Frank Weber

Frank Weber, Leiter des Franziskus-Tierheims in Hamburg, kniet während der Demonstration von Tierschutzorganisationen auf dem Rathausmarkt zwischen Tiertransportkisten. Foto: Marcus Brandt/dpa

TV-Moderator: Wutausbruch über Hundebesitzer und Züchter

kommentar icon
arrow down

Immer mehr aggressive Hunde landen in Tierheimen. Sie sorgen für überfüllte Einrichtungen und erhöhte Kosten. Frank Weber, Leiter des Franziskus-Tierheims in Lokstedt, fordert jetzt ein Umdenken bei Züchtern und Haltern.

„Wir erleben derzeit eine Welle von Hunden, die in Haushalten völlig überfordert sind – und am Ende landen sie bei uns“, sagt Tierheim-Chef Frank Weber, der auf Vox die Sendung „Hund Katze Maus“ moderiert. „Diese Tiere bleiben oft jahrelang im Tierheim, weil sie schwer vermittelbar sind. Die Versorgung ist aufwendig, teuer und blockiert wertvolle Plätze für andere Notfälle.“

Menschen unterschätzen die Bedürfnisse der Hunde

Ursache für das Problem ist laut Weber nicht zuletzt eine stark gestiegene Hundehaltung – rund 10,7 Millionen Hunde leben mittlerweile in deutschen Haushalten. Doch viele Menschen unterschätzen die Bedürfnisse bestimmter Rassen.

Ein großes Problem liegt dabei in der Auswahl des Hundes: Häufig stehe etwa die Optik im Vordergrund, und nicht die Frage, ob die eigenen Lebensumstände zu den genetisch bedingten Bedürfnissen des Tieres passen.„Ein Arbeits- oder Hütehund will arbeiten und aufpassen – das ist keine Frage der Erziehung, sondern der Veranlagung“, betont Weber. Fehlt diese Auslastung, entwickeln die Tiere schnell problematisches Verhalten – nicht aus Bosheit, sondern aus Unterforderung.

Auch kleine Rassen können zu Problemfällen werden

Und es trifft nicht nur große, kräftige Hunde. Auch kleine Rassen können zu echten Problemfällen werden, wenn sie nicht konsequent geführt werden. Ein Beispiel dafür ist der Havaneser Bodhi, der derzeit im Franziskus-Tierheim auf ein neues Zuhause wartet. „Er wirkt niedlich, hat es aber in sich – er braucht erfahrene Menschen, die ihm klare Grenzen setzen“, heißt es aus dem Tierheim. Die Haltung solcher Tiere ist aufwendig und teuer – gleichzeitig sind sie schwer vermittelbar, was die ohnehin knappen Ressourcen der Tierheime weiter belastet.

Das könnte Sie auch interessieren: Auf den Hund gekommen: Aber was verdient man da eigentlich?

„Es braucht dringend ein Umdenken bei Züchtern, Haltern und in der Gesellschaft“, fordert Weber. Sein Appell: „Wir müssen Hunde züchten und vermitteln, die sich in einer modernen, urbanen Gesellschaft integrieren lassen. Und wir brauchen mehr Aufklärung – vor allem vor der Anschaffung.“ Nur wer sich vorab intensiv mit den Bedürfnissen der Rasse beschäftigt, kann langfristig eine gute Beziehung zu seinem Tier aufbauen – und das Tierheim bleibt bestenfalls außen vor. (mm)

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test