Wandsbeker schockiert: Auf Baum-Kahlschlag folgt Straßenumbau
Für die Anwohner war es am Freitag ein Schock am frühen Morgen, als plötzlich Männer mit Sägen in der Straße Am Neumarkt (Wandsbek) auftauchten. Nachdem in den vergangenen Jahren immer mehr Grün aus dem Viertel verschwunden war, wurden die wenigen verblieben Bäume auch noch plattgemacht. Doch damit noch nicht genug: Jetzt kommen Monate voller Baustress auf die Wandsbeker zu.
Für die Anwohner war es am Freitag ein Schock am frühen Morgen, als plötzlich Männer mit Sägen in der Straße Am Neumarkt (Wandsbek) auftauchten. Nachdem in den vergangenen Jahren immer mehr Grün aus dem Viertel verschwunden war, wurden die wenigen verblieben Bäume auch noch plattgemacht. Doch damit nicht genug: Jetzt kommen Monate voller Baustress auf die Wandsbeker zu.
Schon vor 10 Uhr surrten am Freitagmorgen die Maschinen an der Kreuzung Am Neumarkt, Ziethenstraße / Lueckensallee. „Man hat uns nicht vorgewarnt. Auf Schildern wurden nur Baumpflegearbeiten angekündigt“, sagt Anwohnerin Kristina Jahnke-Frömmich. „Die schönen, mehr als 50 Jahre alten Eichen und Pappeln haben sie uns auch noch weggenommen. Dabei wurden hier schon so viele Bäume gefällt.“
Bezirksamt kündigt Straßenumbau in Wandsbek an
Noch im vergangenen Sommer strahlten die Schatten- und Sauerstoffspender an der stark frequentierten Straße in schönstem Grün. Damit ist jetzt Schluss. Der Grund? „In der Straße Am Neumarkt plant das Bezirksamt Wandsbek den Umbau des vorhandenen Straßenquerschnitts. Ziel der Baumaßnahme ist die Optimierung der Radverkehrsführung sowie der Schulwegsicherung“, erklärt das Bezirksamt Wandsbek auf MOPO-Anfrage.
„Im Rahmen der Baumaßnahme werden als vorbereitende Maßnahme insgesamt elf Bäume gefällt, da die Fällsaison am 28.2.2023 endet. Demgegenüber sind 28 Neupflanzungen vorgesehen. Vor einigen Wochen hat sich nach durchgeführten Wurzelsuchgrabungen ergeben, dass durch den neuen Bordkantenverlauf drei weitere Platanen gefällt werden müssen. Dafür werden jedoch fünf Ersatzpflanzungen vorgenommen.“

Das größte Problem: Die Radwege sind nicht breit genug. Sie sollen auf 2,25 Meter erweitert werden – auf beiden Seiten. „Ziel der Planung ist es, die allgemeine Sicherheit zu verbessern und Gefährdungsrisiken zu reduzieren. Dazu soll insbesondere eine bessere Erkennbarkeit des Radverkehrs durch den Kfz-Verkehr beitragen“, so das Bezirksamt. „Ein höherer Fahrkomfort“ für die Radfahrer solle erreicht werden.
Anwohner wollen sich für mehr Grün im Bezirk einsetzen
Zudem gebe es wegen des schlechten baulichen Zustands gehäuft Unfälle im Einmündungsbereich Am Neumarkt / Kedenburgstraße. Die Fahrbahn weise auf ganzer Strecke Netzrisse und Versackungen auf, so dass ein Ausbau erforderlich sei. Die Bushaltestellen entsprächen nicht dem technischen Ausbaustandard hinsichtlich Barrierefreiheit, Abmessungen und Befestigungen.

Für Anwohnerin Kristina Jahnke-Frömmich ist das Projekt dennoch nicht nachvollziehbar. „Man könnte die Straßen und Fahrradwege ausbessern, die Bäume stehenlassen, nicht alles aufreißen und neu machen“, sagt sie. „Wir wurden völlig überrascht.“
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Sobald ein Startdatum für die Maßnahmen feststeht, will das Bezirksamt die Anlieger darüber in Kenntnis setzen. Das Umbauprojekt selbst soll etwa zehn Monate in Anspruch nehmen. Jahnke-Frömmich und ihre Nachbarn wollen jetzt für mehr Aufforstung in ihrem Viertel kämpfen – wie, wissen sie aber noch nicht.