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Stefan Kluge ist Leiter der Intensivmedizin am UKE.
  • Stefan Kluge, Leiter der Intensivmedizin am UKE (Archivbild).
  • Foto: picture alliance/dpa/dpa-POOL | Ulrich Perrey

UKE-Arzt: „Es erkranken wieder mehr Menschen schwer“

Die Entwicklung der Corona-Zahlen in Hamburg zeigt in jüngster Zeit eine klare Tendenz – eine negative. Die Fallzahlen steigen, die Sieben-Tages-Inzidenz klettert und auch die Patient:innen in den Hamburger Krankenhäusern werden mehr. Eine bedenkliche Entwicklung und eine Herausforderung für das Personal, findet UKE-Professor Stefan Kluge – aber alarmierend sei die Lage nicht. Noch nicht?

Mit Stand für den 17. August zählte die Sozialbehörde 83 Patient:innen, die stationär in Hamburger Krankenhäuser behandelt werden. 32 davon intensiv. Das Divi-Intensivregister gab am Mittwochmorgen sogar 37 Intensivfälle an. Am 30. Juli waren es laut Sozialbehörde noch 17 Patient:innen auf den Intensivstationen, 44 insgesamt auf den Stationen. Mitte Juli lagen 28 Corona-Patient:innen im Krankenhaus, darunter 16 auf den Intensivstationen.

UKE nimmt Corona-Intensivstation wieder in Betrieb

„Wir merken, dass die Zahlen langsam wieder steigen und mehr Menschen auch wieder schwer erkranken. Im Vergleich zur zweiten und dritten Welle ist die Lage aber noch relativ ruhig. Allerdings haben wir gerade unsere Covid-Intensivstation mit zwölf Betten wieder komplett in Betrieb genommen“, mahnte UKE-Intensiv-Chefmediziner Prof. Stefan Kluge bereits am Dienstag gegenüber der MOPO.

Im „Abendblatt“ legte Kluge nun nach. Noch sei die Lage ruhig, aber die meisten Corona-Patient:innen im UKE seien erst seit kurzem auf der Intensivstation. Sie seien zudem alle ungeimpft, obwohl es Impfangebote gegeben habe. Dass das eine Gefahr sein kann, weiß auch der Senat – und plant, das 2G-Modell in Hamburg umzusetzen. Dann könnten sich etwa Veranstalter:innen oder die Gastronomie dafür entscheiden, nur noch Geimpfte oder Genesene reinzulassen – und müssten bei zunehmend schlechterem Pandemie-Verlauf nicht mehr komplett schließen. Hält die Lage jedenfalls in der aktuellen Form an, „werden wir sicher erneut weitere Stationen zu reinen Covid-Stationen umfunktionieren müssen“, so Kluge weiter.

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Das könnte sogar drastische Konsequenzen für Patient:innen bedeuten, die gar nicht wegen Corona in Behandlung sind. „Wir wollen hier im UKE ja eigentlich Menschen heilen, die operiert werden müssen, die einen Herzinfarkt hatten oder einen Verkehrsunfall. Wenn wir sehr viele Covid-Patientinnen und -Patienten versorgen würden, kämen wir aber kaum noch dazu“, befürchtete der UKE-Mediziner weiter.

Er werbe dafür, auch die Auslastung der Krankenhäuser zu einem wichtigen Faktor für die Beurteilung der Corona-Situation zu machen. Die Inzidenz alleine sei dafür nicht mehr ausschlaggebend. Das Berliner Modell einer Corona-Ampel könnte vielleicht etwas für Hamburg sein: Diese beziehe neben der Inzidenz noch die Auslastung der Intensivstationen mit Corona-Patient:innen und die Dynamik des Infektionsgeschehen mit ein.

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