x
x
x
Ein Bus fährt auf den Hochbahn-Betriebshof Alsterdorf.
  • Ein Bus fährt auf den Hochbahn-Betriebshof in Alsterdorf. (Archivbild)
  • Foto: Marcus Brandt/dpa

Warnstreik: Hamburgs Busse und U-Bahnen stehen Freitag still

Die Menschen in Hamburg müssen sich an diesem Freitag auf größere Probleme im öffentlichen Nahverkehr einstellen. Denn die Gewerkschaft Verdi hat neben dem Personal der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) am Dienstag nun auch alle Beschäftigten der Hamburger Hochbahn (HHA) zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Der Ausstand bei der Hochbahn soll am Freitag um 3.00 Uhr beginnen und 24 Stunden später enden. „Die Nachtbusse von Freitag auf Samstag sind ebenfalls betroffen”, so die Gewerkschaft.

Die städtische Hochbahn betreibt in Hamburg neben der U-Bahn das Gros der Linienbusse. VHH ist mehrheitlich ebenfalls im Besitz der Stadt Hamburg, verkehrt mit ihren Bussen aber überwiegend im schleswig-holsteinischen Umland der Hansestadt. Dort hatte Verdi bereits am Montag zum Arbeitskampf aufgerufen. Nicht betroffen ist die S-Bahn, die zum Konzern der Deutschen Bahn gehört.

Verdi: Ergebnislose Verhandlungsrunde

Verdi begründete den Warnstreik-Aufruf bei der Hochbahn mit dem Verlauf einer aus Gewerkschaftssicht ergebnislosen Verhandlungsrunde am Dienstag. „Die Hochbahn hatte ein Angebot vorgelegt, das jedoch zentrale Forderungen, wie die Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich und eine Begrenzung der belastenden Dienstlängen, nicht berücksichtigte”, so die Gewerkschaft. „Die von der Hochbahn angebotene Entlastung würde nur eine stark begrenzte Anzahl an Beschäftigten ausreichend berücksichtigen. Daher hat die Verdi-Tarifkommission dieses Angebot abgelehnt.”

Hochbahn: „Intensive und sehr konstruktiven Gespräche”

Die Hochbahn berichtete dagegen von „intensiven und sehr konstruktiven Gespräche”. Die Verhandlungspartner hätten sich auch schon auf einen zweiten Verhandlungstermin am 8. Februar geeinigt. „Um die Verhandlungen frühzeitig auf einen guten Weg zu bringen, hat sich die Hochbahn entschieden, schon in der ersten Verhandlungsrunde ein umfassendes Angebot zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen der rund 6500 Mitarbeitenden vorzulegen.”

Das Angebot sieht unter anderem nach Alter, Art der Arbeitsschicht und Dauer Betriebszugehörigkeit gestaffelt zusätzliche freie Tage vor. „Damit könnten Beschäftigte bei der Hochbahn künftig bis zu 25 zusätzliche freie Tage pro Jahr erreichen.” Das sei zielgerichter und deutlich attraktiver als die pauschale Verkürzung der Wochenarbeitszeit.

„Für eine echte Mobilitätswende reicht es nicht nur in die Elektrifizierung der Flotte zu investieren, sondern es muss auch in die Beschäftigten investiert werden, denn ohne sie wird es keine Mobilitätswende geben”, sagte die zuständige Verdi-Fachbereichsleiterin Irene Hatzidimou. Der Personalmangel wirke sich nicht nur auf die Belegschaft sondern auch auf die Fahrgäste aus. „Jeden Tag fallen Busse und Bahnen aus. Wenn wir mehr Menschen zum Umsteigen bewegen wollen, dann muss die Hochbahn die Fahrleistung auch zuverlässig auf die Straße bringen, das wird nur gehen, wenn die Arbeitsbedingungen deutlich attraktiver werden.”

Spezielle Tarif-Situation in Hamburg

Verdi hat in fast allen Bundesländern zu Warnstreiks im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) aufgerufen. „Da jetzt in allen Bundesländern Tarifverhandlungen stattgefunden haben und ohne Ergebnis geblieben sind, ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, um mehr Druck auf die Arbeitgeber zu machen”, sagte die stellvertretende Verdi-Bundesvorsitzende, Christine Behle, am Montag in Berlin.

Trotz der bundesweiten Verhandlungen unterscheiden sich die Ziele und Forderungen der Gewerkschaft – je nachdem, um welche Art von Tarifvertrag im jeweiligen Bundesland gerungen wird.

Die Situation in Hamburg ist speziell: Die Hochbahn sowie die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) unterliegen anders als viele andere Betriebe nicht dem Flächentarif, sondern einem Haustarifvertrag. Es geht im laufenden Tarifkonflikt vor allem um die Manteltarifverträge, die die Arbeitsbedingungen regeln. Verdi fordert kürzere Arbeitszeiten ohne finanzielle Einbußen, längere Ruhezeiten zwischen einzelnen Schichten, mehr Urlaubstage oder mehr Urlaubsgeld.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp