Wie Telefongauner auch in Hamburg die Angst vor den Energiepreisen ausnutzen
Der Anrufer klingt geschäftig und kommt gleich zur Sache: Er sei von der Firma xy (irgendwas mit Strompreis und Tarifen) und rufe an wegen des Stromvertrages. Der laufe ja nun aus und darum: „Ich bräuchte dann mal die Nummer ihres Stromzählers“. Solche verbotenen Werbe-Anrufe sind derzeit besonders erfolgreich: Sie spielen mit der Angst vieler Menschen vor der Kostenexplosion. Hamburger Verbraucherschützer sind höchst alarmiert – und haben einen Rat.
Der Anrufer klingt geschäftig und kommt gleich zur Sache: Er sei von der Firma xy (irgendwas mit Strompreis und Tarifen) und rufe an wegen des Stromvertrages. Der laufe ja nun aus und darum: „Ich bräuchte dann mal die Nummer ihres Stromzählers“. Solche verbotenen Werbe-Anrufe sind derzeit besonders erfolgreich: Sie spielen mit der Angst vieler Menschen vor der Kostenexplosion. Hamburger Verbraucherschützer sind höchst alarmiert – und haben einen Rat.
„Die Masche ist bekannt“, sagt Jan Bornemann von der Verbraucherzentrale Hamburg. Derzeit werden vermehrt Strom- und Gaskunden per verbotener Kaltakquise angerufen. Die geschulten Anrufer geben sich vertrauenswürdig, behaupten, man kenne sich doch und habe die Firma bereits einmal beauftragt. Und jetzt, wo die Strompreise so steigen, da wolle man doch bestimmt sparen. Eine der Nummern hat eine Berliner Vorwahl. Wer zurückruft, landet wahlweise bei der „Stromanbieter Service Zentrale“ oder den „Tarifexperten“, wo man sich zum Thema „aggressive Werbeanrufe“ ahnungslos gibt: „Ich weiß nicht, wovon Sie reden.“
Klassische Drückerkolonnen-Methoden
In klassischer Drückerkolonnen-Manier versuchen die Anrufer von einem Callcenter aus, neue Kunden für Energieunternehmen zu werben. In wessen Auftrag sie unterwegs sind, verraten die Anrufer nicht, aber sie spielen gekonnt mit der Verunsicherung der Kunden angesichts der explodierenden Energiepreise, entlocken beiläufig den bisherigen Stromanbieter – und brauchen dann nur noch die begehrte Zählernummer.
Wer sich überrumpeln lässt und die Nummer des Stromzählers rausgibt, dem kann leicht ein neuer Vertrag untergejubelt werden: Mit Name, Adresse und Stromzählernummer können die Anrufer den bestehenden Vertrag kündigen und den Betroffenen bei einem anderen Anbieter anmelden, was teuer werden kann. Denn: Den neuen Stromvertrag kann man zwar in den ersten zwei Wochen wieder kündigen, man hat aber keinen Anspruch darauf, bei seinem alten Versorger zu den alten Konditionen wieder einzusteigen. Dort gilt man als Neukunde – und die zahlen derzeit viel mehr als die Bestandskunden.
Stromvertrag per SMS abgeschlossen
Weil das Energiewirtschaftsgesetz seit 2021 mündlich abgeschlossene Verträge verbietet, erhalten die Angerufenen im Laufe des Gesprächs ein Angebot per SMS mit der Bitte, dieses anzunehmen. Man müsse nur „ja“ zurück schreiben, nur so als Empfangsbestätigung. „Vielen Betroffenen ist nicht klar, dass sie mit der Bestätigung einen rechtskräftigen Vertrag abschließen“, so Bornemann: „Was passiert ist, merken sie oft erst, wenn ihr bisheriger Stromanbieter ihnen mit Bedauern die Kündigung ihres Vertrages bestätigt.“
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Rat der Verbraucherschützer: Sofort weitere Anrufe untersagen, auflegen und die Nummer blockieren. Es ist auch möglich, die Nummer der Bundesnetzagentur zu melden.