• Hamburg: Die roten Mülleimer platzen regelmäßig aus allen Nähten. Die Überreste verteilen sich dann auf der Straße.
  • Foto: Florian Quandt

Volle Container, dreckige Straßen: Hamburger klagen: Hilfe, unser Stadtteil vermüllt!

Ottensen –

Pappverpackungen stapeln sich vor den Papiercontainern, die Überreste vom letzten Besuch beim Schnellimbiss flattern über die Gehwege und an den Straßenecken stehen Möbelstücke „zu verschenken“ – Ottensen hat ein Müllproblem. Mittlerweile setzt die Stadtreinigung Hamburg sogar Helfer an den Papiercontainern zum Pappe-Zerreißen ein. Ottensen haben sie dabei genau im Auge.

„Es ist unglaublich, wie die Leute hier alles zumüllen. Steht da an dem einen Tag ein Müllsack, kommen am nächsten Tag noch mehr dazu“, sagt ein Anwohner zur MOPO. Rund um den Spielplatz an der Osterkirche quillt der Müll aus den roten Behältern. Entlang der Gauß-, Zeiß- und Barnerstraße stehen Kommoden, Regale, Stühle und Mülltüten. Scherben von zerbrochenen Glasflaschen liegen auf dem Gehweg, eine Autobox wurde achtlos an den Straßenrand gelegt, hinzu kommen Flecken von Erbrochenem.

Hamburg: Als Mülleimer müssen hier Straßenschilder herhalten.

Hamburg: Als Mülleimer müssen hier Straßenschilder herhalten.

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Florian Quandt

Durchs Homeoffice sind die Hausmüll-Mengen stark gestiegen

„Der Müll hat sich verlagert“, sagt Kay Goetze, Sprecher der Stadtreinigung Hamburg, im Gespräch mit der MOPO. Mittlerweile falle weniger gewerblicher Müll, durch das vermehrte Homeoffice aber deutlich mehr Hausmüll an. So könnte es durchaus sein, dass die Müllcontainer eines Wohnhauses bereits Tage vor dem Entleerungstermin voll sind – die Mülltüten landen dann auf der Straße.

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In Ottensen sei ein erhöhtes Aufkommen von Beschwerden durch Anwohner erkennbar, so der Sprecher. Gerade der Bereich und die Papier- und Glascontainer rund um den Altona-Bahnhof seien stark betroffen. Zwischen zwei und fünf Mal die Woche werden beispielsweise die Müllhotspots an der Scheel-Plessen- und der Behringstraße gelehrt.

Hamburg: Fast jeden Tag lassen sich hier Pappen finden, die vor statt in den Containern gelandet sind.

Hamburg: Fast jeden Tag lassen sich hier Pappen finden, die vor statt in den Containern gelandet sind.

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Florian Quandt

Hamburg: Pappe und Kartons stapeln sich vor den Containern

Die Kartons und Pappverpackungen vor den Papiercontainern sind kein neues Problem, bereits im ersten und zu Beginn des zweiten Lockdowns stapelte sich der Müll um die Behälter. „Im Vergleich zu 2019 ist 2020 der Papiermüll gewichtsmäßig zurückgegangen, aber das Volumen hat zugenommen“, sagt Goetze. Heißt: Es landen mehr Großverpackungen von bestellten Möbeln oder Elektrogeräten unzerkleinert im Müll, was wiederum Platz raubt. Ein ähnliches Phänomen zeigt sich bei den öffentlichen Müllbehältern, durch Verpackungen von To-Go-Mahlzeiten sind sie deutlich schneller voll.

Hamburg: Anstatt Sperrmüll anzumelden oder die Möbelstücke zum Recyclinghof zu bringen werden sie an die Straße gestellt.

Hamburg: Anstatt Sperrmüll anzumelden oder die Möbelstücke zum Recyclinghof zu bringen werden sie an die Straße gestellt.

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Florian Quandt

Möbel mit einem „Zu verschenken“-Zettel zu versehen und an die nächste Straßenecke zu stellen, sei in einigen Fällen vielleicht nett gemeint, es bleibe aber strafbar, so Goetze. Denn meist werden die Gegenstände von den „Spendern“ nicht wieder weggeräumt.

Hamburg: Ottensen wird zum Müll-Hotspot

Seit knapp zwei Monaten fährt die Stadtreinigung jetzt Sondertouren durch Hamburg. An einigen Containern für Papier stehen sogar Mitarbeiter bereit, erklärt Goetze. Sie sollen den Hamburgern beim Zerkleinern der Pappe helfen, ihnen sagen, wo noch weitere Container frei sind. (sr)

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