Tausende Geflüchtete in Hamburg: Wie schaffen wir das?
Schon mehr als 2,3 Millionen Ukrainer:innern sind Schätzungen zufolge auf der Flucht – und Tausende von ihnen kommen auch nach Hamburg. Schon jetzt sind seit Putins Einmarsch Ende Februar mehr Schutzsuchende in der Hansestadt angekommen als 2015 in einem ganzen Monat. Sie alle brauchen Verpflegung und ein Dach über dem Kopf. So schafft die Stadt jetzt Platz.
Fast 7000 ukrainische Geflüchtete waren bis Freitag in Hamburg angekommen, mehr als 3600 von ihnen hatten sich in der Stadt registriert – und auch am Wochenende kamen weitere Ukrainer:innen an. Wie viele Menschen genau in der Hansestadt Schutz suchen ist aktuell unklar, denn sie haben 90 Tage Zeit sich zu registrieren und viele von ihnen kommen privat bei Verwandten, Bekannten oder Hamburger:innen unter, die freie Zimmer oder Wohnungen anbieten. Auch Hamburger Hotels haben Geflüchtete aufgenommen.
Hamburg stellt Feldbetten in Turnhallen auf
- Deutsch (Deutschland)
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Schon mehr als 2,3 Millionen Ukrainer:innern sind Schätzungen zufolge auf der Flucht – und Tausende von ihnen kommen auch nach Hamburg. Schon jetzt sind seit Putins Einmarsch Ende Februar mehr Schutzsuchende in der Hansestadt angekommen als 2015 in einem ganzen Monat. Sie alle brauchen Verpflegung und ein Dach über dem Kopf. So schafft die Stadt jetzt Platz.
Fast 7000 ukrainische Geflüchtete waren bis Freitag in Hamburg angekommen, mehr als 3600 von ihnen hatten sich in der Stadt registriert – und auch am Wochenende kamen weitere Ukrainer:innen an. Wie viele Menschen genau in der Hansestadt Schutz suchen ist aktuell unklar, denn sie haben 90 Tage Zeit sich zu registrieren und viele von ihnen kommen privat bei Verwandten, Bekannten oder Hamburger:innen unter, die freie Zimmer oder Wohnungen anbieten. Auch Hamburger Hotels haben Geflüchtete aufgenommen.
Hamburg stellt Feldbetten in Turnhallen auf
Seitens der Stadt läuft die Versorgung der Geflüchteten auf Hochtouren: Wer eine Unterkunft braucht, kommt zunächst in der Notunterkunft in den Messehallen unter. Noch reichen die Kapazitäten hier aus. „Wir sind hier gut versorgt“, sagt die 34-jährige Tanja am Sonntag zur MOPO. Seit vier Tagen wohnt die Geflüchtete mit ihrer Mutter und ihren beiden Töchtern hier in einer Kabine mit Doppelstockbetten und wartet auf die Registrierung. Die Notunterkunft sei aktuell nicht überfüllt, berichtet sie. Lediglich vor den Waschmaschinen und Trocknern bildeten sich Schlangen.
Weil aber mit noch mehr Kriegsflüchtlingen gerechnet wird, baut die Stadt kurzzeitige Unterkünfte weiter aus: In der ehemaligen FEGRO-Halle in der Schlachthofstraße in Harburg wurden am Wochenende bereits 600 provisorische Schlafplätze hergerichtet, die nach Senatsangaben noch auf 1000 Plätze erweitert werden können. In der Nacht zu Sonntag wurden hier bereits Geflüchtete untergebracht. Auch in den beiden Turnhallen der beruflichen Schulen in der Budapester Straße in St. Pauli und in der Museumsstraße in Altona wurden jeweils 150 Feldbetten aufgestellt – eine Belegung war bisher nicht nötig.
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Weitere 150 Betten sind jeweils für die drei Turnhallen im Ladenbeker Furtweg, in der Dratelnstraße und im Tessenowweg vorgesehen. Zudem sollen auf dem Parkplatz Braun in der Schnackenburgallee am Volksparkstadion Wohncontainer aufgestellt werden. Hier waren bereits 2015/2016 Geflüchtete untergekommen.
Ukraine-Krieg: Geflüchtete brauchen Lösungen
Doch neben diesen Überbrückungen brauchen die Geflüchteten vor allem längerfristige Lösungen. Derzeit kommen sie nach der Registrierung bei Bedarf in einer der Wohnunterkünfte des städtischen Betreibers „Fördern und Wohnen“ unter. Wenn aber weiterhin tausende Vertriebene nach Hamburg kommen, stoßen diese bald an ihre Kapazitätsgrenzen – und auch für Menschen, die jetzt noch in privaten Zimmern und Wohnungen leben, braucht es nachhaltigere Optionen.
Denn wie lange Ukrainer:innen wegen des Krieges noch in Hamburg bleiben müssen, ist völlig unklar. In den städtischen Flüchtlingsheimen ist es schon jetzt eng, auch Sozialwohnungen und günstiger Wohnraum für Familien sind in der Stadt rar. Und wie sich die Geflüchteten auf dem angespannten Hamburger Wohnungsmark durchsetzen sollen, ist fraglich. Dieses Problem scheint noch völlig ungelöst. Laut dem Senat sollen zwar langfristigere Unterkünfte geschaffen werden – doch Details dazu werden aktuell nicht bekanntgegeben.
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Aktuell seien die größten Herausforderungen für die Versorgung die nicht mögliche Prognose über die bevorstehende Anzahl der Geflüchteten, was die Vorbereitungen erleichtern würde, so der Senatssprecher Marcel Schweitzer zur MOPO. Und die noch nicht gestartete bundesweite Verteilung. „Berlin und Hamburg sind die Städte, die offenbar am häufigsten angesteuert werden“, sagt Schweitzer.
Kriegsflüchtlinge: Bundesweite Verteilung soll starten
Die Stadt hatte eigentlich auf eine schnellere bundesweite Verteilung gehofft – Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte erst am Freitag erklärt, dass die Verteilung nach dem „Königsteiner Schlüssel“ verstärkt angewendet werden solle. Demnach wird für jedes Bundesland anhand der Bevölkerungszahl und des Steueraufkommens eine Aufnahmequote errechnet. In ganz Deutschland waren am Sonntagnachmittag bereits mehr als 135.000 ukrainische Geflüchtete registriert. Die Dunkelziffer ist vermutlich wesentlich höher.
Informationen für Schutzsuchende und Menschen, die helfen wollen, teilt die Stadt auf www.hamburg.de/ukraine.