Angst vor kaltem Winter: Warum viele jetzt so ein Ding vorm Haus haben wollen
So sehr die Hamburger den Sommer derzeit auch genießen – er hat ein Ablaufdatum. Kältere Jahreszeiten stehen vor der Tür, dann werden wieder die Heizungen hochgekurbelt für mollige Gemütlichkeit in den vier Wänden. Das Problem: steigende Gas- und Ölpreise. Eine alternative Lösung zur Verbrennung fossiler Energien könnte eine Wärmepumpe sein – am besten in Kombination mit Photovoltaik. Und die werden immer beliebter! Aber warum? Und was muss ich machen, um auch eine zu bekommen? Die MOPO sprach mit einem Hamburger Experten über den Pumpen-Boom.
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So sehr die Hamburger den Sommer derzeit auch genießen – er hat ein Ablaufdatum. Kältere Jahreszeiten stehen vor der Tür, dann werden wieder die Heizungen hochgekurbelt für mollige Gemütlichkeit in den vier Wänden. Das Problem: steigende Gas- und Ölpreise. Eine alternative Lösung zur Verbrennung fossiler Energien könnte eine Wärmepumpe sein – am besten in Kombination mit Photovoltaik. Und die werden immer beliebter! Aber warum? Und was muss ich machen, um auch eine zu bekommen? Die MOPO sprach mit einem Hamburger Experten über den Pumpen-Boom.
Martin Krüger ist seit 15 Jahren Geschäftsführer von „Karl Krüger & Sohn GmbH“, einem Dienstleistungsunternehmen an der Tiedemannstraße in Eimsbüttel für die Bereiche Sanitär, Heizung, Dach- und Klempnertechnik. Er ist unter anderen Heizungsbaumeister.
MOPO: Herr Krüger, wie funktioniert eine Wärmepumpe überhaupt?
Martin Krüger: Den Kunden sage ich immer: Stellen Sie sich einen Kühlschrank vor. Der funktioniert genau so, nur umgekehrt. Der Kühlschrank entzieht dem Innenraum Wärme und gibt sie nach außen ab. Die Wärmepumpe entzieht dem Außenbereich Wärme und gibt sie nach innen ab. Und diese Wärme nutzt man zur Beheizung. Wärmepumpen wandeln Energie aus natürlichen Ressourcen, wie Luft, Erde oder Wasser in Wärme um. Und die stehen nahezu unbegrenzt zur Verfügung – und das spart Kosten. Die Anschaffung ist also momentan besonders attraktiv.
Wollen sich also derzeit viele Hamburger mit einer Wärmepumpe ausstatten?
Die Nachfrage ist im Moment sehr groß. Kosten für fossile Brennstoffe steigen, die Anschaffung einer Wärmepumpe bietet sich also an. Ja, wir bekommen wirklich sehr viele Anfragen.
Wie lange müssen Kunden auf eine Wärmepumpe warten?
Das hängt von den Herstellern ab. Kunden müssen wahrscheinlich mit vier bis fünf Monaten Lieferzeit rechnen.
Woran liegt das?
Es kommen mehrere Faktoren zusammen. Die Produzenten haben Probleme mit den Zulieferern. Bauteile und Produkte fehlen. Und weil natürlich gerade die Nachfrage boomt, womit nie gerechnet wurde. Personalmangel ist außerdem auch ein Faktor.
Für wen eignet sich eine Wärmepumpe?
Das hängt sehr stark von den örtlichen Gegebenheiten ab. Für Ein- und Zweifamilienhäuser gibt es sehr gute Lösungen. Wenn die Gebäude neu und gut gedämmt sind, kann man Anlagen nutzen, die eine niedrigere Vorlauftemperatur haben, also noch effizienter arbeiten.
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Aber es gibt mittlerweile auch Anlagen, die ältere und größere Gebäude mit höherer Vorlauftemperatur versorgen können. Dann müsste man mit mehreren Wärmepumpen arbeiten, die in der Kaskade geschaltet sind (also in mehreren Stufen) und einen Puffer haben. Es gibt auch für größere Gebäude, beispielsweise einem Mehrfamilienhaus mit zehn oder zwölf Parteien, Wärmepumpen. Heutzutage bekommt man ziemlich viele Häuser gut mit einer Wärmepumpe versorgt.
Wie teuer ist eine Wärmepumpe?
Das hängt ganz stark von der Variante ab. Je nach Art der Wärmepumpe wird die Energie dabei aus dem Erdboden, der Luft oder dem Grundwasser gewonnen. Luftwärmepumpen sind heutzutage die meistgefragtesten. Mit zwischen 25.000 und 50.000 Euro müssten Interessierte auf jeden Fall rechnen.
Werden Wärmepumpen noch teurer?
Die Zulieferer und Produzenten passen ihre Preise an, da aktuell viele Kosten steigen. Wie sich die Preise noch weiterhin entwickeln, ist abhängig von den nächsten Heizperioden. Wenn die Energiekosten noch weiter steigen, bedeutet dies für alle Industriezweige höhere Produktionskosten. Und die werden dann natürlich weitergegeben. Wenn sich das irgendwann mal wieder stabilisiert, dann werden die Preise für Wärmepumpen auch nicht weiter steigen. Leider glaube ich allerdings, dass wir gerade erst am Anfang der Spirale sind. Der Winter steht noch vor der Tür. Wir wissen nicht, was mit der Gaslieferung passiert. Wenn sich dann auch noch eine Art Panik bei der Bevölkerung einstellt, weil vielleicht doch Einschränkungen auf uns zukommen, dann können die Preise natürlich schnell noch weiter nach oben gehen.