Historisches Reetdachhaus verfällt: Das passiert jetzt mit der Schulkate
Es passiert was am ältesten erhaltenen Gebäude von Lurup: Die alte Schulkate an der Luruper Hauptstraße 132 ist von einem Bauzaun umgeben und an dem Haus werden erste Arbeiten vorgenommen. So weit war es allerdings vor zwei Jahren auch schon. Doch damals hatte der Besitzer Teile des Gebäudes entkernt und den Schornstein herausgerissen, was nicht mit dem Denkmalschutz vereinbar war. Was steckt diesmal hinter der Baumaßnahme?
Es passiert was am ältesten erhaltenen Gebäude von Lurup: Die alte Schulkate an der Luruper Hauptstraße 132 ist von einem Bauzaun umgeben und an dem Haus werden erste Arbeiten vorgenommen. So weit war es allerdings vor zwei Jahren auch schon. Doch damals hatte der Besitzer Teile des Gebäudes entkernt und den Schornstein herausgerissen, was nicht mit dem Denkmalschutz vereinbar war. Was steckt diesmal hinter der Baumaßnahme?
Bezirk Altona und Denkmalschutzamt hatten vor zwei Jahren dem Eigentümer einen Strich durch die Rechnung gemacht. Er hatte angefangen, das Gebäude zu sanieren und die Arbeiten ohne denkmalrechtliche Genehmigung ausgeführt. „Erst wenn ein tragfähiges Sanierungskonzept vorgelegt wird, das vom Denkmalschutzamt geprüft und genehmigt wurde, kann der Baustopp aufgehoben werden“, hieß es damals vom Bezirksamt.
Kulturbehörde: Schulkate Lurup wird saniert
Die Sache zog sich lange hin. Doch eine Anfrage bei der Kulturbehörde zeigt, dass die Lage nun viel besser aussieht. Sprecher Enno Isermann: „Nachdem der Eigentümer zunächst ohne denkmalrechtliche Genehmigung angefangen hatte zu bauen, ist nun in der Tat alles für die Sanierung der alten Schulkate abgestimmt.“ Derzeit werde dort das Fachwerkgerüst im Inneren des Gebäudes statisch denkmalgerecht instandgesetzt.

Der Eigentümer wollte die Räume ursprünglich wieder vermieten, ist jetzt aber im Austausch mit der Stadt über eine Nutzung. In dem von vielen Anwohnern „Pressestübchen“ genannten Gebäude hatten zuletzt die „Luruper Nachrichten“ ihre Redaktionsräume. Dort gab es zuvor auch schon eine Schneiderei, einen Optiker, einen Friseur und ein Farbengeschäft.
Initiative fordert Nutzung für den Stadtteil Lurup
Mitglieder der Initiative „Schulkate Lurup“ hingegen wünschen sich die Schulkate als Stadtteil-Treffpunkt. Marion Hellerich: „Wir fordern eine Nutzungsperspektive, die vielen Menschen vor Ort zugute kommt. Lurup gehört zu den Stadtteilen mit einem besonders niedrigen sozialen Status in Hamburg – hat aber zum Beispiel nicht einmal eine Bücherhalle.“ Man begrüße die Gespräche mit dem Eigentümer, erwarte aber auch, „dass mit Blick auf die laufende Sanierung nun möglichst rasch konkrete Schritte für ein Engagement der Stadt folgen“.
Die Bezirkspolitik hatte bereits im November einen Beschluss gefasst, wonach eine öffentliche Nutzung erstrebenswert wäre. In dem Antrag heißt es: „Der soziale Brennpunkt ist medial unterrepräsentiert. Durch die Bewahrung der Ästhetik und Tradition der Immobilie für die Bürger:innen würde der Zusammenhalt gestärkt. Schließlich braucht die wachsende Stadt auch zwischen den leuchtenden Projekten wie der angrenzenden Science City und den wohlhabenden Elbvororten gestaltete Lebensqualität.“

Sollte der Eigentümer kein Interesse an einer öffentlichen Nutzung, etwa für Gesundheitsbelange oder ein Bildungsprojekt zum Thema Handwerk haben, so soll die Verwaltung nach Wunsch der Politik in Altona darauf drängen, dass die Stadt das Gebäude kauft. Spruchreif ist dazu offenbar noch nichts. Im April gab es auf Einladung des Bezirksamts einen Ortstermin mit dem Eigentümer und anderen Beteiligten. Bezirksamtssprecher Mike Schlink hält sich aber noch bedeckt: „Aktuell laufen erneut Gespräche zur künftigen Nutzung der Schulkate.“
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Das Reetdach-Gebäude von 1823 hat ein rot geklinkertes Fachwerk unter weißem Putz. Es ist laut Bezirk der Nachbau der ersten Schulkate am selben Standort von 1766, die 1821 abgebrannt war. Das Eckgrundstück zwischen Lüttkamp und der vierspurigen Straße ist überwiegend von der Kate mit ihren circa 160 Quadratmetern und zwei kleinen Nebengebäuden bebaut. Nach einer weitgehenden Entkernung gibt es nur noch Teile der Außenmauern, des Dachstuhls, einige Fenster sowie ein Giebel noch historischen Ursprungs.