Uralt-Trinkhalle, Fotoautomat, US-Motel: Wo Sie in Hamburg auf Zeitreise gehen können
Im Alltag stolpern wir doch immer wieder mal über Dinge, von denen wir denken: Huch, das gibt es immer noch? Tanztee am Nachmittag zum Beispiel – oder ein echtes Motel, so mit Parkplatz direkt vor dem Zimmer. Hier kommen unsere Favoriten für eine kleine Zeitreise durch Hamburg.
Im Alltag stolpern wir doch immer wieder mal über Dinge, von denen wir denken: Huch, das gibt es immer noch? Tanztee am Nachmittag zum Beispiel – oder ein echtes Motel, so mit Parkplatz direkt vor dem Zimmer. Hier kommen unsere Favoriten für eine kleine Zeitreise durch Hamburg.
Trinkhalle von 1876
Da steht sie, ein bisschen unansehnlich, ein bisschen verloren, aber immerhin, sie ist noch da. Die Trinkhalle gehört seit 1876 zum Harburger Hafen und hat sogar schon einen Denkmalpreis gewonnen. Bis 2015 verkaufte Peter Kottke hier Kaffee, Würstchen und belegte Brötchen. Engagierte Binnenhafen-Fans retteten die Trinkhalle vor der Verschrottung. Jetzt steht sie neben der renovierten Fischhalle und fungiert zu besonderen Anlässen als Kulturkiosk. Dann gibt es hier kleine Kunstwerke zu kaufen, Ausstellungen zu sehen und Konzerte gab es auch schon.
Kulturkiosk, Blohmstraße 28, Heimfeld
„Café Treibeis“
Tja, was soll man sagen. Im Café Treibeis sind die 80er Jahre noch lebendig. Richtig schön abgeranzt ist die Ottenser Institution eine der letzten Punk-Kneipen der Stadt. Kaffee gibt es hier – trotz des Namens – nicht. Hier fließt Bier und zwar im Strömen. Geraucht werden darf auch. Legendär ist das Kneipenquiz jeden dritten Donnerstag im Monat um 20.15 Uhr. Hingehen!
„Café Treibeis“, ab 17 Uhr, Gaußstraße 25, Ottensen

Kurz vor der Autobahn
Neulich am Hamburger Stadtrand ein Schild mit folgender Aufschrift gesehen: Letztes Fischrestaurant vor der Autobahn! Diese Art der Superlative à la „Letzte Tankstelle mit Vignette“ versprühen eine eigene Magie, stehen sie doch dafür, dass man unterwegs und dabei ist, diesen Ort zu verlassen. In diesem Fall zwar nur Hamburg, aber immerhin.
„Haifisch Sepp“, letztes Fischrestaurant vor der Autobahn, Glinder Straße 1, Billstedt

Tanztee im „Kiss“
Von wegen Nächte durchtanzen. Freunde gepflegter Tanzmusik treffen sich nachmittags zum Tanztee, einer Tradition, die aus England kommt. Veranstaltungen dieser Art gibt es in Hamburg kaum noch, es sei denn, man kennt den „Tanzpalast Kiss“ in Barmbek. Foxtrott, Tango, Salsa – zu Schlager, Evergreens und Partymusik bleibt niemand lange sitzen. Tee trinken die wenigsten, die meisten bestellen Kaffee und Kuchen.
„Tanzpalast Kiss“, mittwochs und sonntags ab 15 Uhr, Barmbeker Markt 25, Barmbek-Süd
Das erste Motel
Ein Schauplatz wie aus einem US-amerikanischen Road-Movie aus den 50er Jahren: Hamburgs erstes Motel ist seit mehr als 60 Jahren von außen unverändert. Den Wagen parken die Gäste nach wie vor direkt vor dem Zimmer. Der zweigeschossige Bau des Hamburger Architekten Herbert Schmedje von 1958 steht als Dokument für die Zeit des Wirtschaftswunders unter Denkmalschutz.
Motel Hamburg, Hoheluftchaussee 117-119, Hoheluft-West

Foto-Automat
In Selfie-Zeiten braucht kein Mensch Fotoautomaten. Oder doch? Ursprünglich für günstige Passbilder aufgestellt, sind die Kästen mit halbem Vorhang heute vor allem ein Spaß. Zum Beispiel für Gruppenbilder nach dem Motto: Wie viele Personen können sich in einen Automaten drängen? Einer der letzten seiner Art steht gegenüber der Rindermarkthalle an der Feldstraße (St. Pauli).

Telefonsäule
Telefonzellen, in die man sich mit Freundinnen hineinzwängte, die Ohren gemeinsam an den Hörer klebte und hoffte, das Kleingeld möge reichen, sind lange passé. Übrig sind aus diesen Vor-Handy-Zeiten nur noch Telefonsäulen. Haben Sie an so einer Säule schon mal jemanden telefonieren sehen? Sollten Sie noch eine der letzten ihrer Art sehen, machen Sie am besten ein Selfie mit Säule, so als Dokumentation für die Nachwelt.