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  • Die Schilleroper auf St. Pauli: Die historische Stahlkonstruktion verfällt seit Jahren.
  • Foto: Schimkus

Verfall der Schiller-Oper: Jetzt greift die Stadt Hamburg endlich ein

St.Pauli –

Weiter Streit um die Schiller-Oper: Nachdem die Eigentümerin auch die letzte Frist zur Sanierung des historischen Zirkusbaus verstreichen ließ, soll sich nun die Stadt um die Erhaltung des Gebäudes kümmern. Anhänger der Schiller-Oper sind wegen der ständigen Verzögerungen frustriert.

Seit Jahren verfällt das 130 Jahre alte Zirkusgebäude auf St. Pauli zusehends, immer wieder wurden die nötigen Sanierungsarbeiten blockiert oder verschoben. Am 31. Dezember 2020 lief nun auch das allerletzte Ultimatum ab, trotzdem stellte die Eigentümerin nicht die – vor Gericht vereinbarten – Sanierungsanträge.

Denkmal in Hamburg: Eigentümerin lässt Schiller-Oper weiter verfallen 

„Ich bedauere, dass die Eigentümer der Schilleroper nicht dem gemeinsam geschlossenen Vergleich nachgekommen sind. Das Denkmalschutzamt hat bereits die Ersatzvornahme vorbereitet“, erklärt Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien. Bereits im Oktober habe die Stadt vorsorglich die Bauantragsplanung eingereicht, damit nun endlich mit den nötigen Maßnahmen begonnen werden kann.

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Das denkmalgeschützte Zirkustheater (Baujahr 1891) im Herzen Hamburgs steht bereits seit 2006 leer. 2014 kaufte eine private Investorin den Rundbau, die dringend nötige Sanierung fand allerdings bis heute nicht statt. Um den endgültigen Verfall des einzigartigen Bauwerks noch zu stoppen, wird nun die Stadt die Renovierung in Angriff nehmen. Die Kosten für die Baumaßnahmen wird die Eigentümerin tragen müssen. Außerdem droht ihr eine Strafe von bis zu 50.000 Euro, weil sie dem gerichtlichen Vergleich nicht nachgekommen ist.

Anhänger frustriert: Seit Jahren tut sich nichts an der Schiller-Oper

Ulrike Petersen von der „Schiller-Oper-Initiative“, die sich für den Erhalt des Denkmals einsetzt, fühlt sich von der Politik im Stich gelassen. Es fehle einfach der Biss und der Wille, das Denkmal zu erhalten. „Seit Jahren hat sich substanziell nichts geändert und die Schiller-Oper verfällt zusehends“, sagt sie ärgerlich. In den letzten Wochen trifft sich die Initiative deshalb immer donnerstags zu einer Mahnwache vor der Schiller-Oper.

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Ulrike Petersen (gelbes Oberteil) kämpft mit ihrer Initiative für den Erhalt der Schiller-Oper.

Foto:

Quandt/ Florian Quandt

„Wir wollen dafür sorgen, dass die Schiller-Oper nicht in Vergessenheit gerät“, erklärt Petersen. „Die Schiller-Oper hat eben keine so starke Lobby. Aber das ist ein historisches Denkmal, da muss doch was gehen!“ Durch die langen Verzögerungen hat sich der Zustand des Gebäudes immer weiter verschlechtert, besonders im Winter leidet die einzigartige Stahlstruktur der Rotunde unter dem maroden Dach.

Stadt übernimmt Sanierung: Im Frühjahr soll der Bau beginnen

Von der Kulturbehörde heißt es indes, dass nach erfolgter Genehmigung voraussichtlich im Frühjahr 2021 mit den Arbeiten an Hamburgs Kult-Denkmal begonnen werden kann. „In der langen und schwierigen Geschichte zum Erhalt der Schiller-Oper beginnt nun eine neue Phase, in der wir hoffentlich wichtige Schritte zur Rettung des Denkmals unternehmen können“, so Brosda.

Video: Schiller-Oper – Stadt sieht Zwangsmaßnahmen vor

Sobald das Raumgerüst für die Sicherungsmaßnahmen aufgestellt sei, könne man möglicherweise gemeinsam mit der Eigentümerin eine detaillierte Begutachtung durchführen. „Selbstverständlich sind wir weiter bereit, im Sinne des Erhalts und vor allem auch der Nutzung dieses Denkmals, gemeinsam mit den Eigentümern eine Lösung zu finden“, so der Kultursenator. Wie genau die Nutzung des letzten erhaltenen festen Zeltbaus des 19. Jahrhunderts in Hamburg dann aussehen könnte, ist noch nicht bekannt.

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Ulrike Petersen hofft weiter darauf, dass die Schiller-Oper möglichst bald wieder ihren alten Glanz zurückbekommen wird: „Ich würde mir eine kleinteilige Nutzung der Schiller-Oper wünschen. Etwas was der Historie und dem Stadtteil gerecht wird und sozial verträglich ist“, meint sie. Die „Schiller-Oper-Initiative“ werde jedenfalls nicht aufgeben, sich für den Zirkusbau einzusetzen. 

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