„Provokantes“ Bauprojekt: Fußgängerzone in Hamburg bekommt ein Hochhaus
Überraschung in Bergedorf: Der historische Stadtkern am Marktplatz soll direkt zwischen kleinen alten Häusern einen achtstöckigen „Solitär“ bekommen. Die Fassade bewusst in Rotklinker, statt des vorherrschenden weißen Putzes. Die SPD findet das Projekt in der Fußgängerzone mutig und provokant. Aber ob der Plan auch bei den Bergedorfern ankommt?
- Deutsch (Deutschland)
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Überraschung in Bergedorf: Der historische Stadtkern soll am Marktplatz, direkt zwischen den kleinen alten Häusern, einen achtstöckigen „Solitär“ bekommen. Die Fassade bewusst in Rotklinker, statt des vorherrschenden weißen Putzes. Die SPD findet das Projekt in der Fußgängerzone mutig und provokant. Aber ob der Plan auch bei den Bergedorfern ankommt?
Dort, wo früher am Bergedorfer Markt das „kleine“ Karstadt-Gebäude war, ist heute eine große leere Fläche. Das hässliche Flachdachgebäude, in dem Kleidung, Medien, Spielzeug und Sportartikel verkauft wurden, ist längst abgerissen. Das leerstehende Karstadt-Hauptgebäude am Sachsentor hingegen steht noch.
Jetzt wurden die Ergebnisse des Architekturwettbewerbs für die Fläche am Markt vorgestellt. Gewonnen hat das Hamburger Architekturbüro Henrik Becker, das zwei neue Gebäude errichten will. Ein kleineres mit Arkadengängen, das sich in Höhe und Optik in die umliegende Bauweise einfügt und hanseatisch daherkommt, plus ein Hochhaus in Rotklinker, das acht Stockwerke hat und somit etwa 20 bis 25 Meter hoch würde.
Bergedorf: Hochhaus auf dem Gelände von Karstadt
Durch die zwischen den Gebäuden neu entstehende Gasse gelangen Fußgänger auf die Straße Hinterm Graben. Das kleinere Geschäftsgebäude soll im Erdgeschoss rundum Arkadengänge bekommen – auch an den Seiten und zur Straße Hinterm Graben. In den oberen Stockwerken beider Gebäude sind Wohnungen geplant.
Der Neubau an dieser zentralen Stelle der Bergedorfer Fußgängerzone soll laut Auftrag der Politik die City beleben und eine gemischte Nutzung mit Gewerbe und Wohnen bieten. Dabei soll er städtebaulich verträglich, also nicht zu klotzig sein. Zum Start sagte Bergedorfs Baudezernent Lars Rosinsky: „Hier könnte ein zentraler Anstoß für die Zukunftsfähigkeit der Innenstadt und für die Aufwertung des Erscheinungsbildes gelegt werden.“
Der stadtentwicklungspolitische Sprecher der SPD, Heinz Jarchow ist begeistert. „Der Solitär ist vielleicht provokant, aber genau das brauchen wir dort.“ Der Kernbereich der Bergedorfer City müsse prägnant für die Zukunft aufgestellt werden. Doch passt das Hochhaus zum historischen Kern, der durch drei- bis vierstöckige kleinere Gebäude geprägt ist? Jarchow ist überzeugt: „Wir müssen den historischen Blick überwinden und für dieses Jahrhundert bauen.“
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Ob die Bergedorfer das auch so sehen, wird die nächste Zeit zeigen. Laut Jarchow ist der Siegerentwurf jedenfalls in der Bezirksversammlung über die politischen Grenzen hinaus positiv aufgenommen worden. Und eins steht für Jarchow fest: „Wer einmal in dem Solitär wohnt, der hat einen tollen Blick auf die Stadt.“