Erst Party, dann Sex: Wie es in einem Swingerclub für junge Leute wirklich zugeht
Swingerclubs wecken die unterschiedlichsten Assoziationen. Gut sind wohl die wenigsten davon. Anna (29) und Moritz (25) kennen die Vorurteile. Doch sie sind begeisterte Swinger. Seit drei Jahren gehen sie in einen Club in Hamm, haben Sex vor anderen und tauschen Partner. Was reizt sie daran? Und wie geht es wirklich in einem Swingerclub zu, in dem nicht jeder mitmachen darf?
Jede Bewegung ein Feuerwerk. Sie schüttelt ihre dunklen Locken zurück, lässt ihre Hüften anmutig im Rhythmus der Musik kreisen, während sie langsam in die Knie geht. Ihr knapper Lederminirock rutscht hoch, ein knackiger Po und schwarzer String kommen zum Vorschein. Während sie sich lachend richtet, strahlt ihr Freund sie an, greift ihre Taille.
Swingerclubs wecken die unterschiedlichsten Assoziationen. Gut sind wohl die wenigsten davon. Anna (29) und Moritz (25) kennen die Vorurteile. Doch sie sind begeisterte Swinger. Seit drei Jahren gehen sie in einen Club in Hamm, haben Sex vor anderen und tauschen Partner. Was reizt sie daran? Und wie geht es wirklich in einem Swingerclub zu, in dem nicht jeder mitmachen darf?
Jede Bewegung ein Feuerwerk. Sie schüttelt ihre dunklen Locken zurück, lässt ihre Hüften anmutig im Rhythmus der Musik kreisen, während sie langsam in die Knie geht. Ihr knapper Lederminirock rutscht hoch, ein knackiger Po und schwarzer String kommen zum Vorschein. Während sie sich lachend richtet, strahlt ihr Freund sie an, greift ihre Taille und die Solo-Tanzeinlagen verschmelzen zu einem Duett.
Hamburg: Anna und Moritz sind seid drei Jahren Gäste im Swingerclub
Das bunte Licht der Discokugel funkelt, das RnB-Set des DJs funktioniert: Die Tanzfläche auf der oberen Etage des Swingerclubs „Equinoxe“ ist voll. Die Frauen tragen rückenfrei, bauchfrei, Dessous. Die Männer Anzüge oder Hemd mit dunkler Hose. Ein gut trainierter Gast mit breitem Kreuz hat über seinen nackten Oberkörper eine Lederkreation mit Nieten gelegt und lässt sich aufrecht von einer Frau an der Leine herumführen.
Die Stimmung ist gelöst und entspannt. Kein Männerüberschuss, keine grabbelnden Hände. Blickkontakt, Lächeln, vorsichtige Kontaktaufnahme. Nein heißt nein. Das schätzt Anna (29). Seit drei Jahren kommt sie mit ihrem Ehemann Moritz (25) hierher – selbst jetzt noch, wo sie von Hamburg nach Schleswig-Holstein gezogen sind. „Das Gesamtpaket stimmt“, sagt sie. „Es ist nicht wie in der Disco, wo man als Frau permanent angemacht wird – am besten noch von Besoffenen – oder irgendwelche Hände am Arsch hat. Obwohl man hier freizügiger ist, ist es wesentlich respektvoller.“
Das Paar möchte seine echten Namen und Berufe nicht veröffentlicht sehen. „Ich bin meinen Job dann direkt los“, sagt Moritz. „Es braucht viel Mut, um in einen Swingerclub zu gehen.“ Das liege am schlechten Image der Clubs – genau wie am Unverständnis vieler Außenstehender. Mittlerweile hat das Paar fast nur noch Freunde aus der Swinger-Szene. „Wenn Anna einen fremden Mann küsst und dann mich, sind unsere Freunde außerhalb der Szene immer extrem schockiert“, erzählt er. Das Feiern mit Insidern sei wesentlich entspannter.
Das Paar kam über den Joyclub auf das Equinoxe
Anna und Moritz finden die Vorstellung, Sex vor anderen zu haben und die Partner zu tauschen erregend. Doch auch sie kannten den schlechten Ruf von Swingerclubs. „Es gibt halt dieses Bild, das extrem abschreckt: alles schmutzig, die Füße kleben am Boden und keiner der Gäste ist in unserer Generation“, sagt Moritz.
Doch der Wunsch, ihre Fantasien auszuleben, war größer. Sie meldeten sich bei Joyclub an, einem großen Swingerportal, in der Szene auch „Facebook für Erwachsene“ genannt. Da das „Equinoxe“ dort eine sehr gute Bewertung hat, suchten sie sich eine „Young & selected“-Party aus und meldeten sich an. Das Besondere an dieser Reihe: Solo-Frauen und Solo-Herren dürfen nicht älter als 39, bei Paaren darf ein Partner maximal 44 Jahre alt sein.

Ein Paar, das sich ebenfalls im Joyclub für die Party angemeldet hatte, schrieb Anna und Moritz kurze Zeit später an. Sie gaben dem Ehepaar erste Tipps und Einblicke in die Szene. „Mit dem Pärchen lief am Abend nichts, aber es war ein super Icebreaker“, sagt Moritz. Man müsse zu Beginn seine Hemmungen überwinden, der erste Abend sei noch sehr aufregend, so Anna.
Der Swingerclub erstreckt sich über drei Ebenen
Das „Equinoxe“ ist in einem ehemaligen Kino in der Eiffestraße untergebracht, existiert seit 19 Jahren und erstreckt sich über drei Ebenen. Oben die große Tanzfläche mit DJ-Balkon, Käfig, Stange, zwei Bars und Spielwiesen. Ebenerdig eine Bar mit einer kleinen Tanzfläche samt DJ-Pult. Hier legt auch der Besitzer gerne mal auf.
Das Besondere an diesem Bereich: Er ist nur für Paare und Solo-Frauen, einzelne Männer haben hier keinen Zutritt. Ein halbrunder Gang führt zu kleinen Spielwiesen, einem SM-Raum und sogenannten Glory-Holes, für anonyme Sexualkontakte. Auf der unteren Ebene sind neben Spinden und Duschen auch mehrere private Zimmer. Die Gäste können sich die Schlüssel am Empfang geben lassen.
Die Partys sollen gezielt junge Gäste ansprechen
Auf der großen Tanzfläche tummeln sich gegen 22 Uhr bereits etliche Paare, Solo-Frauen und Männer. Auch wenn heute keine „Young & selected“-Party ist, zeigt ein Blick durch den Club, dass die meisten Gäste höchstens Mitte 40 sind. Es gibt nur wenige Ausnahmen, meist Stammgäste. Zu ihnen gehört auch ein Mann mit zurückgekämmten grauen Haaren, Anzug und Burberry-Schal, der sich am Rand der Tanzfläche mit einer Frau unterhält.
Doch nicht nur das Alter, auch der Dresscode ist hier entscheidend. Abendgarderobe, Dessous oder Fetisch ist Pflicht. Wer sich nicht daran hält, kommt nicht in den Club. Selbst Blue-Jeans gelten hier als Stimmungskiller, genau wie Sneaker – auch wenn sie von Prada sind.

„Wir achten sehr auf Niveau“, sagt Dan-Steven Brylski (28), der Betreiber des „Equinoxe“. „Bei vielen Partys müssen uns die Gäste vorher ein Foto schicken, um zu zeigen, wie sie aussehen. Bei Männern entscheiden wir das zusätzlich auch direkt an der Tür. Leute, die sich nicht benehmen, die sich nicht unterhalten können und einfach nur abfeiern wollen, lassen wir nicht rein.“
Gegen Mitternacht landen die ersten Paare auf den Matten
Die strengen Regeln finden Anna und ihr Ehemann Moritz gut. So entstehe eine Mischung an Gästen, denen sie gerne beim Sex zuschauen. Für den Swingerclub-Besuch hat das Paar einige Regeln aufgestellt. „Wir haben hier meistens auch etwas mit anderen Gästen“, erzählt Moritz. „Aber wir trennen uns nicht. Wir gehen immer zu zweit durch den Club. Manchmal haben auch nur wir beide Sex.“ Selbst das sei kein Muss, ergänzt Anna. „Es gibt auch Abende, an denen wir nur feiern.“

Gegen Mitternacht landen die ersten Paare auf den Matten. Von der Tanzfläche aus erhaschen die Gäste bereits Blicke auf die nackten Körper hinter einer Fenstergalerie. Wer will, kann jedoch auch aus nächster Nähe zuschauen. Während sich immer mehr Frauen und Männer um die Spielwiese versammeln, hat sich vorne auf der Matte ein Trio gefunden: Eine Frau kniet zwischen den Beinen eines Mannes und befriedigt ihn mit dem Mund, während ein zweiter sie von hinten nimmt. Knapp daneben reitet eine Blondine mit schmaler Taille einen Mann, dessen zurückgekämmte Haare trotz des wilden Liebesspiels noch immer tadellos sitzen.
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„Wir wurden auch schon von Leuten außerhalb der Szene gefragt, ob wir hier mit jedem Sex haben müssen“, sagt Anna. „Als wären wir plötzlich keine freien Menschen mehr. Wir entscheiden, wie wir den Abend gestalten.“ Letztendlich ist dieser Swingerclub eine Disco, wo die Gäste ausgelassen feiern können. Wer will, mit Happy End.