Unfaire Corona-Prämie: Hamburgerin kämpft in Berlin für Gerechtigkeit
Erinnern Sie sich noch an das Klatschen für Pflegekräfte, die in der Corona-Pandemie bis an ihr Limit gehen mussten? Viele von ihnen tun das immer noch. Von der Bundesregierung gab es deshalb eine Pflege-Prämie – aber lange nicht für alle. Eine Bergedorfer Notfallpflegerin zieht jetzt vor den Bundestag und kämpft für Gerechtigkeit.
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Erinnern Sie sich noch an das Klatschen für Pflegekräfte, die in der Corona-Pandemie bis an ihr Limit gehen mussten? Viele von ihnen tun das immer noch. Von der Bundesregierung gab es deshalb eine Pflege-Prämie – aber lange nicht für alle. Eine Bergedorfer Notfallpflegerin zieht jetzt vor den Bundestag und kämpft für Gerechtigkeit.
Ganze 169.000 Unterschriften hat Sharon Uhlemann (31), pflegerische Leiterin der Zentralen Notaufnahme am Bethesda-Krankenhaus in Bergedorf, im vergangenen Jahr mit ihrer Petition „Keine Spaltung der Pflege – Faire Verteilung der Corona-Prämie“ auf der Plattform „change.org“ gesammelt. Sie forderte die Bundesregierung auf, die angekündigte Corona-Prämie nicht nur an einen ganz bestimmten Kreis von Pflegekräften auszuzahlen.
Mails an Tschentscher und Lauterbach blieben ohne Erfolg
Pflegehelfer ohne Examen, Notfallsanitäter, OP-Assistenten und Hebammen sollten leer ausgehen – genau wie die Pfleger auf Uhlemanns Station. Und das, obwohl sie genauso in Kontakt mit infizierten Personen treten mussten und die Arbeitsbelastung auch für sie um ein Vielfaches angestiegen war. Im Gespräch mit der MOPO warnte Sharon Uhlemann damals vor der Spaltung einer Berufsgruppe, die dringend zusammenhalten müsse.
„Meine Petition und die Mails an den Ersten Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) blieben ohne Reaktion“, sagt Sharon Uhlemann ein knappes Jahr später. „Gerade wurden die Prämien von um die 1500 Euro ausgezahlt – meine Station ist so wie zahlreiche andere in Deutschland leer ausgegangen.“
Im Januar kam eine Nachricht, die Hoffnung macht. „Die CDU-Politiker Sepp Müller, Johannes Steiniger und Simone Borchardt haben mich nach Berlin eingeladen und vorgeschlagen, die Petition noch einmal direkt an den Bundestag zu stellen und wollen mich unterstützen“, sagt Sharon Uhlemann. Das hat sie nun getan – und hat vier Wochen Zeit, um 50.000 Unterschriften zu sammeln. „Dann wird das Thema noch einmal neu diskutiert im Petitionsausschuss des Bundestages. Vielleicht werde ich dazu eingeladen“, so die 31-Jährige.
Prämie: Stimmung auf den Stationen wird immer schlechter
Bisher konnte sie erst 1800 Unterschriften für ihre Petition sammeln. „Der Registrierungsprozess auf der Bundestags-Webseite schreckt wohl viele ab. Deshalb drucken wir jetzt noch einige analoge Unterschriftenzettel und verteilen sie in Arztpraxen und Krankenhäusern“, sagt Sharon Uhlemann. Sie sei zuversichtlich, dass die mediale Aufmerksamkeit ihrer Sache zugutekommen werde.
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Eins ist für sie klar: „Für eine gerechte Verteilung der Pflege-Prämie werde ich weiter kämpfen. Wir alle arbeiten bis zum Limit, und es kann nicht sein, dass nur die einen dafür belohnt werden. Das verschlechtert die Stimmung nur noch weiter.“