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In Hamburg sind täglich hunderte Tauben auf der Suche nach Nahrung – am liebsten an Bahnhöfen.
  • In Hamburg sind täglich hunderte Tauben auf der Suche nach Nahrung – am liebsten an Bahnhöfen.
  • Foto: picture alliance / Hinrich Bäsem

Viele Tiere sterben: Wie Corona Hamburgs Tauben geschadet hat

Nicht nur für Hamburgs Geschäfte und Gastronomie war die Zeit des Lockdowns in der Corona-Krise schwierig, sondern auch die Stadttauben litten. Grund dafür waren die fehlenden Touristen und Besucher in der Innenstadt. Reste und Krümel von Speisen, die sie vor allem bei der Außengastronomie finden, waren auf den Straßen der Stadt kaum noch übrig. Die Hamburger konnten den Vögeln auch nicht aushelfen, denn das Füttern der Tiere ist offiziell verboten. Die dramatische Folge: Stadttauben hatten keine Nahrung und verhungerten.

In Hamburg werden weiterhin abgemagerte Stadttauben aufgefunden, wie der Tierschutzverein dem NDR bestätigte. Die Tauben würden sich nicht mehr an Abfällen bedienen können, von denen sie sich bisher ernährt hätten. Nach Schätzungen des Hamburger Stadttauben-Vereins seien rund 1000 Tauben während des Lockdowns verhungert, berichtet der NDR. Die Tiere seien geschwächter als vor der Corona-Krise.

Hamburger Stadttauben geht es schlecht – sie hungern

In Hamburg ist das Füttern der Tauben auf öffentlichem Grund jedoch verboten, sodass Menschen den grauen Vögeln nicht helfen können, ohne sich dabei strafbar zu machen. „Das Verbot erfasst auch das Auslegen von Futter- und Lebensmitteln, die erfahrungsgemäß von Tauben aufgenommen werden”, schreibt die Behörde für Justiz und Verbraucherschutz auf hamburg.de.

Hamburger Verein für Stadttauben fordert Taubenschläge

Das Problem ist, dass sich Stadttauben unabhängig vom Nahrungsangebot vermehren, da sie durch ihre Vorfahren (Haus- und Brieftauben) einen Brutzwang haben. Außerdem haben sie immer weniger natürliche Feinde und können sich so ungehindert fortpflanzen. Dementsprechend gibt es auch jetzt zu Corona immer mehr neue Tauben. Heißt: Es schlüpfen unverändert viele Tauben, aber es gibt nicht das gewohnte ausreichende Nahrungsangebot – die Vögel, die nichts abbekommen, sterben.

Tauben vermehren sich weiter, doch die Nahrung reicht nicht für alle

Die Speisereste seien jedoch alles andere als gesund für die Stadttauben. Ungesundes Essen, wie Reste aus dem Fast-Food Bereich, führt dazu, dass das Abwehrsystem der Tiere geschwächt wird. Stadttauben sind eigentlich reine Körnerfresser.

Durch diese Mangelernährung verkürzt sich die Lebenszeit der Tauben von, wie eigentlich bei Wildtauben üblichen, zwölf bis 15 Jahren auf bis zu zwei bis drei Jahren. Auch der Kot verätzt wegen der fehlerhaften Ernährung, sodass Verschmutzungen entstehen.

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Seit Jahren kämpfe der Hamburger Stadttauben e.V. für das Aufstellen von mehreren Taubenschlägen in Hamburg. Hier könnten die Tiere kontrolliert brüten und übernachten. Außerdem schütze ein Taubenschlag die Vögel vor Feinden und könnte dazu beitragen, die Vermehrung der Population zu kontrollieren.

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