Veganuary: So wohnen, lieben und kaufen typische Veganer
Kein Burger, kein Käsebrot und keine Muffins: Einige tausend Menschen in Deutschland haben in diesem Januar bei der Veganuary-Kampagne mitgemacht. Sie haben einen Monat lang auf tierische Produkte verzichtet. Doch wo stehen wir eigentlich heute? Wie viele Frauen und Männer ernähren sich vegetarisch und vegan? Wie leben und lieben sie? Zehn Fakten über den Vegan-Trend.
- Deutsch (Deutschland)
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Kein Burger, kein Käsebrot und keine Muffins: Einige tausend Menschen in Deutschland haben in diesem Januar bei der Veganuary-Kampagne mitgemacht. Sie haben einen Monat lang auf tierische Produkte verzichtet. Doch wo stehen wir eigentlich heute? Wie viele Frauen und Männer ernähren sich vegetarisch und vegan? Wie leben und lieben sie? Zehn Fakten über den Vegan-Trend.
1. Die Liebe zum Tier macht´s: Die meisten Menschen, die heute in Deutschland auf Fleisch, Milch und Eier verzichten oder auch „nur“ vegetarisch leben, tun das aus Tierschutz-Gründen. In einer Studie der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft gaben 86 Prozent der Befragten die Liebe zum Tier Grund für Verzicht auf Schwein, Huhn, Milch und Co. an. Erstaunlicherweise dicht gefolgt von Gesundheitsaspekten (83 Prozent), erst weit danach folgt Umwelt- und Klimaschutz (61 Prozent).
2. Noch ist die Zahl bescheiden: Obwohl vegane und vegetarische Ernährung in aller Munde ist, bleibt die Zahl der Menschen, die sich wirklich ausschließlich so ernähren, überschaubar. Je nach Befragung schwanken die Erhebungen der Institute etwas, aber insgesamt ernähren sich nicht mehr als sechs bis maximal zehn Prozent der Deutschen vegetarisch und vegan. Tendenz steigend.
Vegan leben: das ist weiblich, ledig, jung
3. Vor allem die Jugend ist dabei: Im Vergleich mit der Gesamtbevölkerung ernähren sich laut Böll-Stiftung doppelt so viele 15- bis 29-Jährige vegetarisch oder vegan wie der Rest der Bevölkerung. Für viele junge Erwachsene ist der Verzicht auf Fleisch ein politisches Statement. Allerdings hat sich ein Drittel dieser jungen Leute erst im vergangenen Jahr dazu entschlossen, kein Fleisch mehr zu essen. Daher ist noch offen, wie viele der Neu-Veganer dabei bleiben und für wie viele es nur eine Phase ist.
4. Vegetarisch ist eher weiblich: Auf Fleisch verzichten vor allem Frauen. 79 Prozent der Gruppe sind weiblich. Außerdem haben Vegetarier einen höheren Bildungsgrad als der Durchschnitt der Bevölkerung: Ein Drittel von ihnen hat ein Studium absolviert. Sie sind jünger als der Schnitt, es gibt aber auch Vegetarier, die älter als 70 Jahre sind.
Die rein vegane Lebensweise hingegen wählen Frauen (55 Prozent) und Männer (45 Prozent) fast gleich häufig. Veganer sind besonders jung – der Trend ist ja auch jung. Sie sind häufig zwischen 20 und 29 Jahre alt, haben auch oft studiert. Und sie kommen laut Allensbach Studien vor allem aus Großstädten mit 100.000 bis 500.000 Einwohnern.
5. Hier wohnen viele, die kein Fleisch essen: Jedenfalls so gut wie gar nicht im Osten Deutschlands. Ausnahme ist Berlin. Stattdessen sind die beliebtesten Bundesländer bei beiden Gruppen Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg. Während die statistisch besonders jungen Veganer vorwiegend in Großstädten zwischen 100.000 und 500.000 Einwohnern wohnen, sind Vegetarier am häufigsten in Metropolen ab 500.000 Einwohnern vertreten.
6. So leben und lieben Frauen und Männer vegan: Die meisten Veganer befinden sich nicht in einer Partnerschaft: 53 Prozent leben laut Studien allein, 37 Prozent sind verheiratet. Bei einer Umfrage der alternativen Dating-Plattform Gleichklang und dem Info-Portal vegan.eu etwa kam heraus, dass sich 85 Prozent aller Veganer:innen, die ihrem Singledasein ein Ende setzen wollen, einen zumindest vegetarisch lebenden Partner wünschen. Gut die Hälfte möchte, dass der Auserwählte ebenfalls vegan lebt. Rund zwei Drittel der vegan lebenden Frauen aus der Umfrage hatten schon mal oder haben gerade eine Beziehung mit einem Fleischesser. Bei den Männern sind es lediglich 41,6 Prozent, die schon mit Fleisch essenden Frauen zusammen waren. Drei Viertel der fleischlos Essenden hofft, dass der Partner seine Einstellung früher oder später ändert.
7. Darum geht es beim Veganuary: Er wurde 2014 in Großbritannien gestartet, seit 2019 gibt es die Kampagne offiziell auch in Deutschland. Das erklärte Ziel der Organisatoren ist „eine vegane Welt ohne industrielle Tierhaltung und Schlachthöfe“. Durch den veganen Januar sollen mehr Menschen aufmerksam gemacht und dabei unterstützt werden, sich vegan zu ernähren. Laut der Organisation wurden 2021 mehr als eine halbe Million Menschen in über 200 Ländern und Regionen dazu motiviert, im Januar eine rein pflanzliche Ernährung auszuprobieren. Darüber hinaus wird mit Unternehmen der Lebensmittelwirtschaft zusammengearbeitet, um die Auswahl pflanzlicher Produkte kontinuierlich auszuweiten.
8. Das Geschäft mit Fleisch- und Milchersatz boomt in Deutschland: 200 deutschen Unternehmen sind im Januar uf den Veganuary-Zug aufgesprungen und machen mit Promo-Aktionen mit, darunter der Einzelhandel (Edeka bis Aldi) und viele Hersteller wie Frosta, Gutfried und Garden Gourmet. Auch Burger King und Subway waren mit Produkten dabei.
9. Neue Produkte poppen nur so auf: Laut Marktforschung ist Deutschland weltweit auf Platz vier wenn es um die Einführung neuer veganer Produkte geht. Ganz vorn liegt Großbritannien: Dort waren ein Viertel der neuen Produkte in den Regalen vegan. Danach folgen Portugal und die Niederlande. Deutschland belegt den vierten Platz. In den Regalen wird der Platz knapp! Aber in den Tiefkühltruhen geht noch was: Neu herausgekommen sind gerade fünf neue TK-Produkte von Frosta (Frikassee, Bami Goreng, Schlemmerfilet etc.). Die mit Fisch groß gewordene Firma aus Bremerhaven will den Fleischanteil an ihren Produkten deutlich reduzieren.
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10. Die Neugierde macht´s: Da nur maximal zehn Prozent der Bevölkerung vegetarisch oder vegan lebt, wird bei Fleisch- und Milchersatz offenbar viel von Teilzeit-Vegetariern („Fexitariern“) und Fleischessern zugegriffen. In Umfragen gaben viele Käufer an, sie würden aus Neugier zu Fleischalternativen greifen. Laut Statista sind dabei besonders Milch-Ersatzprodukte wie Hafer- oder Sojamilch und nichttierische Fleisch- und Wurstwaren gefragt. Oft wird auch zu Joghurt auf Basis von Soja, Kokos oder Lupinen gegriffen.