Todes-Drama in der HafenCity – Jetzt kommt heraus: Baustelle hatte viele Mängel
Fünf Arbeiter kamen ums Leben, als Ende Oktober in der HafenCity ein Baugerüst einstürzte. Jetzt kommen neue Details über die Großbaustelle an der Chicagostraße ans Licht: Wenige Tage vor dem Todes-Drama war bei einer Behördenkontrolle eine Liste mit „wesentlichen“ Mängeln festgestellt worden. Unter anderem ging es dabei um die Absturzsicherheit und den Schutz vor herabfallenden Teilen.
Fünf Arbeiter kamen ums Leben, als Ende Oktober in der HafenCity ein Baugerüst einstürzte. Jetzt kommen neue Details über die Großbaustelle an der Chicagostraße ans Licht: Wenige Tage vor dem Todes-Drama war bei einer Behördenkontrolle eine Liste mit „wesentlichen“ Mängeln festgestellt worden. Unter anderem ging es dabei um die Absturzsicherheit und den Schutz vor herabfallenden Teilen.
Die letzte Überprüfung der Baustelle erfolgte am 20. Oktober durch das Amt für Bauordnung und Hochbau – zehn Tage, bevor das Gerüst einstürzte. Das geht aus der Senatsantwort auf eine Anfrage von Hamburgs CDU-Chef Dennis Thering hervor, wie der „NDR“ zuerst berichtete.
„Wesentliche“ Mängel auf Baustelle gefunden
Die Behörde stellte eine Liste „wesentlicher“ Mängel fest: In einigen Bereichen fehlten die Absturzsicherungen. Außerdem gab es teilweise keinen Schutz vor herabfallenden Teilen oder Gegenständen auf der Baustelle. Die persönliche Schutzausrüstung gegen Abstürze der Arbeiter war in einigen Fällen nicht geprüft worden und es fehlten auch Nachweise über eine Prüfung der Arbeitsmittel wie etwa Winkelschleifer. In einigen Bereichen wurden die begehbaren Wege als „nicht sicher“ eingestuft. Weiterhin gab es keine weisungsbefugte Aufsichtsperson, die Deutsch sprechen konnte.
Die Arbeiten seien in den betroffenen Teilbereichen auf behördliche Anordnung eingestellt und eine Beseitigung angeordnet worden, erklärt der Sprecher der Stadtentwicklungsbehörde der MOPO. Die Mängel betrafen jedoch nicht das mit dem Unfall im Zusammenhang stehenden Gerüst im betroffenen Aufzugsschacht. Grundsätzlich werde die Baustelle engmaschig kontrolliert. „In den letzten 23 Monaten fanden dort insgesamt 23 stichprobenhafte Kontrollen sowie präventive Beratungen des Bauherrn statt.” Die Verantwortlichen hätten Mängel regelmäßig zeitnah beseitigt.
Fünf Bauarbeiter starben in der HafenCity
Bei dem Einsturz des Gerüsts am 30. Oktober waren fünf Bauarbeiter ums Leben gekommen. Sie hatten zum Unfallzeitpunkt auf dem Gerüst gearbeitet und fielen teils aus dem neunten Stock in die Tiefe, wo sie von Trümmerteilen verschüttet wurden. Die Bergung war extrem komplex, weil die heruntergefallenen Baumaterialien und Gerüstteile Stück für Stück abgetragen werden mussten. Warum das Gerüst zusammenfiel, ist bislang unklar.

Thering sagte, dass jetzt aufgeklärt werden müsse, wie es zu dem schrecklichen Ereignis kommen konnte. Die Sicherheit auf Hamburgs Baustellen müsse höchste Priorität haben. Derzeit läuft ein Strafverfahren bei der Staatsanwaltschaft Hamburg, die polizeilichen Ermittlungen hierzu sind noch nicht abgeschlossen.
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Auf dem 14 Hektar umfassenden Areal an der Chicagostraße entstehen ein riesiges Shopping-Center, Wohnungen, Büros, ein Kreuzfahrtterminal, ein unterirdischer Busbahnhof sowie Hotels. Im kommenden Frühjahr sollen dort die Geschäfte öffnen.