Vorbild Kopenhagen: Hier kommen Hamburgs neue Vorzeige-Radwege hin
Radfahren wie in Kopenhagen: In Hamburg sollen noch in diesem Jahr sechs „Protected Bike Lanes” fertig werden – also Radwege, die durch eine Barriere von Autospuren abgrenzt werden. Und hier sollen die Vorzeige-Strecken in der Hansestadt hinkommen.
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Die ersten 4 Wochen für nur 1 € testen!Unbeschränkter ZugangWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Radfahren wie in Kopenhagen: In Hamburg sollen noch in diesem Jahr sechs „Protected Bike Lanes” fertig werden – also Radwege, die durch eine Barriere von Autospuren abgrenzt werden. Und hier sollen die Vorzeige-Strecken in der Hansestadt hinkommen.
Gerade hat die Verkehrsbehörde ihr Ziel von mindestens 60 Kilometern neuer oder sanierter Radwege knapp verfehlt, jetzt macht sie beim Ausbau Tempo – und setzt, wie von Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) angekündigt, darauf, den Auto-, Rad- und Fußverkehr stärker voneinander zu trennen: zum Beispiel mit physischen Barrieren zwischen Radweg und Autospur, wie eine Art Bordstein.
In Hamburg gibt es solche „Protected Bike Lanes” bereits vereinzelt, die erste wurde im April 2021 in der Hannoverschen Straße in Harburg eingerichtet.
Protected Bike Lanes in Hamburg: Hier sollen sie entstehen
Und in den kommenden Jahren soll der Ausbau vorangehen: An der Großen Bergstraße (130 Meter lang), am Oberen Landweg (160 Meter), an der Vogt-Wells-Straße (180 Meter), der Hufnerstraße (85 und 120 Meter) und der Max-Brauer-Allee (100 Meter) sollen Protected Bike Lanes bis Ende 2023 fertig werden, erklärt die Verkehrsbehörde der MOPO. An der Louise-Schröder-Straße soll zudem ein sogenannter Kopenhagener Radweg entstehen, der etwas höher als die Autospur verläuft.
Im nächsten Jahr sollen Protected Bike Lanes dann an der Berner Straße, an der Königstraße und an einem weiteren Bauabschnitt der Hannoverschen Straße fertig werden. 2025 soll eine in der Rodigallee folgen. Zudem sollen an weiteren kleineren Abschnitten Barrieren entstehen – wie etwa an der Elbchaussee.
Die geschützten Radwege sollen den Verkehr sicherer machen. Denn immer mehr Hamburger steigen aufs Rad: Im Vergleich zu 2021 treten jetzt neun Prozent mehr Menschen in die Pedale, im Vergleich zu 2019 sind es sogar 33 Prozent. Damit liegt der Radverkehr auf Rekordniveau.
Gleichzeitig gibt es aber auch mehr Unfälle: Die Zahl der verletzten Fahrrad- und E-Scooter-Fahrer ist im Zeitraum Januar bis November 2022 im Vergleich zum Vorjahr sogar um fast 23 Prozent gestiegen, kritisiert Richard Seelmaecker (CDU).
Sichere Radwege in Hamburg: Anteil des Radverkehrs soll steigen
„Der Anteil des Radverkehrs an den Wegen soll in den kommenden Jahren von zuvor 15 Prozent auf künftig 25 bis 30 Prozent steigen“, sagt Tjarks zur MOPO. Physische Barrieren, klare Markierungen oder Fahrradstraßen mit Tempo 30 sollen dafür sorgen.
„Wir wollen die objektive sowie subjektive Sicherheit für Radfahrende weiter deutlich erhöhen und das Wohlbefinden steigern“, sagt Tjarks weiter. „Im vergangenen Jahr sind wir bereits einen großen Schritt vorangekommen: 61 Prozent der neu gebauten Radwege waren geschützte Radwege.“
Das könnte Sie auch interessieren: In diese drei Verkehrsprojekte investiert Hamburg Millionen
Gegen die mit Abstand häufigsten Unfallarten mit Radfahrern – Abbiege-Unfälle und Kollisionen mit plötzlich geöffneten Autotüren („Dooring”) – können auch Protected Bike Lanes aber nicht helfen, sagt Unfallforscher Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV) zur MOPO.
Sie schützen dagegen vor selteneren Unfällen im sogenannten Längsverkehr, etwa beim Überholen. Ansonsten ziehen sie laut Brockmann vor allem mehr und schnelleren Radverkehr auf die Straßen.