Umstrittener Krötenzaun an A26-Baustelle zerstört – Tierschützer äußern sich
Der mehr als 100.000 Euro teure Amphibienschutzzaun an der A26 in Moorburg wurde großflächig zerstört, teilt die Projektgesellschaft Deges mit. Die Deges hatte die umfangreiche Anlage errichtet, um die seltenen Moorfrösche und andere Amphibien von der Autobahn-Baustelle fernzuhalten. Tierschützer hatten den Zaun kürzlich als unsachgemäß installiert kritisiert. Von der Zerstörung der Anlage distanzieren die Naturschutzverbände Bund und Nabu sich jedoch mit deutlichen Worten.
Unbekannte haben den Schutzzaun in der Nacht vom Karfreitag auf Sonnabend auf einer Länge von mehreren hundert Metern zerstört, so die Deges. „Wir reden hier über kein Kavaliersdelikt, sondern über mutwillige Sachbeschädigung“, so Projektleiter Hartmut Flohr. „Die Amphibienleiteinrichtung ist offensichtlich herausgerissen und niedergetreten worden. Die Täter haben nicht nur der Umwelt einen Bärendienst erwiesen, sondern darüber hinaus auch einen Sachschaden in mindestens sechsstelliger Höhe zu verantworten“, so Flohr weiter.
„Distanzieren uns in aller Deutlichkeit“
Sabine Sommer, Vorsitzende des Bund und Malte Siegert, Vorsitzender des Nabu, haben den Zaun zwar fachlich kritisiert, lehnen den Vandalismus aber mit klaren Worten ab: „Von der Zerstörung der Zäune distanzieren wir uns ausdrücklich und in aller Deutlichkeit. Sachbeschädigung ist rechtswidrig und untergräbt die konstruktive Auseinandersetzung. Die Verantwortlichen für die Sachbeschädigung erweisen der legalen Ablehnung der A26 Ost so einen Bärendienst.“

Der Schutzzaun gehörte zu den bauvorbereitenden Maßnahmen, die die Deges durchgeführt hat, nachdem ein Eilantrag von Bund und NABU gegen den Bau der A26 Ost gescheitert war.
Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung
Die Polizei hat bereits Ermittlungen wegen Sachbeschädigung aufgenommen und bittet Zeugen, sich unter der Nummer (040) 4286 56789 zu melden.
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Tierschützer von Bund und Nabu hatten kürzlich bemängelt, dass der teure Zaun die Amphibien nicht schütze, sondern eine „Falle“ sei. An einem Abschnitt hätten Fachleute an die 30 Frösche und Kröten beobachtet, die erschöpft immer wieder gegen die 60 Zentimeter hohen Zäune sprangen. Die eigentlich üblichen Eimer, in denen die Kröten gesammelt und zu den Laichgewässern getragen werden, hätten gefehlt. Die wenigen Behälter, die für die seltenen Moorfrösche aufgestellt worden seien, seien abgedeckt gewesen.
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