Trotz Inzidenz über 5000: Dänemark hebt Corona-Regeln auf – Vorbild für Hamburg?
Tschüs Maskenpflicht, Tschüs Testnachweise: Dänemark hat alle wesentlichen Corona-Beschränkungen am Dienstag aufgehoben – trotz einer Inzidenz von mehr als 5000. Als Gründe für die Lockerungen nennt die Regierung mildere Krankheitsverläufe und hohe Impfzahlen. Könnte die Strategie ein Vorbild für Hamburg sein?
- Deutsch (Deutschland)
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Tschüs Maskenpflicht, Tschüs Testnachweise: Dänemark hat alle wesentlichen Corona-Beschränkungen am Dienstag aufgehoben – trotz einer Inzidenz von mehr als 5000. Als Gründe für die Lockerungen nennt die Regierung mildere Krankheitsverläufe und hohe Impfzahlen. Könnte die Strategie ein Vorbild für Hamburg sein?
Maskenpflicht, Impf- und Testnachweise, begrenzte Teilnehmerzahlen bei Großveranstaltungen – all das gehört in Dänemark der Vergangenheit an. Auch im Nachtleben darf es wieder rundgehen: Discos öffnen, und der Verkauf von Alkohol ist zeitlich unbeschränkt möglich. Lediglich vereinzelte Einreiseregeln, vor allem für Ungeimpfte, bleiben bestehen.
Dänemark hebt fast alle Corona-Regeln auf
Grundlage für all das ist die Entscheidung, Covid-19 in Dänemark nicht mehr als „gesellschaftskritische Krankheit“ einzustufen. Die Zahl der Neuinfektionen ist zwar weiterhin hoch, jedoch wirkt sie sich nicht so stark wie befürchtet auf die Lage in den Krankenhäusern und vor allem auf den Intensivstationen aus. „Wir sind durch die kritische Phase durch“, so Ministerpräsidentin Mette Frederiksen.
Die Zahl, auf die man nun blicke, sei die, wie viele Menschen nach einer Infektion ernsthaft erkrankten. Diese Kurve sei nun gebrochen. Hinzu kommt die hohe Impfquote in Dänemark. Bisher sind 83, 3 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal geimpft und 81,2 Prozent zweimal. Eine Auffrischungsimpfung haben 61,3 Prozent der Bevölkerung erhalten.
Milde Verläufe, stabile Lage: Dänemark als Vorbild für Hamburg?
Auch in Hamburg gibt es viele milde Krankheitsverläufe und die Lage in den Kliniken ist trotz einer hohen Corona-Inzidenz von mehr als 2000 weiter stabil. Die Inzidenz ist am Dienstag sogar den dritten Tag in Folge leicht gesunken. Könnten die Lockerungen in Dänemark ein Vorbild für Hamburg sein?
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Dänemark und Hamburg kann man nicht gleichsetzen, sagte Senatssprecher Marcel Schweitzer am Dienstag im Rathaus. Zwar sinken die Corona-Zahlen in Dänemark, allerdings von einem sehr hohen Niveau. Zudem seien in Dänemark mehr der über 60-Jährigen geimpft – diese Impflücke müsse in Deutschland noch geschlossen werden. Daher könne die Situation in Dänemark nicht mit der in Hamburg verglichen werden.
Deutschland ist deutlich langsamer beim Impfen
„Darüber hinaus gibt es in den skandinavischen Ländern eine andere Mentalität, mit einer solchen Pandemie umzugehen – und insofern Unterschiede in Politik, Gesellschaft und gesundheitlicher Auffassung“, so Schweitzer. „Daher können wir von solchen Vergleichen nicht ausgehen.“
Deutschland ist beim Impfen tatsächlich deutlich langsamer. Hier sind erst 75,8 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal geimpft. 74 Prozent sind zum zweiten Mal geimpft. Eine Auffrischungsimpfung haben erst 53 Prozent erhalten. Hamburg ist bei den Erst- und Zweitimpfungen zwar etwas weiter vorn, liegt beim Boostern aber im Bundesdurchschnitt.
Lockerungen in Dänemark: Verbände und Gewerkschaften schlagen Alarm
Die Lockerungen in Dänemark werden angesichts der Extrem-Inzidenz nicht von allen begrüßt. Das Land hatte im September schon einmal alle Beschränkungen aufgehoben. Dann stiegen die Neuinfektionszahlen erneut, weshalb die Maßnahmen wieder eingeführt wurden.
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Mehrere Verbände und Gewerkschaften schlagen laut „Tagesschau.de“ jetzt Alarm, weil der Personalmangel in wichtigen Bereichen wie Kitas, Schulen und Pflege zu einem ernsthaften Problem werden könnte. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob Dänemark die Pandemie ohne Restriktionen meistern kann.