• Virologe Christian Drosten spricht sich im NDR-Podcast für den Astrazeneca-Impfstoff aus.
  • Foto: picture alliance/dpa/dpa Pool/Michael Kappeler

Umstrittener Impfstoff AstraZeneca: Drosten: „Es gibt immer ein Haar in der Suppe“

Die Wirksamkeit des Impfstoffes von AstraZeneca ist etwas schlechter als die der zugelassenen Konkurrenten. In Hamburg klagen Klinik-und Pflegepersonal sowie Feuerwehr über starke Nebenwirkungen nach der Impfung. Es gibt Berichte über eine geringere Bereitschaft zu Impfungen mit dem Vakzin – zu Unrecht, sagt Virologe Christian Drosten.

Aus dem Asklepios-Westklinikum in Rissen berichteten Mitarbeiter über 39 Grad Fieber sowie Kopf- und Halsschmerzen nach der Impfung mit AstraZeneca. Und auch bei der Feuerwehr Hamburg gab es reihenweise Krankmeldungen auf den Wachen nach der Impfung. Das sorgt für Verunsicherung.

AstraZeneca: Christian Drosten wirbt für Impfstoff

Der Virologe Christian Drosten hält grundsätzliche Bedenken gegen den AstraZeneca-Impfstoff für unbegründet und ist für einen breiten Einsatz des Präparats. Er sehe keine Veranlassung, das Vakzin aus schwedisch-britischer Produktion in Deutschland nicht zu spritzen, sagte der Charité-Virologe im Podcast „Coronavirus-Update“ vom Dienstag bei NDR-Info.

Wenn er sich die öffentliche Diskussion um diesen Impfstoff anschaue, habe er den Eindruck, dass vieles falsch verstanden worden sei.

Astrazeneca-Impfstoff: Geringere Wirksamkeit als Biontech und Moderna

Der Impfstoff von AstraZeneca hat eine geringere Wirksamkeit als die beiden anderen in Deutschland zugelassenen Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna. Kürzlich wurde zudem bekannt, dass das AstraZeneca-Präparat bei einer zunächst in Südafrika entdeckten Variante wohl weniger vor milden und schweren Verläufen von Covid-19 schützt. Drosten sieht bei der Studie jedoch einige Einschränkungen.

Zudem hält er für Deutschland insbesondere die Variante aus Großbritannien (B.1.1.7) für relevant, wie er erläuterte. Deren Anteil wachse hierzulande, ebenso wie in anderen Ländern. Neue Daten vom Robert Koch-Institut dazu werden in dieser Woche erwartet. B.1.1.7 bedeute aber laut einer Studie keinen Nachteil für die Schutzwirkung des AstraZeneca-Impfstoffs, so Drosten.

Astrazeneca: Niedrigere Bereitschaft für diesen Corona-Impfstoff

Im Zusammenhang mit der niedrigeren Wirksamkeit gibt es Berichte über eine geringere Bereitschaft zur Impfung mit dem Vakzin. So kritisierte die saarländische Gesundheitsministerin Monika Bachmann, dass am Wochenende bei einer „Sonderimpfung im medizinischen“ Bereich 54 Prozent von 200 zur Impfung angemeldeten Personen nicht erschienen seien, ohne den Termin abzusagen.

Astrazeneca: Montgomery spricht sich gegen Impfung bei medizinischem Personal aus

Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, sprach sich wegen der geringeren Wirksamkeit in der „Rheinischen Post“ gegen eine AstraZeneca-Impfung bei medizinischem Personal aus – die Probleme ließen sich nicht „wegdiskutieren“.

Drosten sagte hingegen: „Wir müssen alles dransetzen, jetzt so schnell wie möglich in der Breite zu impfen.“ Die verfügbaren Impfstoffe seien extrem gut gegenüber dem, was man erwarten konnte. „Es gibt immer irgendwo ein Haar in der Suppe, und manche schauen da mit dem Vergrößerungsglas drauf.“ (dpa/aba)

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