5000 Menschen unterwegs: Warum Querdenker-Demos in Hamburg so einen Zulauf haben
Im ganzen Land kommt es wieder zu Gewalt bei Querdenker-Demos. In Sachsen, Thüringen, aber auch im Nachbarland Österreich marschieren vermehrt Rechtsextreme bei den Demos mit. In Hamburg sind heute Nachmittag wieder Tausende Menschen zusammengekommen, um gegen die Corona-Politik zu demonstrieren. Was steckt dahinter?
Hamburg ist alles andere als eine rechte Hauptstadt, die linke Szene hat hier deutlich mehr Gewicht. Umso erstaunlicher, dass nun seit einigen Wochen jeden Samstag tausende Impfgegner, Coronapolitik-Kritiker und Querdenker durch die Straßen ziehen. Am zweiten Adventssamstag nahmen in der Spitze über 5000 Menschen teil, wie die Polizei der MOPO bestätigte.
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Die ersten 4 Wochen für nur 1 € testen!Unbeschränkter ZugangWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Im ganzen Land kommt es wieder zu Gewalt bei Querdenker-Demos. In Sachsen, Thüringen, aber auch im Nachbarland Österreich marschieren vermehrt Rechtsextreme bei den Demos mit. In Hamburg sind heute Nachmittag wieder Tausende Menschen zusammengekommen, um gegen die Corona-Politik zu demonstrieren. Was steckt dahinter?
Hamburg ist alles andere als eine rechte Hauptstadt, die linke Szene hat hier deutlich mehr Gewicht. Umso erstaunlicher, dass nun seit einigen Wochen jeden Samstag tausende Impfgegner, Coronapolitik-Kritiker und Querdenker durch die Straßen ziehen. Am zweiten Adventssamstag nahmen in der Spitze über 5000 Menschen teil, wie die Polizei der MOPO bestätigte.
Fast überall im Land verliert die diffuse Protestbewegung zunehmend ihre bürgerliche Fassade, koaliert zum Teil offen mit Rechtsextremisten und militanten Verschwörungstheoretikern. Jeder dürfte noch die Bilder der versuchten Reichtagsstürmung in Berlin vor Augen haben.
Auch der Verfassungsschutz hat die Querdenker-Bewegung längst bundesweit im Visier und führt sie unter dem sperrigen Titel „Demokratiefeindliche und/oder sicherheitsgefährdende Delegitimierung des Staates“. Gemeint sind damit Teile der Szene, die zum Widerstand gegen den demokratischen Rechtsstaat aufrufen, der über friedlichen Protest hinausgeht. Bislang sind die Corona-Leugner laut Verfassungsschutz aber keinem politischen Lager klar zuzuordnen.
Verfassungsschutz: Corona-Demos in Hamburg im Blick
In Hamburg, wo der örtliche Verfassungsschutz als erstes Landesamt in Deutschland Teile der Corona-Leugner-Szene unter Beobachtung stellte, gestaltet sich die Lage laut den Sicherheitsbehörden momentan trotz des großen Zulaufs in den vergangenen Wochen friedlich. Zwei Gruppen aus dem Kontext der Corona-Proteste in Hamburg stehen zwar seit längerem unter Beobachtung des Verfassungsschutzes, aber sie „machen in Hamburg derzeit nur einen geringen Teil des Protestspektrums aus.“
Aus dem Amt heißt es gegenüber der MOPO trotzdem: „Wir werden die Entwicklung sehr aufmerksam und sensibel im Fokus behalten, da natürlich auch einzelne Personen eine Gefahr für unsere Demokratie darstellen könnten.“
Das könnte Sie auch interessieren: So hoch ist die Impfquote in Hamburg wirklich
Der zuletzt massive Zulauf zu den Demos in Hamburg ist demnach nicht durch eine organisierte Radikalisierung zu erklären. Viel eher ist das Thema Corona wieder verstärkt in die Wahrnehmung der Menschen gerückt und damit auch die Sichtbarkeit der Corona-Verhamloser. So befinden sich die Demonstrationen in Hamburg, wahrscheinlich durch zum Beispiel die verpflichtende Einführung von 2G oder auch die Impfpflichtdiskussion, im Aufwind. Das Demo-Milieu ist dabei nach wie vor heterogen und nicht etwa von Rechtsextremisten dominiert. (fkm)