Was dieses DJ-Duo so besonders macht – und warum es trotzdem ganz normal ist
Beyoncés Hit „Run the World (Girls)“ schallt aus den Boxen, die Tanzfläche füllt sich sofort. Hinterm DJ-Pult: Lea Paepcke (25) und Leni Rohbeck (33) – das DJ-Duo „BumBumDisko“. Alles ganz normal also, wie man's aus dem Nachtleben so kennt? Schon, finden die beiden. Auch wenn andere das Duo vielleicht auch als besonders bezeichnen würden. Die beiden arbeiten eigentlich gemeinsam in einer inklusiven Siebdruckwerkstatt. Lea-Sophie lebt mit dem Down-Syndrom. Grund genug für einen MOPO-Besuch.
Beyoncés Hit „Run the World (Girls)“ schallt aus den Boxen, die Tanzfläche füllt sich sofort. Hinterm DJ-Pult: Lea Paepcke (25) und Leni Rohbeck (33) – das DJ-Duo „BumBumDisko“. Alles ganz normal also, wie man’s aus dem Nachtleben so kennt? Schon, finden die beiden. Auch wenn andere das Duo vielleicht auch als besonders bezeichnen würden. Die beiden arbeiten eigentlich gemeinsam in einer inklusiven Siebdruckwerkstatt. Lea-Sophie lebt mit dem Down-Syndrom. Grund genug für einen MOPO-Besuch.
In der Friedensallee 61 in Ottensen liegt „Die Sieben“, eine Dependance der „Barner 16“ in der Barnerstraße, einem inklusiven Kollektiv von Künstler:innen. Über Hamburg hinaus bekannt ist etwa die Band „Station 17“, die dort entstand. „Inklusiv“ heißt bei allen Projekten der „Barner 16“: Menschen mit und ohne „sogenannte Behinderung“, wie Leni sagt. Wie würde Lea Paepcke das nennen? „Gar nicht, einfach gar nicht.“
Von Arbeitskolleginnen zum DJ–Duo
Neben der Werkstatt gibt es in der Friedensallee auch einen kleinen Verkaufsraum. Hinten wird fleißig gezeichnet, alles voller bunter Motive. An großen Maschinen werden T-Shirts aufgezogen, bedruckt und gebügelt. Gut zehn Menschen werkeln, zwei davon sind Lea Paepcke und Leni Rohbeck, beide arbeiten seit Jahren hier.
Und dann kam vergangenen Sommer die Anfrage eines Kollegen von „Alsterarbeit“, dem Träger der „Barner 16“, der wiederum von der Evangelischen Stiftung Alsterdorf finanziert wird. Für eine Hochzeit werde ein DJ-Duo benötigt. Ob die „Sieben“ nicht eines stellen könne? Eigentlich hatte Leni Rohbeck halbwegs mit ihrem früheren DJ-Dasein abgeschlossen – früher legte sie viel auf, etwa im „Molotow“ auf der Reeperbahn. Als sie Lea Paepcke fragte, war die sofort begeistert – obwohl sie noch nie aufgelegt hatte, wie sie sagt.
„BumBumDisko“ legte schon in Berlin und Bremen auf
Seither jagt ein Termin den nächsten. Und die beiden haben sichtlich Spaß: Lea Paepcke tanzt auf fast allen Videos. Nur einmal habe sie auf einem Sofa hinterm DJ-Pult ein Nickerchen einlegen müssen. Danach war dann wieder genug Energie für einen Spagat auf der Tanzfläche da. Bis nachts um zwei gehen die Events teilweise, bisher meist bei inklusiven Festivals, in Hamburg, Berlin, Bremen …

„Toll finde ich, dass ich dauernd was anderes sehe. Und viele neue Leute kennenlerne“, sagt Lea Paepcke. Und: Dass sie anderntags oft frei habe. Die Termine gelten natürlich als Arbeitszeit. Und es gibt Ausgleichstage. Mittlerweile seien sie mehr als Kolleginnen, sagt Leni: „Wir teilen uns ja auch ständig ein Hotelzimmer, wie Rockstars!“ Beide lachen. „Du bist meine Lieblings-Kollegin“, sagt Lea. Wohl eher schon Freundinnen, scheint es, so eng sind die beiden miteinander.
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Beim Auflegen werden die Platten „Back to Back“ gespielt – also immer im Wechsel sucht eine der beiden den nächsten Song aus. Einzige „Besonderheit“: Es werden nur Lieder gespielt, bei denen Frauen singen. Neulich habe ein Gast sich nach drei Stunden Beastie Boys gewünscht – offenbar war ihm gar nicht aufgefallen, dass bisher nur weibliche Stimmen aus den Lautsprechern kamen. Leni Rohbeck hat so ihre Erfahrungen mit Sexismus in der Musikbranche – daher die Idee mit den Frauen-Liedern. Auch ein Grund, warum sie dem Feld eigentlich den Rücken gekehrt hatte. „Jetzt hast du ja mich“, sagt Lea Paepcke.
Die nächsten Termine stehen schon an. Am 6. Juli geht’s zum „Barner 16“-Festival „Alles für Alle“ am Alsterdorfer Markt.