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  • Das selten gewordene Wort „etepetete“ in einer Kunstinstallation auf dem Gendarmenmarkt in Berlin
  • Foto: imago/PEMAX

Unsere Sprache im Wandel: Blümerant, etepetete & Co.: Rettet die alten Wörter!

Die Welt ist ein Ort, an dem nichts Bestand hat. „Panta rhei“ („Alles fließt“) nannten die alten Griechen das. Es gibt keinen Status quo. Es gibt nur Bewegung. Man kann nicht zwei Mal in denselben Fluss steigen. Und Sachen, die eben noch waren, sind auf einmal nicht mehr. Seien es Königreiche, Tiere oder Menschen. Und auch Wörtern bleibt dieses Schicksal oft nicht erspart. Auch sie sterben aus. Gehen langsam im Meer der Sprache unter. Und das, obwohl manche, weil sie so einmalig sind, erhalten bleiben sollten.

Nun gehen Wörter nie ganz, doch Begriffe wie „Wählscheibe“ (eine runde Scheibe mit den Ziffern von 0 bis 9, mit der man bei alten Telefonen die Telefonnummer wählen muss) oder „Waschbrett“ (ein Hilfsmittel zum Waschen von Kleidungsstücken bei der Handwäsche) werden den meisten Leuten unter 30 Jahren wohl nichts mehr sagen. Auf diese Begriffe kann man verzichten, weil sie Dinge beschreiben, die es nicht mehr gibt. Auch das Wort „Blockwart“ (Personal im Bereich eines Häuserblocks zur NS-Zeit in Deutschland) gehört glücklicherweise dazu.

Einige Begriffe haben sich überholt, zum Beispiel Fräulein

Andere Begriffe haben sich einfach überholt. Kaum einer würde heute noch eine Frau als „Fräulein“ bezeichnen, auch wenn es bis in die 1980er Jahre hinein die förmliche Anrede für unverheiratete Frauen gleich welchen Alters war. Auch wird ein unverheiratetes Paar, das in einem Haushalt zusammenlebt, heutzutage wohl kaum in einer „wilden Ehe“ leben.

Es gibt aber auch Wörter, die sich still und heimlich aus dem Staub gemacht haben, obwohl sie Sachen so einmalig beschreiben, dass man sich wundern muss, warum sie nicht für alle Ewigkeiten einen Platz im Tempel der deutschen Sprache haben. Zum Beispiel das Wort „Dreikäsehoch“, das ein kleines, aufmüpfiges Kind beschreibt. Oder „Tausendsassa“, ein Mensch, der sich durch zahlreiche Begabungen auszeichnet, sozusagen ein Multitalent. Nicht zu vergessen „blümerant“ (schwummerig, leicht schwindelig) oder „burschikos“ (besonders bei weiblichen Personen, betont ungezwungen, ungeniert im Verhalten). 

Schwofen und etepetete – kaum noch zu hören

Auch „etepetete“ (etepetete ist eine Person, die sich in der Öffentlichkeit geziert und pingelig aufführt) ist in seiner Einzigartigkeit bewundernswert. Ein Wort, das hier nicht fehlen darf, ist „schwofen“. Eigentlich bedeutet es tanzen, aber es war eher ein Klammern zwischen Junge und Mädchen, die sich beide dann auch noch irgendwie bewegten und knutschten. Zumeist zu dem Lied „Angie“ von den Rolling Stones.

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Was können wir nun tun, um diese außer Betrieb geratenen Wörter wieder ins aktive Sprachleben zurückzuholen, wir sie sozusagen wiederbeleben? Es ist ganz einfach. Wir müssen sie in Gesprächen wiederentdecken und sie dann einfach benutzen.

Denn sicherlich kennt jeder Begriffe, die ein wenig aus der Zeit gefallen sind, die aber durchaus unsere Zeit wieder bereichern könnten. Ehre, wem Ehre gebührt!

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