x
x
x
  • Im Hamburger Hafen kamen im vergangenen Jahr mehr als 200 Tonnen Sulfuryldifluorid zum Einsatz.
  • Foto: Gessner

Viel schlimmer als CO2!: Hafen setzt giftiges Klimakiller-Gas ein

Es ist 4000 Mal so schlimm fürs Klima wie C02 – und kommt dennoch regelmäßig im Hamburger Hafen zum Einsatz: das giftige Gas Sulfuryldifluorid. Die Umweltbehörde will die Verwendung jetzt verbieten.

Sulfuryldifluorid wird unter anderem zur Begasung von Holz oder Nüssen verwendet. Das Insektizid soll dafür sorgen, dass aus Deutschland exportierte Waren frei von Schädlingen sind. Länder wie China und Australien verlangen die Behandlung mit dem Gift. Und so gehen die Container im Hamburger Hafen vor dem Beladen unter die Dusche.

Einsatz des Klimakiller-Gases hat sich verzwölffacht!

In den vergangenen Jahren ist der Einsatz des Gases aufgrund des wachsenden Holz-Exports immer weiter gestiegen: von 17 Tonnen in 2015 auf 51,2 Tonnen in 2018 und schließlich bis hin zum Rekordwert von 203,7 Tonnen im vergangenen Jahr. Das berichtet das „Hamburger Abendblatt“ unter Berufung auf Zahlen, die der Senat auf Anfrage des Umweltpolitikers Stephan Jersch (Linke) offenlegte.

Die Dimension dieser Menge ist verheerend. Denn 203,7 Tonnen Sulfuryldifluorid entsprechen 833.000 Tonnen CO2! Außerdem ist das Gas auch noch stark gesundheitsschädlich und gilt laut Senat als„akut toxisch und giftig beim Einatmen“.

Hamburg: Umweltbehörde will Verbot des Klimakiller-Gases

Die Umweltbehörde will sich nach eigenen Angaben spätestens bei der Umweltministerkonferenz der Länder im Mai für ein bundesweites Verbot von Sulfuryldiflorid bei Holzexporten einsetzen. Zumindest für das sogenannte Verpackungsholz wie etwa Paletten gebe es auch klimaverträglichere Methoden, um Schädlinge vor dem Export zu bekämpfen.

Das könnte Sie auch interessieren: Sensationeller Klima-Plan – so soll die Schifffahrt CO2-neutral werden

Die Hafenwirtschaft kritisiert die Verbotspläne. „Ein Verbot von Sulfuryldifluorid hätte zur Folge, dass keinerlei Güter mehr in Länder exportiert werden könnten, die eine Behandlung gegen Schädlinge verpflichtend vorschreiben, da es zurzeit keine Alternativen dazu gibt.“, erklärte Norman Zurke, Hauptgeschäftsführer des Unternehmensverbands Hafen Hamburg, gegenüber der MOPO. Der Anstieg der Sulfuryldifluorid-Nutzung sei darauf zurückzuführen, dass immer mehr Länder Vorschriften erlassen hätten, die eine Behandlung gegen Schädlinge zwingend vorschreiben. Und zwar nicht nur für Holz-Transporte, sondern jegliche Seefrachtladungen. Es gehe darum, die Wälder und Obstplantagen in Australien, Neuseeland, China, Brasilien und anderen Ländern vor einem Schädlingsbefall durch den Stinkekäfer zu schützen. (ng)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp