• Tausende Autofahrer passieren täglich das RuinenGrundstück an der Spaldingstraße.
  • Foto: Florian Quandt

Verlassen und verfallen: Was steckt hinter diesem „Lost Place“ mitten in Hamburg?

Hammerbrook –

Tausende Hamburger Autofahrer stehen täglich vor den roten Ampeln im Bereich Spaldingstraße/Repsoldstraße/Amsinckstraße. Ihr Blick fällt dann oft auf ein verwahrlostes Grundstück mit heruntergekommenen Bauten und Ruinen. Was steckt hinter dem „Lost Place“ mitten in der Stadt?

Die genaue Adresse ist Spaldingstraße 63, doch das große Grundstück grenzt auf der Rückseite an die Rosenallee – hier verrottet das Haus mit der Nummer 22. In dem massiven Backsteinbau befand sich früher einmal eine „City Pension“, die offenbar von einer Frau Turan betrieben wurde.

In diesem Backstein-Bau an der Rosenallee befand sich die „City Pension“.

In diesem Backstein-Bau an der Rosenallee befand sich die „City Pension“.

Foto:

Florian Quandt

Ali Turan wiederum hatte auf dem Grundstück zur Spaldingstraße einen Autohandel. Angeschlossen an den Betrieb war laut den Schildern, die dort noch zu lesen sind, eine „Motor-Instandsetzung“

„Lost Place“ in Hamburg: Ruinen liegen im Münzviertel 

Der leerstehende Komplex liegt im Herzen des „Münzviertels“, eines  kleinen Quartiers direkt an der Bahnlinie zwischen Hühnerposten, Münzplatz und Rosenallee. Es ist nach der „Hamburgischen Münze“ benannt: Die bereits 834 gegründete Prägeanstalt ist Deutschlands älteste Münze und hatte bis 1982 ihren Sitz dort. Heute befindet sie sich an der Straße Bei der neuen Münze in Rahlstedt. Aber das nur nebenbei.

Rosenallee 22: Reservierungen werden in der „City Pension“ schon lange nicht mehr angenommen.

Rosenallee 22: Reservierungen werden in der „City Pension“ schon lange nicht mehr angenommen.

Foto:

Florian Quandt

Spurensuche auf dem Areal des „Lost Place“: Eine Nähmaschine der Marke „Singer“ steht dort neben einem Paar Schuhe und rottet vor sich hin. Auf der Rosenallee spazieren wir an einem Backstein-Gebäude mit der Aufschrift „Volksschule von 1883“ vorbei.

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Auf dem Gehweg sind zwei „Stolpersteine“. Sie erinnern an die jüdischen Lehrerinnen Bella Spanier (1884-1942) und Recha Lübke (1880-1942), die von den Nazis deportiert und ermordet wurden.

„Lost Place“ in Hamburg: Hotel-Pläne offenbar gescheitert 

Nebenan befindet sich eine Tischlerei. Der nette Meister erzählt, es habe Pläne gegeben, auf dem verlassenen Grundstück ein Hotel zu bauen. Architekten und Bauherren seien  vor Jahren vor Ort gewesen – doch passiert ist nichts. Aktuell ist ja auch keine gute Zeit für Hotels. Das „Hotel Belmondo“ in der  Spaldingstraße 70 gegenüber dem „Lost Place“ jedenfalls ist schon mit Brettern vernagelt.

Die Rückseite des Areals hat die Hausnummer Rosenallee 22.

Die Rückseite des Areals hat die Hausnummer Rosenallee 22.

Foto:

Florian Quandt

Eine Anfrage beim Bezirksamt Mitte, ob irgendwelche Bau- oder Abrissanträge für das Grundstück Spaldingstraße 63 vorliegen, verläuft auch negativ. Sieht fast so aus, als würde das verlassene Areal noch einige Zeit ein „Lost Place“ bleiben.    

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