Um 100 Parkplätze zu „retten”: Bezirksamt zieht Notbremse bei Veloroute
Fahrräder vor Autos? Die neuen Velorouten sollen Hamburgern das Radeln erleichtern – doch in Billstedt sollten dafür auch hundert Parkplätze und zahlreiche Bäume weichen. Nicht hinnehmbar, findet der Bezirk – und zieht nun die Notbremse.
Fahrräder vor Autos? Die neuen Velorouten sollen Hamburgern das Radeln erleichtern – doch in Billstedt sollten dafür auch hundert Parkplätze und zahlreiche Bäume weichen. Nicht hinnehmbar, findet der Bezirk – und zieht nun die Notbremse.
100 Parkplätze würden abgeschafft und 42 Bäume gefällt. Das wäre die Bilanz für die Straße Mümmelmannsberg in Billstedt – wenn denn, wie bisher geplant, ein Zweig der Veloroute 8 bis zur Kandinskyallee über sie laufen würde. Doch das will man hier jetzt nicht mehr. Das Bezirksamt Mitte unter Ralf Neubauer (SPD) hat die Planung gestoppt.
Radwege in Hamburg: Bezirk prüft neue Route
Aus der Bezirkskoalition aus SPD, CDU und FDP kommt Zuspruch: „Viele Menschen im Quartier sind aus beruflichen Gründen aufs Auto angewiesen”, sagt Peter Herkenrath (CDU). Wenn etwa „eine ambulante Pflegekraft abends nach getaner Arbeit keinen Stellplatz mehr in Wohnortnähe findet, dann läuft etwas falsch.“
Auch Kay Dassow (SPD) findet, dass der Veloroutenausbau für das ganze Quartier zwar ein Gewinn sei. „Der vorliegende Plan führt aber zu gravierenden Problemen: Bäume, die den Radwegen weichen müssen und Parkplätze, die vor Ort ohnehin knapp bemessen sind.” Deshalb sei es richtig, einen alternativen Vorschlag zu unterbreiten.
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Die neue Route der Velo 8 könnte etwa entlang der Steinbeker Hauptstraße verlaufen. Dafür könnte hier teils eine Fahrradstraße eingerichtet werden. Aber auch die alten Radwege in Mümmelmannsberg sollten erneuert werden, findet die Bezirkskoalition – etwa an der Kandinskyallee, am Havighorster Redder, Mümmelmannsberg und am Steinbeker Grenzdamm.
Was machbar ist und wie viele Bäume und Parkplätze durch eine neue Route tatsächlich gerettet würden, wird derzeit geprüft, sagt eine Sprecherin des Bezirksamts der MOPO.
Veloroute 8: Sie sollte eigentlich bis Ende des Jahres fertig sein
Laut dem Amt waren die Vorgängerbehörde der heutigen Verkehrsbehörde, die BWVI, und der Bezirk für die Planung der bisherigen Routenführung zuständig. Ein Sprecher der Verkehrsbehörde sagt der MOPO dagegen, das Amt habe sich nun entschieden, „die derzeitige eigene Planung des Bezirksamts im Bereich Mümmelmannsberg nicht umzusetzen und stattdessen alternative Routenführungen zu prüfen.“ Hierzu fänden Gespräche zwischen Bezirksamt und Verkehrsbehörde statt. „Die anschließende Neuplanung und Umsetzung obliegt weiterhin dem Bezirksamt.“
Die Veloroute 8 sollte eigentlich bis Ende des Jahres fertig sein. Daraus wird jetzt nichts mehr: „Natürlich kann eine geänderte Veloroutenführung ohne ausgearbeitete Planung nicht innerhalb diesen Jahres umgesetzt werden”, so die Bezirkssprecherin zur MOPO.