• Deutschrapper Kalim S. (27) lässt sich immer wieder ohne Führerschein erwischen.
  • Foto: Florian Quandt

Waffen, Fahren ohne Führerschein: Hamburger Pöbel-Rapper muss hohe Strafe zahlen

Seine Luxuskarre von Mercedes stottert er mit monatlich 1000 Euro ab, dabei hat Rapper Kalim S. seinen Führerschein längst verloren. Trotzdem wird er immer wieder am Steuer erwischt, rastet bei Kleinigkeiten aus, verstößt gegen das Waffenverbot. Jetzt stand der bei Kindern beliebte Sänger aus Billstedt mal wieder vor dem Amtsgericht St. Georg.

Der Presseauflauf ist dem Angeklagten sichtlich unangenehm: „Habt ihr nichts zu tun?“ fragt er die Fotografen. Kalim S. gehört zum Dunstkreis der Strassenbande 187-Skandalrapper, ist, zumindest aus Sicht seines Verteidigers Dirk Meinicke, eine Art Promi: „Also, meine zehnjährige Tochter kennt den.“ Die Staatsanwältin trocken: „Als ich gestern die Akte las, hatte ich keine Ahnung, wer das ist.“

Rapper Kalim S. in Hamburg vor Gericht

Auf Instagram präsentiert sich der eher kleingewachsene Rapper inmitten liegender Frauenkörper, was ein bisschen so wirkt, als hätten schlimme Flatulenzen die Damen ohnmächtig zu Boden sinken lassen.

Kalim S. gesteht alle Anklagepunkte: Er wurde im August 2018 und im April 2020 am Steuer seines Mercedes-Geländewagens G350d erwischt, obwohl sein Führerschein seit 2017 futsch ist. Auch die geladene Waffe in der Mittelkonsole des Wagens bei der ersten Tour lässt sich schlecht leugnen. Dabei besteht seit 2008 ein Waffenverbot gegen Kalim S.

Kumpel von Gzuz: Rapper legt Geständnis ab

Außerdem beleidigte der Kumpel von Rapper Gzuz im August 2019 einen Verkäufer in einem Sportgeschäft in Billstedt als „Hurensohn“ und „Bastard“. Er sei von dem Angestellten zuvor „extrem unhöflich behandelt worden“, lässt der Rapper seinen Anwalt ausrichten.

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Der Rapper mit seinem Verteidiger Dr. Dirk Meinicke

Foto:

Florian Quandt

Als Besucher in Santa Fu im Oktober 2019 schließlich bepöbelte Kalim S. einen Beamten als „Piss-Staatsdiener“. Sein Mandant haben sich „extrem schikaniert gefühlt“, erläutert der Verteidiger den Ausraster. Der Rapper sagt während der Verhandlung kaum etwas. Erst als der Beamte den Gerichtssaal längst wieder verlassen hat, kommt ihm ein lahmes „Ich wollte mich auch noch entschuldigen“ über die Lippen.

Im Video: Hier nimmt die Polizei einen 187-Rapper fest

Aus dem Dunstkreis der Strassenbande 187: Das ist das Urteil

Das Urteil: Ein Jahr auf Bewährung für das Führen einer Waffe trotz Waffenverbotes – plus 28.800 Euro Geldstrafe (160 Tagessätze à 180 Euro) wegen der Beleidigungen und des notorischen Fahrens ohne Fahrerlaubnis.

Die Richterin findet deutliche Worte für den führerscheinlosen Autoliebhaber: „Es mag ja toll sein, wenn man so eine dicke Karre hat, aber Sie werden Ihren Führerschein auf absehbare Zeit nicht wiederbekommen. Und wenn Sie weiter beim Fahren angetroffen werden, wird auch mal eine Freiheitsstrafe verhängt. Das hilft vielleicht Ihrer Credibilty, aber ich glaube nicht, dass sie das toll finden im Knast.“

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Rapper Kalim S. zeigt die Mittelfinger.

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Hamburger Gangsta-Rapper: Das sagt die Richterin

Auch zu den Beleidigungen spricht die Richterin Klartext: „Was Sie in Ihrer Musik sagen, ist künstlerisch, aber was Sie zu anderen Menschen sagen, das ist kein Gangsta-Rap, das sind Beleidigungen.“ Kalim S. blickt ausdruckslos auf den Tisch.

Auto auf Pump: So lebt der Hamburger Rapper

Der Pöbel-Rapper lebt in einer Wohnung für 2500 Miete, zahlt monatlich 1000 Euro für den Autokredit. „Vorschuss von der Plattenfirma“, erklärt der Verteidiger zur Geldquelle. Das nächste Verfahren gegen seinen semi-prominenten Mandanten läuft bereits: Kalim S. kurvte am 29. Juli 2020 unverdrossen mit seinem Mercedes durch Billstedt, ohne Führerschein, versteht sich und wieder mit geladener Waffe im Auto. Der Wagen ist seitdem sichergestellt.

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