnehmen zu wollen – das Thema würde derzeit sicher sehr viel mehr Aufmerksamkeit bekommen. 

3. Die E-Scooter-Plage

Ob neue Unfälle, Beschwerden über blockierte Wege oder den Machtkampf der Anbieter – auch in diesem Jahr würden wir uns über Vor- und Nachteile des E-Scooter-Boom die Köpfe heiß diskutieren. Stattdessen haben viele Anbieter ihr Angebot komplett eingestellt oder massiv eingeschränkt. 

4. Wie viele Touristen verträgt die Stadt?

Wettermäßig zeigt sich Hamburg derzeit von seiner schönsten Seite – und statt leerer Landungsbrücken und einer verwaisten Innenstadt wäre wieder alles voll mit Touristen, täglich kämen neue Kreuzfahrtschiffe im Hafen an, die Stadt würde wieder neue Besucherrekorde verkünden und weitere wertvolle Flächen für neue Hotels verplant werden. Stattdessen: Die Touri-Hotspots sind leer wie nie, die Kreuzfahrt-Branche in einer dramatischen Krise, die Hotels und Airbnb-Wohnungen leer. 

5. Der Klimawandel

Gäbe es kein Corona, würde vermutlich auch  dieses Thema ununterbrochen für Gesprächsstoff in Hamburg sorgen: der Klimawandel. Denn die Prognosen der Experten für 2020 sehen alles andere als beruhigend aus. Von Rekordhitze ist die Rede, für den Sommer erwarten Meteorologen Temperaturen jenseits der 40-Grad Marke. 2020 könnte das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen werden. Außerdem fehlt seit Wochen der nötige Niederschlag für die Landwirtschaft, schon jetzt herrscht Waldbrandgefahr. 

6. Steigt der HSV jetzt auf oder nicht?

Gerade befanden sich die Spieler unter Trainer Dieter Hecking mal auf Kurs zurück in Richtung Bundesliga. Gäbe es jetzt kein Corona, würden sämtliche HSV-Fans sich wieder von Spieltag zu Spieltag zittern, weil es am Ende eben doch wieder knapp werden würde. Ein Happy End auf dem Rathausmarkt? Eine Nervenschlacht in der Relegation? 

7. Die hundertste Trainer-Entlassung beim HSV

Vielleicht wäre der HSV aber auch schon wieder zurück auf dem Weg in Richtung Mittelfeld der 2. Bundesliga. Die ganze Stadt ist ratlos – was ist da nur los? Und dann folgt, was immer folgt, wenn es ein Problem gibt: Der HSV-Trainer wird entlassen!

8. Neues vom Fernsehturm

Es sich einmal im Café auf dem Hamburger Fernsehturm gemütlich machen – tolle Idee! Nur nicht möglich. Seit Mai 2018 wird nach einem neuen Betreiber gesucht, Anfang März 2020 ging die ganze Suche mal wieder von vorne los. Der ursprüngliche Bewerbungsschluss war der 6. August 2018, doch nach über einem Jahr wurde das strenge Auswahlverfahren beendet aufgrund von abspringenden Interessenten und zähen Verhandlungen. Gäbe es kein Corona, würde die Suche nach einem neuen Betreiber sicherlich mit größerer Aufmerksamkeit verfolgt.

9. Zoff ums Cornern und die Kioske

„Cornern“ in Hamburg sorgt schon länger für heftige Diskussionen – bei der derzeitigen Schönwetter-Phase wären die Bürgersteige rund um die Kioske auf St. Pauli und im Schanzenviertel brechend voll – und entsprechend groß die Wut der Anwohner und der Bars, denen ein gutes Geschäft entgeht. Gäbe es das Coronavirus jetzt nicht, würde in Hamburg bestimmt erneut eine Diskussion geführt werden, ob und wie man diese Situation verändern müsste. Strengere Auflagen? Schließung von Kiosken auf St. Pauli? Tja, statt Cornern ist jetzt Corona – und nichts mit Gruppen-Besäufnis.

10. Die Quetsch-S-Bahnen und der Dauerstau

Über nichts diskutiert Hamburg so leidenschaftlich wie über die Verkehrspolitik (siehe Punkt 1). Und weil die Stadt boomt und immer mehr Leute anzieht, wären die S-Bahnen vor allem aus dem Süden noch voller als im Vorjahr und die Straßen noch staugeplagter. Dazu die wöchentliche Signalstörung und der übliche Lkw-Crash – und das System würde wieder mal komplett zusammenbrechen. Stattdessen: Leere Bahnen und so wenige Staus wie seit Jahrzehnten nicht.  (aba)

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