Chef soll trotz Pleite im Luxus gelebt haben – Feilschen um eine Uhr vor Gericht
Uhren, Porsche, Hubschrauberflug: Alireza R. hat es sich anscheinend richtig gut gehen lassen. Und das, obwohl der Inhaber eines internationalen Unternehmens in Hamburg längst pleite war. Dem 51-Jährigen wird vor dem Hamburger Amtsgericht vorgeworfen, Firmengelder in großem Stil für Privatvergnügen ausgegeben zu haben – obwohl er wusste, dass er insolvent war. Vor Gericht wurde zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung um eine Uhr gefeilscht.
- Deutsch (Deutschland)
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Uhren, Porsche, Hubschrauberflug: Alireza R. hat es sich anscheinend richtig gut gehen lassen. Und das, obwohl der Inhaber eines internationalen Unternehmens in Hamburg längst pleite war. Dem 51-Jährigen wird vor dem Hamburger Amtsgericht vorgeworfen, Firmengelder in großem Stil für Privatvergnügen ausgegeben zu haben – obwohl er wusste, dass er insolvent war. Vor Gericht wurde zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung um eine Uhr gefeilscht.
Es war nur eine kleine Runde am Montagvormittag: Der Richter, die Staatsanwältin, der Verteidiger. Wer fehlte, war der Angeklagte. Wegen eines internationalen Haftbefehls gegen ihn will Alireza R. seinen aktuellen Aufenthaltsort in Italien nicht verlassen.
Hamburg: Geschäftsführer soll Firmengelder veruntreut haben
Die Hamburger Staatsanwaltschaft wirft dem 51-Jährigen Bankrott in Tateinheit mit Untreue in sieben Fällen sowie Scheck- und Kreditkartenmissbrauch vor. Der Geschäftsführer einer international mit Metallerzen handelnden Gesellschaft soll im Juli und August 2014 Firmenvermögen in großem Stil verprasst haben.
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Unter anderem soll er die stolze Summe von 100.000 Euro für Uhren der Marke Chopard ausgegeben haben. Außerdem gönnte er sich laut Hamburger Staatsanwaltschaft einen Hubschrauberflug für 3900 Euro und überwies 2112 Euro an die Firma Porsche Design.
Laut Staatsanwaltschaft soll der Angeklagte da schon gewusst haben, dass seine Firma bereits seit Anfang April 2014 überschuldet war und seit Juni 2014 die Zahlungsunfähigkeit drohte. Dementsprechend wurden die Rechnungen seiner Firmenkreditkarte nicht bezahlt.
Hamburger Staatsanwaltschaft will eine Uhr des Angeklagten einbehalten
Trotzdem soll er noch am 28. Juli 32.000 Euro vom Geschäftskonto abgehoben und davon in jedem Fall 22.000 Euro für eigene Zwecke verwendet haben. Im Oktober 2014 wurde das Insolvenzverfahren über die Firma eröffnet.
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Nach zehn Jahren ging es am Montag vor dem Amtsgericht um die Einstellung des Verfahrens gegen ein Bußgeld in Höhe von 30.000 Euro. Die Staatsanwaltschaft fordert zusätzlich zu dieser Summe die Einziehung einer Uhr des Angeklagten, die sich seit damals in der Asservatenkammer der Polizei befindet.
Auf den Vorschlag der Verteidigung, statt der Uhr das Bußgeld auf 35.000 Euro zu erhöhen, ging die Staatsanwaltschaft nicht ein. Denn: Niemand weiß, um was für eine Uhr es sich handelt. Möglicherweise liegt ihr Wert deutlich über dem Plus von 5000 Euro. Chopard-Uhren zählen zu den teuersten der Welt.
Das Verfahren wird fortgesetzt.