Moia-Bilanz für Hamburg: Von der Lachnummer zum Party-Shuttle
Sie sind goldfarben und surren seit genau vier Jahren durch die Hansestadt: Die Flotte des Fahrdienstes Moia. Angefangen mit 100 Fahrzeugen, sind die Elektro-Sammeltaxis inzwischen aus der Innenstadt nicht mehr wegzudenken. Die Stadt Hamburg setzt große Hoffnung in die Volkswagen-Tochter, die eine entscheidende Rolle in der Mobilitätswende spielen soll. Kann das gelingen, wer nutzt Moia überhaupt und wann geht's los mit den Roboter-Taxis? Auffällig ist, in welchen Stadtteilen die Elektro-Vans besonders gerne gebucht werden. Und zu bestimmten Uhrzeiten ist es schwer, überhaupt eine Fahrt zu bekommen.
Sie sind goldfarben und surren seit genau vier Jahren durch die Hansestadt: die Wagen der Moia-Flotte. Inzwischen sind die Elektro-Sammeltaxis aus der Stadt nicht mehr wegzudenken. Hamburg setzt große Hoffnung in die Volkswagen-Tochter, die eine entscheidende Rolle in der Mobilitätswende spielen soll. Kann das gelingen, wer nutzt Moia überhaupt und wann geht’s los mit den Roboter-Taxis? Auffällig ist, in welchen Stadtteilen die Elektro-Vans besonders gerne gebucht werden. Und zu bestimmten Uhrzeiten ist es schwer, überhaupt eine Fahrt zu bekommen.
Seit Januar hat der Shuttle-Dienst nach eigenen Angaben über 620.000 Fahrten verzeichnet und erreichte damit erstmals wieder Vor-Corona-Zahlen. Am 15. April 2019 starteten die ersten Moias in Hamburg. Nach dem „Ridesharing“-Prinzip sammeln die Fahrer unterwegs noch andere Passagiere auf, die ungefähr den gleichen Weg haben.
Moia ist seit vier Jahren in Hamburg unterwegs
Nach einem Jahr jubelte das Unternehmen: Gerade erst hatte es den zweimillionsten Fahrgast gezählt und seine Flotte von 100 auf 330 Fahrzeuge vergrößert, die etwa 300 Quadratkilometer in Hamburg abfuhren. Hauptanfahrtspunkte waren damals wie heute die inneren Stadtteile, aber auch Schnelsen und Langenhorn. Konkurrent Clever Shuttle hat sich unterdessen aus Hamburg verabschiedet.
Der Einbruch kam mit der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020: Plötzlich musste keiner mehr durch die Stadt fahren, sondern spazierte nur noch durch die eigenen vier Wände, allerhöchstens noch durchs eigene Viertel. Moia stellte daraufhin seinen Service zeitweise komplett ein, sprang aber während der Ausgangssperre ein Jahr später wieder ein, als Busse und Bahnen ihren Nachtbetrieb auf Eis legten.
Moia wurde immer wieder wegen Leerfahrten kritisiert
Schnell wurde deshalb klar: Die ehrgeizigen Ziele des Konzerns, bis Ende 2022 bis zu 500 der schwarz-gold lackierten Kleinbusse durch Hamburg zu schicken, würden scheitern. Nach den Lockdowns waren um die 250 Fahrzeuge unterwegs, das Bediengebiet schrumpfte auf 200 Quadratkilometer.
Gleichzeitig häuften sich die Vorwürfe über Leerfahrten, die das Unternehmen aber stets zurückwies. „Personen sind nur schwer von außen sichtbar, wenn sie im hinteren Teil des Fahrzeugs sitzen“, sagte eine Sprecherin damals. Natürlich seien die Moias auch mal fahrgastlos, dann aber oft unterwegs zum nächsten Passagier.
Moia wird am häufigsten für Freizeitwege genutzt
Im März 2023 scheint die Corona-Flaute bei Moia endgültig vorbei: 227.000 Fahrgäste nutzten die Sammeltaxis in diesem Monat. Inzwischen sind laut Moia-Chef Sascha Meyer wieder 300 Fahrzeuge in der Stadt unterwegs – seit Januar erstmals auch südlich der Elbe.

6,7 Millionen Fahrgäste wurden seit 2019 insgesamt befördert, am häufigsten für Freizeitwege am Freitag- oder Samstagabend. Gerade dann sind die Taxen häufig ausgebucht, wer von zu Hause zur nächsten Party chauffiert werden will, muss früh einen Platz reservieren. Meistbefahrene Gebiete sind daher auch die Schanze, die St. Pauli und hier vor allem die Reeperbahn, aber auch Winterhude, Wandsbek oder der Flughafen. Der durchschnittliche Moia-Nutzer ist laut Befragungen 45 Jahre alt.
Ab wann werden die Moias in Hamburg autonom fahren?
Damit das Unternehmen in der Mobilitätswende aber auch eine wirkliche Rolle spielt, müssen laut einer Studie des Karlsruher Instituts für Technologie insgesamt 5000 Sammeltaxis auf einer Fläche von 700 Quadratkilometern unterwegs sein. Wie soll das klappen?
Die Antwort von Moia-Chef Meyer: Autonomes Fahren! „Alleine mit menschlichen Fahrern wäre das nicht zu bewerkstelligen, dazu bräuchte es bis zu 20.000 Personen“, sagte er der MOPO. Derzeit sind es in Hamburg 900. Noch in diesem Jahr sollen aber die ersten autonomen Testfahrten in einem ausgewählten Gebiet an der Alster stattfinden, bevor 2025 die ersten Passagiere zusteigen.