Was die Hamburger am HVV besonders nervt
10.000 Haltestellen, mehr als 15.000 Kilometer Streckenlänge und fast 680 Millionen Fahrgäste in 2021: Der HVV ist für viele Hamburger:innen aus ihrem Alltag nicht wegzudenken. Doch nicht immer läuft alles perfekt. Die MOPO hat Hamburger:innen gefragt, was sie am HVV mögen – und was sie besonders nervt.
10.000 Haltestellen, mehr als 15.000 Kilometer Streckenlänge und fast 680 Millionen Fahrgäste in 2021: Der HVV ist für viele Hamburger:innen aus ihrem Alltag nicht wegzudenken. Doch nicht immer läuft alles perfekt. Die MOPO hat Hamburger:innen gefragt, was sie am HVV mögen – und was sie besonders nervt.
Viele Hamburger:innen kennen es: Man ist in der U- oder S-Bahn unterwegs, und plötzlich bleibt die Bahn stehen, oder es passiert etwas anderes Unvorhergesehenes – und man verspätet sich. Am häufigsten in Hamburg passiert das einer aktuellen Auswertung nach offenbar auf der Linie S3 – bei der App „LateBack“ sind zumindest am meisten Anträge für eine Preiserstattung ab einer Verspätung von 20 Minuten für diese Linie eingegangen. Und auch die Linien S21, S1, S31 und die S2 sind davon betroffen. Aber sind Hamburger:innen deshalb mit ihren Öffis unzufrieden? Und könnte das 9-Euro-Ticket ihr Pendel-Verhalten ändern? Die MOPO hat am Sonntagnachmittag am Hauptbahnhof mit einigen Passant:innen gesprochen.
Hamburgs Nahverkehr: Hamburger:innen zufrieden
Einer von ihnen ist Anas Alsabbagh (37). Er pendelt jeden Tag von seinem Wohnort im Kreis Ostholstein zu seinem Arbeitsplatz in Hamburg – und war dabei von den monatelangen Bauarbeiten der U3 in der Innenstadt betroffen. „Der Ersatzverkehr hat genervt“, sagt er, denn das bedeutete für ihn häufigeres Umsteigen und Zeitverlust. Dennoch fällt sein Urteil milde aus: „Wenn die Sanierungsarbeiten notwendig sind, habe ich dafür Verständnis“, sagt er. Und Alsabbagh merkt schon eine Verbesserung: Auch die Station am Rathausmarkt ist nun barrierefrei – besonders wenn er am Wochenende mit seiner Familie samt Kinderwagen in die Stadt fährt, macht das für ihn vieles einfacher.

Auch Sina Dongus aus Barmbek fährt jeden Tag mit S- und U-Bahn zur Arbeit – und ist weitestgehend mit dem HVV-Angebot zufrieden. „Die Bahnen sind meistens pünktlich und ich komme überall hin“, sagt sie. Besonders praktisch findet sie die U3 – von Ringbahnen dieser Art könnte es im Streckennetz ihrer Ansicht nach mehr geben. Bei der Taktung der S11 sieht sie allerdings Verbessungsbedarf. Sie fährt ihr nicht häufig genug. „Und es wird fast jeden Tag in den Zügen gebettelt“, sagt sie. Auch etwas günstiger könnte der HVV ihrer Meinung nach sein. „Das Gebiet ist zwar groß“, sagt Dongus, die ein Jahresabo hat. „Aber es hat auch einen happigen Preis.“ Deshalb glaubt die 28-Jährige auch daran, dass das 9-Euro-Ticket bisherige Nahverkehrs-Muffel zum Umsteigen bewegen könnte.
HVV: MOPO-Stichprobe am Hauptbahnhof

„Der HVV könnte wirklich etwas günstiger sein“, findet auch Janik Theuerkorn aus Dulsberg. „Aber sonst kann gern alles so bleiben.“ Der 27-Jährige hat ein Profiticket und fährt jeden Tag mit dem Bus zur Arbeit – dass seine Fahrten nun mit dem 9-Euro-Ticket für einige Monate deutlich günstiger werden sollen, freut ihn besonders. Pünktlichkeit und Taktung seien ohnehin in Ordnung, sagt Theuerkorn. „Es sind halt Öffis, da habe ich keine besonders hohen Ansprüche“, sagt er und lacht.

Das könnte Sie auch interessieren: Ausflugstipps: Schauen Sie sich doch mal diese Ecken von Hamburg an!
Mit dem derzeitigen Preis-Leistungs-Verhältnis zufrieden ist dagegen Henrike Engling (34) aus Altona. Auch sie hat ein Profiticket-Abo, das durch den Arbeitgeber bezuschusst wird. Etwas zuverlässiger könnten Busse aus Altona in Richtung Innenstadt allerdings sein, sagt Engling. „Die sind häufiger unpünktlich oder fallen einfach ganz aus.“ Im Großen und Ganzen ist sie aber zufrieden. Auch sie freut sich auf das 9-Euro-Ticket. „Wichtiger als der günstige Preis ist für mich aber, dass es deutschlandweit gültig ist“, sagt sie. „Das macht es für mich in anderen Städten viel unkomplizierter.”
9-Euro-Ticket: Für das Fahrrad wohl kein Ersatz

Moritz Horn (54) aus Winterhude fährt dagegen deutlich seltener U- und S-Bahn. Etwa drei- bis viermal im Monat nimmt er den öffentlichen Nahverkehr – und dann meistens Bus. „Die HVV-App ist hervorragend und dass in den nächsten Jahren auch eine U-Bahn-Station in der Jarrestraße kommen soll, finde ich super.“ Doch schon jetzt hat er gegen den HVV nichts einzuwenden: Er habe keinerlei negative Erfahrungen gemacht, sagt er. Warum er dann nicht häufiger fährt? „Ich bin im Alltag mit dem Fahrrad unterwegs“, sagt er. „Das ist einfach das Praktischste.“ Und da wird ihn wohl auch das 9-Euro-Ticket nicht von abbringen.