• Das Rechenzentrum in Hamburg kann zur Erforschung von Corona beitragen.
  • Foto: Telefónica Deutschland

Warum Hamburg hier eine große Rolle spielt: Knackt ein Supercomputer den Corona-Code?

Bei der Bekämpfung des Coronavirus gibt es laufend neue Erkenntnisse. Hamburg beteiligt sich nun mit einem großen Rechenzentrum an der Erforschung von Corona-Medikamenten.

Im Rahmen eines aus den USA stammenden Forschungsprojekts namens folding@home arbeiten Wissenschaftler daran, die Strukturen des Coronavirus möglichst genau darzustellen. Das Coronavirus wird so digital analysiert.

Um die Datenmenge zeitnah verarbeiten zu können, ist das Projekt auf die Bereitstellung von externen Computern angewiesen. Die benötigte Rechenpower wird in Teilstücke aufgeteilt, die dann auf gewöhnlichen Computern abgespielt werden können.

Interessierte können einfach auf der Internetseite des Unternehmens eine Software downloaden und die Simulationen dann auf ihrem privaten Computer laufen lassen. 

Hamburg spendet einen Supercomputer

An diesem Projekt möchte sich nun auch die Telefónica in Hamburg beteiligen. Das Unternehmen stellt ein modernes Rechenzentrum mit 40 Hochleistungsservern und 1400 Rechenkernen zur Verfügung.     

Florian Streicher, Pressesprecher der Telefónica Deutschland, sagt: „Wir setzen jetzt auf die Kraft der Masse, das sogenannte Crowdsourcing“. Ein einzelner Laptop habe gerade einmal ein bis zwei Rechenkerne, durch die Bereitstellung des Rechenzentrums in Hamburg könnten sehr schnell große Kapazitäten geschaffen werden.

In Hamburg steht ein Großteil der Rechner

Je mehr Computer folding@home nutzen kann, desto besser können die Wissenschaftler das neuartige Coronavirus digital simulieren. So erhoffen sich die Forscher einen besseren Überblick über die Tiefenstruktur des Virus. Dieses Wissen kann dann bei der Entwicklung von Medikamenten helfen. Das Projekt arbeitet als sogenannte Open Source Plattform, die Erkenntnisse aus den Simulationen werden also weltweit frei zugänglich gemacht.   

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Der Standort in Hamburg macht allein ein Drittel der weltweit von Telefónica für das Projekt zur Verfügung gestellten Rechner aus. Zusätzlich ruft das Unternehmen auch in den eigenen Reihen dazu auf, Privatrechner für das Projekt bereitzustellen.

Das Rechenzentrum wird nun vorerst unbefristet folding@home überlassen. „Wir stellen uns jetzt in den Dienst der Wissenschaft“, so Streicher weiter. Ohne die gespendete Rechenleistung wäre die Datenmenge kaum zu verarbeiten.

Das Projekt wächst rasant 

Folding@home arbeitet bereits seit 2000 an der Simulation von Proteinfaltung. Durch die Corona-Pandemie stieg die Zahl der Nutzer rasant an. Greg Bowman, Direktor des Projekts folding@home, berichtet in einem Interview mit Zeit Online von weltweit mehr als 3,5 Millionen freiwillig beigesteuerten Geräten. Im Februar seien es noch rund 30.000 gewesen.

Bowman schätzt die Rechenpower des Projekts inzwischen höher als die Leistung der Top 100-500 Supercomputer zusammen. Folding@home arbeitet nun daran, das gewachsene Angebot besser auszunutzen und weiterhin neue Unterstützer für das Projekt zu gewinnen. (hb)

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