Trotz Sanktionen: Diese Luxus-Yacht wird Hamburgs Hafen unbehelligt verlassen
Seit Dezember liegt die Mega-Yacht „Solandge“ in der Werft von „Blohm + Voss“ – für ein paar Schönheitsoperationen. Zugeschrieben wurde sie mehrfach dem Russen Suleiman Kerimow, der auf der EU-Sanktionsliste von Putin-nahen Oligarchen zu finden ist. In Kürze wird die Yacht allerdings den Hamburger Hafen unbehelligt verlassen – ohne Sanktionen, ohne Festsetzung. Wie kann das sein?
Gebaut wurde die 85 Meter lange Yacht in der Bremer Werft „Lürssen“. Drinnen ist der pure Protz: Es gibt einen luxuriösen Swimmingpool, riesige Speisesäle und eine 15-Meter-Skulptur „Baum des Lebens“ mit bunt schillernden Lichtern.
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Seit Dezember liegt die Mega-Yacht „Solandge“ in der Werft von „Blohm + Voss“ – für ein paar Schönheitsoperationen. Zugeschrieben wurde sie mehrfach dem Russen Suleiman Kerimow, der auf der EU-Sanktionsliste von Putin-nahen Oligarchen zu finden ist. In Kürze wird die Yacht allerdings den Hamburger Hafen unbehelligt verlassen – ohne Sanktionen, ohne Festsetzung. Wie kann das sein?
Gebaut wurde die 85 Meter lange Yacht in der Bremer Werft „Lürssen“. Drinnen ist der pure Protz: Es gibt einen luxuriösen Swimmingpool, riesige Speisesäle und eine 15-Meter-Skulptur „Baum des Lebens“ mit bunt schillernden Lichtern.
Luxus-Yacht darf Hamburger Hafen verlassen
Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine Ende Februar prüft die Bundesregierung, ob sich einige der im Hamburger Hafen befindlichen Luxus-Yachten beschlagnahmen lassen. Bei der „Solandge“ wird daraus jedenfalls nichts: Wie ein „Lürssen“-Sprecher der MOPO mitteilte, werde die Yacht in Kürze auslaufen und Hamburg verlassen. Bereits am Freitag hatte das Schiff mehrere Runden im Hafenbecken zur Probe gedreht.
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Die Hamburger Wirtschaftsbehörde weist auf MOPO-Nachfrage die Verantwortung von sich. „Die Landesbehörden sind dafür nicht zuständig“, erklärt Sprecherin Susanne Meinecke. Die Entscheidung darüber, welche Waren den Hafen verlassen, liege beim Zoll. Aber auch dort geht es nicht weiter, ein Sprecher verweist auf das Bundeswirtschaftsministerium. Dort erklärt Sprecher Robert Säverin, dass die deutschen Behörden in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern allen bekannten Hinweisen zur „Solandge“ nachgegangen seien. Allerdings: „Es gibt keine Erkenntnis darüber, dass die Yacht einer Person gehört, die gelistet ist.“ Auch aus Senatskreisen wird das eindeutig bestätigt.
Das Problem bei vielen anderen Yachten, Villen oder Flugzeugen ist aber, dass es nie die Oligarchen selbst sind, die als Eigentümer eingetragen sind, sondern Briefkastenfirmen oder Mittelsmänner. Andere Länder, wie Italien sind da nicht so zimperlich: Wie die FAZ berichtete, hat eine dafür gegründete Task-Force bisher Vermögen in Höhe von 140 Millionen Euro konfisziert. Darunter fallen zum Beispiel die Luxus-Yacht des Tui-Aktionärs und Oligarchen Alexej Mordaschow sowie Luxus-Anwesen und Bankkonten.
Das Vermögen des Putin-Vertrauten Kerimow wird vom US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“ auf rund elf Milliarden Euro geschätzt. Der 56-Jährige kam unter anderem als Großaktionär mehrere Rohstoffproduzenten an sein Vermögen. Am 24. Februar, Tag des Kriegsbeginn, war auch er unter den Oligarchen, die von Putin höchstpersönlich in den Kreml eingeladen wurden.