• Eine Katze sitzt im hohen Gras. In Hamburg dürfen Katzen von Jägern erschossen werden, wenn sie sich zu weit von der Bebauung entfernen.
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Unglaublicher Bericht: So viele Katzen haben Hamburgs Jäger in einem Jahr erschossen

Obwohl Hamburg sehr städtisch ist, werden auch hier jedes Jahr viele Tiere von Jägern geschossen. Und zwar nicht nur essbares Wild wie Rehe, Wildschweine und Enten. Die weitaus größere Zahl der Abschüsse entfällt auf ganz andere Tierarten. Dazu gehören auch Katzen, Schwäne, Füchse, Tauben und Nutrias. Die MOPO erläutert die aktuellen Jahres-Abschusszahlen der Hamburger Jäger.

Füchse: Die Fuchsjagd ist bundesweit äußerst umstritten. Trotzdem haben Hamburgs Jäger im vergangenen Jahr 592 Füchse getötet. Eine gigantische Zahl und eine erhebliche Steigerung. Im Jahr davor waren es 364.

Füchse

Zwei süße Fuchsjunge. Weil das ganze Jahr über Füchse geschossen werden dürfen, bleiben auch junge Füchse nicht verschont. Oder sie verhungern, weil die Mütter geschossen werden.

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So haben offenbar alle Appelle von Natur- und Tierschutzorganisationen nichts genützt. Viele von ihnen haben sich im „Aktionsbündnis Fuchs“ zusammengeschlossen, das eine Abschaffung der Fuchsjagd fordert. Zu den prominenten Unterstützern gehört der Schauspieler Hannes Jaenicke. Er sagt: „Stoppt die schwachsinnige Fuchsjagd.“

Hannes Jaenicke ist gegen Fuchsjagd.

Der Schauspieler Hannes Jaenicke gehört zu den prominentesten Gegnern der Fuchsjagd.

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Ebenso sieht das Deutschlands prominentester Förster, Peter Wohlleben. „Fuchsjagd ist unnötige Tierquälerei“, sagt der Bestseller-Autor. „Die Bestände kann und muss man nicht regulieren. Und nur aus Spaß? Das finde ich grausam.“ Jäger argumentieren, dass Füchse bejagt werden müssen, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern und seltene Tiere zu schützen.

Aktionsbündnis Fuchs: Hannes Jaenicke ist gegen Fuchsjagd

Das „Aktionsbündnis Fuchs“ hält dagegen, wonach Studien belegen, dass Füchse sich durch Jagd nicht reduzieren lassen. Je mehr Füchse durch Jagd oder Unfälle sterben, desto stärker steige ihre Geburtenrate.

Katze auf dem Rasen.

In Hamburg dürfen Jäger Katzen schießen, wenn sie sich 200 Meter vom nächsten Haus entfernen.

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Katzen: Leider wurden auch 14 Katzen erschossen, angeblich, weil sie gewildert haben. Im Jahr davor hatte es 15 Samtpfoten getroffen. Dabei ist es ganz egal, ob sie konkret gerade ein Wildtier gejagt haben, nur in der Sonne dösen oder Mäuse fangen. Sobald sie mehr als 200 Meter vom nächsten Haus entfernt erwischt werden, sind sie in Hamburg per Gesetz zum Abschuss freigegeben.

Tierschutzbund: Jäger sollen keine Katzen abschießen

Der Deutsche Tierschutzbund kritisiert das Abschießen von Katzen massiv. In Ländern wie dem Saarland, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen ist das Schießen von Katzen seit Jahren verboten.

Schwan auf der Alster

Ein Höckerschwan auf der Alster. Dort sind die Tiere vor Jägern sicher. Aber wenn sie auf den Feldern in der Marsch landen, wird es gefährlich.

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Schwäne: Obwohl Hamburg extra einen Schwanenvater beschäftigt, damit es den majestätischen Tieren gut geht und sie den Winter überstehen, werden auch in Hamburg Schwäne von Jägern geschossen. Und zwar in den Bezirken Bergedorf und Harburg. Die Bauern beklagen, dass durchziehende wilde Höckerschwäne ihnen sonst im Winter die jungen Rapspflänzchen abfressen. Zwölf Tiere mussten im Jagdjahr dran glauben.

Ringeltauben auf einem Ast.

Ein Ringeltauben-Pärchen sitzt auf einem Ast. Ringeltauben werden von Jägern sehr viel geschossen. 1014 waren es im vergangenen Jagdjahr.

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Hamburger Jäger schießen 1014 Ringeltauben in einem Jahr

Ringeltauben: Das Symbol des Friedens gilt unter Jägern als Schädling, 1014 Ringeltauben wurden in Hamburg in einem Jahr geschossen. Den hübschen Tieren wird zum Verhängnis, dass sie sich auch gern ihre Nahrung in Gemüse- und Getreidefeldern suchen. Besonders häufig wurde auch auf Krähen angelegt, 979 wurden erlegt.

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Nutria

Ein Nutria schwimmt in einem Gewässer. Die Tiere gelten als invasive Schädlinge und werden stark bejagt.

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Pelzige Exoten: Etwas weniger Kritik ernten Jäger, wenn sie eingewanderte Exoten schießen. So wurden 528 Nutrias erlegt. Die Nager, die ursprünglich aus Südamerika stammen, haben sich verbreitet, nachdem sie früher aus Pelztierfarmen ausgebüxt waren. Sie sind von der EU als „invasive Art“ eingestuft worden, die Mitgliedstaaten sind aufgefordert, die putzigen Tiere aktiv zu bejagen.

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Nutrias haben wenige Fressfeinde, vermehren sich schnell und verursachen laut Behörden Schäden an Deichen und Ufern. Auch 161 Marderhunde und sechs Waschbären mussten ihr Leben durch die Hand von Jägern lassen.

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