Verkehrswende: Wie Schüler Hamburgs Westen umbauen
Morgens und nachmittags wird es voll rund um das Gymnasium und die Stadtteilschule Blankenese. Die Straßen in dem Elbvorort sind größtenteils ziemlich eng, dadurch geraten Fahrradfahrer, Fußgänger und Autofahrer zu Stoßzeiten immer wieder aneinander. Die Schüler wollten das ändern und haben zwei Jahre lang ein Konzept entwickelt, um ihren Schulweg sicherer zu machen – und das wird sogar in Teilen schon umgesetzt.
Morgens und nachmittags wird es voll rund um das Gymnasium und die Stadtteilschule Blankenese. Die Straßen in dem Elbvorort sind größtenteils ziemlich eng, dadurch geraten Fahrradfahrer, Fußgänger und Autofahrer zu Stoßzeiten immer wieder aneinander. Die Schüler wollten das ändern und haben zwei Jahre lang ein Konzept entwickelt, um ihren Schulweg sicherer zu machen – und das wird sogar in Teilen schon umgesetzt.
„Eltern-Taxis sind rund um die Schulen wirklich ein großes Problem“, erzählt der Geographie-Lehrer Stefan Wieland, der das Projekt begleitet hat. „Wenn die dann plötzlich mitten auf der Straße wenden oder sogar über Fahrradwege fahren, kommt es zu gefährlichen Situationen.“
Deshalb haben er und seine Schüler aus der Klasse 10b der Stadtteilschule sich vor fast zwei Jahren hingesetzt und überlegt, wie sie den Fahrradverkehr in Blankenese nicht nur sicherer, sondern auch angenehmer machen können.
Blankenese: Schüler wollen Fahrradverkehr verbessern
Laut Wieland sollte es eben nicht nur ein Projekt aus dem Schulbuch, sondern eins im echten Leben sein. „Wir haben zusammen mit der Umwelt AG des Gymnasiums Blankenese zwei große Stadtteilkarten ausgedruckt und dann für alle Schüler sichtbar ausgelegt“, erzählt der 37-Jährige.
„Dort konnten dann alle ihre ganz persönlichen Straßen und Stellen markieren, die sie als unsicher empfinden. Denn wer kennt sich besser aus, als diejenigen die dort täglich mit dem Fahrrad entlang fahren?“
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Schnell kristallisierten sich einige Schwerpunkte heraus, darunter die Bockhorst Straße. Fußgänger und Fahrradwege seien dort zu schmal, nicht asphaltiert oder mit Steinen gepflastert, schreiben die Schüler. Außerdem parkten dort viele Autos sehr weit auf dem Gehweg. Ihre Lösung: Möglichst temporäre Parkverbote durchsetzen, Tempo 30 anordnen und den Radweg erneuern.
Kreuzung Bohnstraße/Simrockstraße wurde oft genannt
An anderer Stelle steht die Kreuzung Bohnstraße/Simrockstraße, ganz in der Nähe der Stadtteilschule. „Die Autofahrer fahren oft zu schnell“, steht in den Präsentationen der Schüler. „An Stoßzeiten parken/versperren manche der Autofahrer die Straße.“ Sie schlagen daher ein Halteverbot an der Kreuzung vor und die Bohnstraße zur Fahrrad- und Einbahnstraße in Richtung Westen umzugestalten.

Um die Eltern-Taxis ein wenig zurückzudrängen und den Verkehr zu entlasten, kamen sie auf die Idee für zwei bis drei „Drop-Off-Zones“. Das sind spezielle, ein bisschen weiter von der Schule entfernte Bereiche, an denen die Eltern ihre Kinder mit dem Auto absetzen können. „Da bekamen wir von der Polizei allerdings das Feedback, dass derartige Zonen natürlich nur zu noch mehr Autoverkehr anregen würden“, sagt Wieland.
Schüler besprechen Ergebnisse mit Polizei und Politik
Ihre Ergebnisse besprachen die Schüler nämlich über die zwei Jahre hinweg immer wieder mit dem zuständigen Polizeikommissariat 26. „Die Zusammenarbeit war wirklich super“, resümiert der Lehrer. „Viele unserer Vorschläge werden derzeit noch geprüft, aber zum Beispiel die Halteverbote rund um die Kreuzung Simrockstraße/Bohnstraße werden bald tatsächlich auch angeordnet.“

Als Highlight bezeichnet er dann den Besuch im Altonaer Verkehrsausschuss Anfang Juli, wo sie das Projekt der Bezirkspolitik vorstellten. „Ich war sehr froh, dass das noch vor dem Abschluss meiner 10. Klasse geklappt hat“, erzählt Wieland. „Denn es war auch wichtig, dass die Schüler etwas über Demokratiebildung lernen und wissen, wie sie sich als mündige Bürger einbringen können.“
Die Politiker selbst lobten das Engagement. Besonders wurde hervorgehoben, dass die Ergebnisse nicht nur die Problemstellen, sondern auch gleich Lösungen mit aufzeigten. Allerdings: „Uns wurde auch gesagt, dass die Schüler nicht enttäuscht sein sollen, wenn erstmal nichts Neues passiert“, sagt der Lehrer. „Es wurde alles aufgenommen und muss jetzt erstmal gesichtet und bearbeitet werden. Das dauert.“