Wacken-Fans saufen bei Anreise ab – und stranden in Hamburg
„Es wäre mein erstes Wacken gewesen“, sagt Stephanie Schneiders und verzieht ihren Mund. Es regnet in Strömen. Sechs Stunden lang ist sie am Montag aus Bitburg (Rehinland-Pfalz) in Richtung Festival-Gelände gefahren – um dann vom Veranstalter zu erfahren, dass die Anreise wegen des Unwetters abgebrochen wurde. Nun ist sie – wie mehrere Dutzend andere Wacken-Fans auch – vorm Volksparkstadion gestrandet und wartet auf besseres Wetter. Die MOPO war vor Ort und hat mit den Metalheads gesprochen: Hofft ihr noch oder kapituliert ihr schon?
„Es wäre mein erstes Wacken gewesen“, sagt Stephanie Schneiders und verzieht ihren Mund. Es regnet in Strömen. Sechs Stunden lang ist sie am Montag aus Bitburg (Rheinland-Pfalz) in Richtung Festival-Gelände gefahren – um dann vom Veranstalter zu erfahren, dass die Anreise wegen des Unwetters abgebrochen wurde. Nun ist sie – wie mehrere Dutzend andere Wacken-Fans auch – vorm Volksparkstadion gestrandet und wartet auf besseres Wetter. Die MOPO war vor Ort und hat mit den Metalheads gesprochen: Hofft ihr noch oder kapituliert ihr schon?
Man kann die eigene Hand vor den Augen kaum sehen, solche Wassermassen prasseln auf den Parkplatz vorm HSV-Stadion. Nur vereinzelt laufen Menschen in Regenjacken über den Platz, die meisten drängen sich unter provisorische Zelte oder aufgeklappte Kofferraumtüren. Aus vielen Autos ertönt Metal-Musik.
Wacken-Anreise abgebrochen: Metal-Fans vorm Volksparkstadion
„Wir sind heute morgen um sieben Uhr losgefahren und waren gegen 16 Uhr hier auf dem Parkplatz“, sagt Stephanie Schneiders (37). Ihre Schwester hat angerufen und ihr davon erzählt, dass die Anreise unterbrochen wurde.
Um 14 Uhr die Nachricht der „Wacken“-Veranstalter: „Regen gibt es bei Festivals manchmal. Aber nur selten so viel. Deshalb sind die Campingflächen aktuell nicht befahrbar. Wir müssen die Anreise zum W:O:A aus diesem Grund unterbrechen“, schreibt das Organisationsteam in einem Facebook-Post. Auch wenn die Vorbereitungen für das Festival weiterlaufen, sollen Fans aufhören, zum „Wacken“-Gelände zu fahren: „Sucht da, wo ihr seid, einen geeigneten Warteplatz“, so der Appell der Veranstalter.

Es wurde kurzfristig eine Notlösung für Fans gefunden, die auf dem Weg in den Norden noch nicht an Hamburg vorbeigefahren sind: Auf dem Parkplatz „Rot“ vorm Volksparkstadion können Fans warten und auch gegebenenfalls übernachten.
Stephanie Schneiders lobt die Organisatoren. Aber: „Wenn das mit dem Regen so weiter geht, dann glaube ich nicht, dass die Veranstalter das Festivalgelände freigeben – können die auch gar nicht, ist dann ja auch gefährlich“, sagt die 37-jährige Verkäuferin. Die Stimmung auf dem Parkplatz ist trotzdem im Allgemeinen gut.

„Auf den Wetterbericht ist sowieso kein Verlass“, sagt Schneiders‘ Freund Andy Delage. Der 38-jährige Hausmeister sitzt auf einem von zwei Campingstühlen, die die beiden in ihren Van gestellt haben. Delange war schon ein knappes Dutzend Mal auf dem Metal-Festival – einen solchen Regen habe er noch nie erlebt. Worauf sich die beiden am meisten gefreut haben? „Auf alles! Die Atmosphäre, die Menschen, die Musik.“

Auch Hans hat auf den Rat der Organisatoren gehört und ist auf den Parkplatz vorm Volksparkstadion gefahren. „Acht Stunden lang waren wir unterwegs“, so der Metalhead. Der Geschäftsführer einer Klinik ist gemeinsam mit seiner Frau Barbara und Sohn Titus aus der Nähe von Schweinfurt angereist und steht nun unter der Kofferraumklappe seines Autos, um sich vor dem strömenden Regen zu schützen.
Hans ist Metal-Fan, seitdem er 14 Jahre alt ist. Der Wacken-Auftritt der Band „Parkway Drive“ vor vier Jahren hat ihn besonders beeindruckt: „Das war phänomenal, bombastisch“, schwärmt er und blickt melancholisch über den Parkplatz, auf dem Autos aus ganz Deutschland stehen.

Auch Max, Jannik und Arian waren lange unterwegs und sind auf dem Parkplatz gestrandet. „Es ist so, wie es ist“, sagt Max. „Wir sind auf jede Lebenslage vorbereitet“, sagt der 23-Jährige und zeigt auf den grauen Van, der neben ihrem provisorisch aufgestellten Zelt steht. Die drei essen Fertignudeln, haben Bierdosen in der Hand, vor ihnen steht ein Campingkocher – alle paar Minuten rütteln sie am Zeltdach, damit das Wasser abfließt und das Dach nicht einstürzt.
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Es ist der erste „Wacken“-Besuch der drei Freunde aus dem Schwarzwald – oder eher: Es wäre ihr erster. Denn ob sie noch auf das Festival-Gelände kommen, ist am Montagabend völlig offen. „Ich habe heute Morgen noch Sonnenhut und Sonnencreme eingepackt – die brauchen wir wohl nicht“, sagt Arian und lacht.