Warum steht da eine rostige Riesendose neben der A7?
Sie ist noch nicht mal ausgewachsen und hat doch schon ganz viel Patina: Wer auf der A7 Richtung Elbtunnel fährt, der sieht in Waltershof seit Kurzem eine überdimensionierte rostige Dose. Sie ist schon 35 Meter hoch, aber sie wächst auch noch. In Zukunft soll sie vielen Menschen nördlich der Elbe ein warmes Gefühl vermitteln.
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Sie ist noch nicht einmal ausgewachsen und hat doch schon ganz viel Patina: Wer auf der A7 aus dem Süden kommend in Richtung Elbtunnel fährt, der sieht in Waltershof seit Kurzem eine überdimensionierte rostige Dose. Sie ist schon 35 Meter hoch, aber sie wächst auch noch. In Zukunft soll sie vielen Menschen nördlich der Elbe eine warme Bude im Winter bescheren.
Noch läuft die Montage der riesigen Dose, los ging es im vergangenen Sommer. Das Bauwerk soll bis Ende Mai noch auf 50 Meter wachsen. Dafür werden immer neue Wandflächenteile aus Stahl spiralförmig in die bestehende Form eingefügt. Und dann dient das Ding als gigantischer Wasserspeicher.
Bis zu 50 Millionen Liter Wasser können gespeichert werden
Dann können dort laut den Hamburger Energiewerken bis zu 50 Millionen Liter Wasser eingespeichert werden. Und zwar mit einer Temperatur von 98 Grad. Was auch schon einen Hinweis auf seine Bestimmung gibt: es handelt sich um einen Wärmespeicher. Nach Erstbefüllung und Dichtigkeitsprüfung wird die „Thermoskanne“ isoliert und mit Fassadenblechen verkleidet. Später wird er vor seiner Fassade bis zu einer Höhe von etwa 25 Metern begrünt.
Der Speicher ist nötig, um möglichst flexibel zu sein. Bei einer thermischen Leistung von 100 Megawatt kann der Wärmespeicher rein rechnerisch über einen kalten Tag lang zirka 33.000 Hamburger Haushalte mit Wärme versorgen.
Der Wärmespeicher ist ein Baustein von vielen im neuen Energiepark Hafen auf der Elbinsel Dradenau. Der soll ab 2025 das kohlebetriebene Heizkraftwerk Wedel ablösen, das dann vom Netz geht. Im Energiepark läuft etwa die Abwärme aus der thermischen Abfallverwertung, von energieintensiven Industrien im Hafen und aus Klärwerksprozessen zusammen. Wärme, die nicht benötigt wird, kann in der riesigen Thermoskanne zwischengespeichert werden.
Elbtunnel für Fernwärme im Hamburger Westen
Die im Energiepark zusammengeführte Wärme soll dann in Zukunft tausenden Haushalten im Westen Hamburgs die Bäder und Wohnzimmer wohlig machen. Die dafür benötigten Leitungen sind auch derzeit im Bau. So bohrt Tunnelbohrer „Hermine“ gerade einen Tunnel unter der Elbe hindurch für eine Fernwärmeleitung.
Gestartet wurde am Bubendey-Ufer in Waltershof und heraus kommt der Bohrer im Hindenburgpark in Othmarschen. In der Notkestraße in Bahrenfeld werden die Leitungen ans bestehende Fernwärmenetz angeschlossen. Ziel ist, dass dann zur Heizperiode 2025/26 Fernwärme durch die Rohre im Tunnel fließt und 180.000 Wohneinheiten im Westen der Stadt heizt.