Harter Kampf ums 49-Euro-Ticket: Wie es für Hamburger günstiger werden könnte
Irgendwann im Frühjahr soll das bundesweit gültige 49-Euro-Ticket kommen, auch für Fahrten im HVV gilt es dann. Das Deutschlandticket sorgte für ordentlich Zoff, ist es doch deutlich teurer als sein Vorgänger, das heißgeliebte 9-Euro-Ticket. Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) gab jetzt mit HVV-Chefin Anna-Theresa Korbutt Einblicke in die zähen Verhandlungen. Sie verrieten, wie viel beruhigendes Baldrian man für die stundenlangen Sitzungen eigentlich bräuchte und wie das Ticket für viele Menschen am Ende doch noch günstiger werden könnte.
Irgendwann im Frühjahr soll das bundesweit gültige 49-Euro-Ticket kommen, auch für Fahrten im HVV gilt es dann. Das Deutschlandticket sorgte für ordentlich Zoff, ist es doch deutlich teurer als sein Vorgänger, das heißgeliebte 9-Euro-Ticket. Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) gab jetzt mit HVV-Chefin Anna-Theresa Korbutt Einblicke in die zähen Verhandlungen. Sie verrieten, wie viel beruhigendes Baldrian man für die stundenlangen Sitzungen eigentlich bräuchte und wie das Ticket für viele Menschen am Ende doch noch günstiger werden könnte.
Dass das Deutschlandticket nicht günstiger als 49 Euro wird, liegt laut Tjarks an einem politischen Kompromiss. „Ich muss es einfach mal sagen: Dass das überhaupt geklappt hat, halte ich für ein Wunder“, sagt der Grünen-Politiker. „Es war nicht so, dass 17 Verkehrsminister zusammen gesessen und gesagt haben: Wir wollen so ein Ticket. Das war ein harter Kampf“, erzählte er vergangene Woche auf dem Podium des Hamburger Bündnisses „9-Euro-Ticket forever“, wo er mit HVV-Chefin Anna-Theresa Korbutt und Mobilitätsforscher Andreas Knie diskutierte.
49-Euro-Ticket: Wie kam der Preis zustande?
Bei einer Verkehrsministerkonferenz gebe es normalerweise ein Tagesprogramm und anschließend diskutieren die Minister und Ministerinnen unter sich. Bei einer der vielen Deutschlandticket-Konferenzen sei aber 16 Stunden nur diskutiert worden. „Es wurde sich im Kreis gestritten“, so Tjarks. „Viele wollten das Ticket überhaupt nicht. Das liegt daran, dass der Nahverkehr in den Bundesländern unterschiedlich verteilt und kostenaufwändig ist.“
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Für Hamburg hingegen stelle die Frage, ob sich so ein Ticket lohne, gar nicht erst: „Der Nahverkehr wird damit so günstig, wie seit 30 Jahren nicht mehr und dazu gibt es ganz Deutschland oben drauf“, sagt der Senator. „Das ist ein riesiger Fortschritt, um Bus und Bahn attraktiver zu machen.“
Deutliche Kritik an dem Preis des Deutschlandtickets
Mobilitätsforscher Knie sieht die Sache hingegen nicht so positiv: 49 Euro im Monat seien eindeutig zu teuer. „Es wäre viel besser, hätte man sich auf 29 Euro geeinigt“, sagt der Professor von der TU Berlin. „Die 12 bis 14 Milliarden, die ein 29-Euro-Ticket kosten würde, haben derzeit keine politische Mehrheit“, räumt Knie ein: „Aber diese Mehrheit muss man schaffen. Wenn du Revolution machen willst, darfst du nicht den König vorher fragen.“ Der Mobilitätsforscher kritisierte zudem, dass es gleichzeitig immer noch so viele Autobahn-Planungen gebe. „Da wird zubetoniert ohne Sinn und Verstand. Das ist ein Armutszeugnis.“
Übrig bleiben noch viele, kleine Fragen: „Solche Meetings, in denen diese Sachen geklärt werden, nehmen gerade 70 Prozent meines Terminkalenders ein“, berichtet HVV-Chefin Korbutt. „Jeder Verkehrsverbund hat wieder seine eigene Meinung. Darf der Hund mit? Das Kind? Das Fahrrad? Soll die Sonne scheinen?“, sagt sie zugespitzt und lacht dabei.
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„Ich weiß gar nicht, wie viel Baldrian man inhalieren muss, um sowas tagtäglich auszuhalten. Aber für mich steht fest, dass wir im HVV ein sinnvolles Endprodukt für den Kunden wollen. Das ist der oberste Maßstab“, bekräftigt Korbutt.
So könnte das 49-Euro-Ticket günstiger werden
Ist das erstmal geschafft, würde sich Verkehrssenator Tjarks wünschen, dass sich Unternehmen künftig mit mindestens 20 Euro an dem 49-Euro-Ticket ihrer Mitarbeiter beteiligen: „Jeder Betrieb hat Fachkräftemangel und muss attraktiv sein.“ So ließe sich der Preis für Pendler auf 29 Euro senken. Menschen in der Grundsicherung könnten natürlich weiterhin den HVV-Sozialrabatt von 24,80 Euro abziehen. „Das macht dann nur noch 24,20 Euro“, rechnet er vor. „Bei einem Mobilitätsbudget von 41 Euro im Monat bedeutet das erheblich mehr Freiheit.“