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Alsterschwan
  • Hamburgs Alsterschwäne müssen wegen der Vogelgrippe im Zelt leben. Ein Viertel des Bestands ist schon gestorben.
  • Foto: picture alliance / dpa/Marcus Brandt

Vogelgrippe: Schwanenvater muss weitere Vögel töten. „Es sind Tränen geflossen“

Schwanenvater Olaf Nieß und sein Team haben erneut acht Vögel an die Geflügelpest verloren. Einige Tieren waren gestorben, andere mussten erlöst werden. „Das hat uns hart getroffen, dabei sind auch Tränen geflossen“, so Olaf Nieß. Mittlerweile sind 27 Alsterschwäne tot – etwa ein Viertel des Bestandes. Alle bangen, ob die Infektion in der Zeltanlage am Eppendorfer Mühlenteich damit eingedämmt ist.

„Wir haben Hoffnung, dass es das jetzt endgültig war“, so Nieß. „Aber unsere Schwäne befinden sich in einer Zeltanlage, da kann es keine hundertprozentige Sicherheit geben.“ Das Vogelgrippevirus könnte von außen eingetragen werden. Schließlich reicht die Menge einer Nadelspitze aus, um Tiere zu infizieren. „Wir haben aber alles so dicht wie möglich gemacht, da passt kein Nager und kein Spatz mehr durch“, versichert er.

Die Schwäne sind in Kleingruppen in Zelten untergebracht, damit sie sich nicht anstecken. Nieß und sein Team tragen immer neue Schutzanzüge und Stiefel bei jedem Betreten, alles wird ständig desinfiziert. Die Veterinäre untersuchen täglich Proben, um sofort neue Infektionen zu entdecken. Dafür müssen bei den Schwänen sogar Rachenabstriche gemacht werden.

Schwanenvater Olaf Nieß: Hoffen auf Ende der Infektionen

Nieß: „Zum Glück sind unsere Tiere einen gewissen Umgang gewohnt, so dass das nicht zu stressig für sie wird.“ Aber ersparen könne man es ihnen nicht. Die Proben gehen dann ins Labor zur Untersuchung. „Hier ist ein großes Team vernetzt im Einsatz“, so Nieß. Mehrere Tierärzte, Institute und Fachbehörden arbeiten Hand in Hand.

Wenn Vögel infiziert sind, müssen sie von Veterinären getötet werden, sie dürfen nicht versuchen, sie zu retten. Das ist europaweit Gesetz, dient dem Seuchenschutz und ist für die Tierärzte nicht einfach auszuhalten.

Der Vogelgrippe-Ausbruch hat Hamburg überraschend erwischt, trotz eines regelmäßigen Monitorings. „Das war eine breite Welle, so Knall auf Fall“, schildert der Schwanenvater. Damit habe niemand so schnell gerechnet. „Diese Variante ist zudem unheimlich aggressiv.“ Die vergangenen zehn Jahre waren Hamburgs Schwäne von der Vogelgrippe verschont geblieben.

Alsterschwäne: Ein Viertel ist schon tot

Die Aufstallpflicht für Nutzgeflügel gilt in Hamburg seit 10. Januar. Seit Mitte Januar sind zur Sicherheit dann auch die (wilden) Schwäne eingefangen und ins Zelt am Mühlenteich gebracht worden. Doch offenbar war es da schon für einige zu spät. Tiere waren offenbar bereits infiziert und haben möglicherweise weitere angesteckt. Obwohl sie extra in Kleinstgruppen getrennt gehalten werden.

Insgesamt sind in Hamburg mehr als 36 Vogelgrippe-Fälle gemeldet worden. Darunter bisher aber nur Wildvögel, keine Geflügelhaltung. Nach einem Ausbruch der Vogelgrippe am Kiekebergmuseum (Landkreis Harburg) wurden dort vor einer Woche 53 Enten, Gänse und Hühner des Museums getötet.

Der Deutsche Tierschutzbund (DTB) fordert angesichts der dramatischen Lage mit massenhaften Tötungen von Nutztieren ein Umdenken in der Tierhaltung. „Durch die hohe Tierzahl können sich Erreger auf unzählige Tiere ausbreiten, die dann auf einen Schlag getötet werden“, erklärt Stephanie Riederer, Fachreferentin für Tierseuchen beim Deutschen Tierschutzbund.

Vogelgrippe: Hunderttausend Tiere wurden bereits getötet

Im epidemiologischen Jahr 2021/2022 kam es laut DTB in 37 europäischen Ländern zu 2.520 Ausbrüchen in Geflügelhaltungen; 50 Millionen Tiere wurden gekeult. Im Deutschland gab es zwischen September und Dezember 2022 laut DTB genau 42 Ausbrüche in Nutzgeflügelhaltungen und auch in den vergangenen Wochen kam es immer wieder zu Massenkeulungen. So wurden beispielsweise im Landkreis Schwandorf 70.000 Enten, im Landkreis Börde 20.000 Puten und im Landkreis Höxter 11.000 Hühner getötet.

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