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Kalle ist einer von 21 obdachlosen Menschen, die seit November auf Hamburgs Straßen ihr Leben verloren.
  • Kalle ist einer von 21 obdachlosen Menschen, die seit November auf Hamburgs Straßen ihr Leben verloren.
  • Foto: Patrick Sun

Vor den Augen der Stadt: 21 Menschen auf Hamburgs Straßen gestorben

Manche von ihnen starben still und unbemerkt. Innerhalb der vergangenen sieben Monate sind 21 Obdachlose auf der Straße verstorben, wie aus einer Kleinen Anfrage der Linksfraktion hervorgeht. Die Fraktion sieht dringenden Handlungsbedarf.

Manche Menschen bewegt es, wenn sie vom Tod eines Obdachlosen in Hamburg erfahren. Kalle zum Beispiel war einer in der Nähe lebenden Frau gut bekannt, bevor er über Neujahr unter seiner Brücke am Schulterblatt (Sternschanze) starb. Doch oft nimmt nicht einmal jemand Notiz davon, wenn die harten Bedingungen auf der Straße einen weiteren Menschen das Leben kosten. Seit November starben 21 Wohnungslose im öffentlichen Raum, so das Ergebnis einer Anfrage der Linksfraktion. Elf weitere Obdachlose verstarben in einem der Hamburger Krankenhäuser.

Linksfraktion fordert besseres Hilfesystem für Obdachlose

„Besonders besorgniserregend ist, dass seit Jahresbeginn acht Menschen in der Öffentlichkeit verstorben sind, beispielsweise in der Innenstadt oder am Bahnhof – an Orten also, an denen Tag für Tag viele Menschen vorbeigehen“, sagt Stephanie Rose, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion. „Wir dürfen uns nicht gewöhnen an die Verelendung der Menschen.“

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Rose kritisiert die großen zentralisierten Unterkünfte als stigmatisierend. Auch Kalle wollte eine solche Unterkunft nicht aufsuchen, weil er schlechte Erfahrungen damit gemacht hatte. „Wir müssen das Hilfesystem dringend umbauen mit dem Ziel gangbarer Wege in ein selbstbestimmtes Leben und der Perspektive „Wohnraum für alle“, so Stephanie Rose. „Kurzfristig brauchen wir erst mal mehr Einzelzimmer in dezentralen Unterkünften, insbesondere mehr Plätze für Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Pflegebedarfen“, so die Politikerin.

In Hamburg schlafen rund 2000 Menschen auf der Straße – auch im Winter. (prei)

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