• In Corona-Zeiten kämpfen Sportvereine für das Training von Kindern (Symbolbild).
  • Foto: imago images/HMB-Media

„Unbegründet“: Hamburger Sportbund schießt gegen Corona-Maßnahmen

Unbegründet und veraltet: So scharf hat der Hamburger Sportbund (HSB) hat die aktuellen Corona-Maßnahmen im Vereinssport kritisiert. Durch die „Bundes-Notbremse“ dürfen nicht mehr zehn, sondern nur noch fünf Kinder gemeinsam trainieren. Vielen Vereinen fehlt es an Platz und Zeit, um das auszugleichen. Jetzt fordert der HSB, die Beschränkung aufzuheben.

Kinder werden „unbegründet benachteiligt und Erkenntnisse aus der Aerosolforschung unberücksichtigt gelassen“ – so der frustrierte Angriff des HSB auf die neuen Corona-Regeln, die seit Samstag in Kraft sind. Durch Bewegungsmangel und fehlende soziale Kontakte werden Kinder in ihrer Entwicklung massiv beeinträchtigt, sagt der Vorsitzende Ralph Lehnert zur MOPO. „Dabei liegt das Infektionsgeschehen im Outdoor-Bereich bei unter einem Prozent.“ Der HSB fordert, Kinder und Jugendliche wieder in größeren Gruppen im Freien trainieren zu lassen.

„Bundesnotbremse”: Starke Beschränkungen für den Sport

„Für den Sport ist es eine extrem harte Zeit“, sagt ein Sprecher der Hamburger Behörde für Inneres und Sport zur MOPO. „Die neuen Regelungen, die mit der sog. ,Bundes-Notbremse‘ in Kraft getreten sind, gelten jetzt aber bundesweit.“ Hamburg hatte im Kinder- und Jugendsport zuletzt eine andere Regelung getroffen, nun gebe es aber „keinen Spielraum“.

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„Wir versuchen alles, um das Training weiter zu ermöglichen“, erzählt Michael Reis, MOPO-Redakteur und ehrenamtlicher Fußballtrainer beim USC Paloma. „Aber manchmal fühlt es sich so an, als ob die Politik uns absichtlich Knüppel zwischen die Beine wirft.“

Etwa mit der nun verkürzten Gültigkeit von negativen Schnelltestergebnissen auf zwölf Stunden, die Trainer von zertifizierten Testzentren einholen müssen. Für viele Ehrenamtliche ist das im Alltag schwer umzusetzen, kurzfristige Vertretungen sind kaum möglich. Der HSB kämpft nun für die Anerkennung von Selbsttests, die unter Aufsicht durchgeführt werden.

Vereine in der Pandemie: Bis zu 20 Prozent Mitgliederschwund

„Der Sport trägt wichtige Anti-Corona-Maßnahmen mit“, sagt Lehnert. Doch Manches stößt auf Unverständnis: Im Bezirk Wandsbek wurde es einigen Vereinen nicht erlaubt, ihre Sportgeräte ins Freie zu stellen, damit sie benutzt werden konnten, so der Vorsitzende. An den Geräten der Bewegungsinseln der Stadt darf hingegen Sport gemacht werden.

Auch die Regeln zum Landeskadertraining verwirren: Manche Sportarten wie Basketball oder Hockey dürfen trainieren. Andere, etwa Tischtennis oder Turnen, aber nicht.

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Auch wirtschaftlich leiden die Vereine, die bis zu 20 Prozent Mitglieder verloren haben. „Wir brauchen eine dritte Förderung von mindestens einer Million Euro“, so Lehnert. Das könnte Wirklichkeit werden: Laut der Behörde wird aktuell an einem Förderpaket für den Sport in Millionenhöhe gearbeitet.

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