Warum in Ottensen um diesen Hinterhof gekämpft wird
Der Countdown läuft: Am kommenden Donnerstag könnte die Vorentscheidung fallen, ob und wie 200 Geflüchtete zukünftig in einem neuen Hinterhof-Gebäude mitten in Ottensen untergebracht werden. Die Sprinkenhof-GmbH will in einem Gewerbehof zwischen der Friedensallee und der Behringstraße 26/28 einen fünfgeschossigen Bauklotz errichten, viele Anwohner:innen laufen Sturm dagegen. Deshalb hat eine Initiative jetzt ein neues Konzept vorgelegt.
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Die ersten 4 Wochen für nur 1 € testen!Unbeschränkter ZugangWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Der Countdown läuft: Am kommenden Donnerstag könnte die Vorentscheidung fallen, ob und wie 200 Geflüchtete zukünftig in einem neuen Hinterhof-Gebäude mitten in Ottensen untergebracht werden. Die Sprinkenhof-GmbH will in einem Gewerbehof zwischen der Friedensallee und der Behringstraße 26/28 einen fünfgeschossigen Bauklotz errichten, viele Anwohner:innen laufen Sturm dagegen und gründeten die Initiative „Ein Hof für alle.“ Die legte jetzt ein Konzept vor, wie die 200 Schutzsuchenden ohne Monumental-Bebauung, auf zwei Gebäude verteilt, untergebracht werden könnten.
Die öffentliche Unterkunft mit der Perspektive Wohnen (UPW) muss 2025 bezugsfertig sein. Das Gebäude soll dann 15 Jahre als eine öffentlich-rechtliche Unterbringung und anschließend weitere 15 Jahre als staatlich gefördertes Wohngebäude genutzt werden. Doch die bisherigen Pläne der Sprinkenhof-Gesellschaft sind vielen Anwohner:innen zu groß, zu hoch, zu massiv. Zwar versprach Sprinkenhof vergangenen Sommer, die Bedenken der Anwohner:innen in einem neuen Gebäudeentwurf zu berücksichtigen – doch der aktuelle Entwurf sieht fast genauso aus wie der alte. „Es hat nur geringfügige Verbesserungen gegeben“, klagt Katharina Blume (FDP), Vorsitzende des Altonaer Sozialausschusses.
„Ein Hof für alle“: Initiative legt Alternativkonzept vor
So wurde der Neubau an der Nordseite ein wenig in der Höhe abgestuft, damit die angrenzenden Wohngebäude an der Friedensallee nicht ganz so stark verschattet werden. Weil auch die neuen Planungen „kaum eine Anregung der Anwohner:innen aufgenommen und nichts wesentliches geändert haben“, so Initiativen-Sprecher David Schumacher, hat „Ein Hof für alle“ am Mittwoch ein Alternativkonzept vorgelegt. Es sieht ebenfalls Platz für 200 Flüchtlinge vor, ein Teil aber in einem noch zu erstellenden fünfstöckigen Neubau an der Friedensallee 45, die direkt an den Hinterhof angrenzt.
Auf diesem Sprinkenhof-Grundstück könnte, analog zur angrenzenden Wohnbebauung, ein fünfstöckiges Gebäude entstehen. Dadurch könnte der geplante Baukörper im Hinterhof kleiner werden und nur drei Stockwerke hoch. Nach den Ini-Plänen entsteht dadurch im Hinterhof auch Platz für eine parkähnliche Grünanlage, wo die bisherigen Quartiersbewohner:innen und die hier untergebrachten Schutzsuchenden gemeinsam verweilen und sich kennenlernen können. „Gelungene Integration braucht solche Räume der Begegnung“ fordert Schumacher die Sprinkenhof-Planer:innen zum Umdenken auf. Während die Grünen, stärkste Fraktion im Bezirk, zu beiden Entwürfen „inhaltlich keine Stellung nehmen“ wollten, findet Katharina Blume: „Es ist das mindeste, dass Sprinkenhof sich mit diesem Entwurf, der für die Integration der Geflüchteten Vorteile hat, weil er die Nachbarn mit einbezieht, ergebnisoffen auseinandersetzt.“
Die aber lehnt die Unterbringung der Geflüchteten in zwei verschieden, wenige Meter voneinander entfernten Gebäuden ab. Eine Standortteilung sei, so Sprinkenhof-Projektleiter Thore Hansen „aufgrund des Betriebskonzeptes nicht möglich.“ Das verwundert: Denn ob in Othmarschen, Jenfeld oder Poppenbüttel – überall werden UWP-Unterkünfte mit mehreren verschiedenen Wohngebäuden betrieben.
Das könnte Sie auch interessieren: Parkgebühr explodiert! Hier nimmt die Stadt jetzt doppelt so viel (M+)
Am kommenden Mittwoch wird sich nun der Altonaer Planungsausschuss mit den überarbeiten Sprinkenhof-Plänen beschäftigen. Während SPD-Fraktionschef Thomas Adrion davon ausgeht, dass „ein so heikles Thema zumindest noch einmal in den Fraktionen diskutiert werden wird, bevor eine Entscheidung fällt“, befürchtet Blume, „dass das Gremium den Plänen zustimmt und sich dann an diesen garantiert nichts mehr ändert“. Dann würde es keinen Dialog zwischen Anwohner:innen und der Sprinkenhof-GmbH mehr geben und damit, so Blume, „auch keine Lösung, mit der alle Beteiligten leben können.“