Verrückter Nachlass des Hamburger Technokünstlers „Tosor“ wird verkauft
Schräge Licht-Installationen, diverse Sextoys und ein riesiges grünes Alien mit dem Namen „Lars vom Mars“: Im „Schneppchen“-Trödel-Kaufhaus an der Wandsbeker Chaussee wird aktuell der irrste Nachlass Hamburgs angeboten. Es handelt sich um die Hinterlassenschaft des Hamburger Licht-Künstlers Thomas W., in der Techno-Szene besser bekannt als „Tosor“.
Schräge Licht-Installationen, diverse Sextoys und ein riesiges grünes Alien mit dem Namen „Lars vom Mars“: Im „Schneppchen“-Trödel-Kaufhaus an der Wandsbeker Chaussee wird aktuell der irrste Nachlass Hamburgs angeboten. Es handelt sich um die Hinterlassenschaft des Hamburger Licht-Künstlers Thomas W., in der Techno-Szene besser bekannt als „Tosor“.
Heiko Ebers von „Schneppchen Hamburg“ hat schon Nachttöpfe, Ritterrüstungen oder Gummi-BHs unter die Leute gebracht. Aber das, was aktuell in den Auslagen liegt, das toppt alles bisher im Laden angebotene.

Passanten bleiben abrupt stehen und bestaunen blinkende bunte Lämpchen in einer 1,5 Meter langen Truhe aus Plexiglas. Sie lachen über Pumps für Männer in Größe 50 und erschrecken sich ein bisschen beim Anblick des überlebensgroßen grünen Aliens.
Nachlass des Hamburger Technokünstlers „Tosor“ verkauft
Wer hat das alles geschaffen oder besessen? Über den Schöpfer mit dem Künstlernamen „Tosor“ (das ist ein Fluss in Kirgistan) ist wenig im Internet zu finden.

Doch zum Nachlass gehört ein Fotobuch, welches der 1974 in Hamburg geborene Thomas W. vermutlich um 2010 selbst erstellt hat. Dort schreibt er über sich, dass er im Alter von 14 das dreidimensionale Sehvermögen bei einem Trampolinunfall verloren habe. Das förderte aber, so der Künstler, seine künstlerischen Ambitionen. Nach einer Tischlerlehre etablierte sich Thomas W. schnell durch grell-bunte Licht-Installationen und Performances in Hamburger Clubs wie dem „Savoy“.
Aliens, Sex-Toys, Licht-Installationen: Thomas W. alias „Tosor“
Auch zur SM-Szene auf dem Kiez fühlte sich Thomas W. immer hingezogen, das erklärt diverse Sex-Toys in seinem Nachlass, die jetzt schon ab sechs Euro zu haben sind. Die Alien-Figur „Lars vom Mars“ soll aber 249 Euro bringen.

In den 2000er Jahren wurde „Tosor“ auch von betuchten Hanseaten engagiert. So trat er bei einem Jubiläums-Empfang für einen Manager der Optikfirma „Olympus“ im Hamburger Hotel „Vier Jahreszeiten“ auf.
Hamburger Technokünstler „Tosor“ verstorben
Nach eigener Angabe nahm „Tosor“ auch an der Europa-Tour der Techno-DJ-Legende Sven Väth teil. Der Künstler verwendete Schwarzlicht, Laser, schuf 3D-Weltrauminstallationen und arbeitete sogar mehr als zehn Jahre an einem 300 (!) Quadratmeter großen Weltraumbild. In seiner Werkstatt in Wandsbek entstand auch ein mehrere Meter großer Krake.
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Über seine Arbeit schrieb Thomas W.: „Ich möchte den Betrachtern unglaubliche Fantasien zeigen, etwas, was sie vorher noch nie gesehen haben.“ Wer jetzt die erstaunten Passanten beobachtet, die „Tosors“ Werke bei „Schneppchen“ im Schaufenster anschauen, stellt fest: Das ist dem so früh verstorbenen Kreativen sogar nach seinem Tod noch gelungen.