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  • Foto: imago/Waldmüller

Überraschung in Gastro-Szene: Hamburger Star-Koch gibt zwei Lokale auf

Langenhorn –

Das „Marinas“ in Harburg, das „Wattkorn“ in Langenhorn und natürlich der legendäre Nachtclub „Insel“ am Alsterufer – was Star-Koch Michael Wollenberg gastronomisch anpackt, das läuft glänzend. Doch nun schließt er zwei Restaurants. Warum?

„Ich will mich aufs Wattkorn konzentrieren. Hier bin ich seit 15 Jahren und das werde ich weiter erfolgreich betreiben“ sagte der 56-Jährige der MOPO.

Aber nach mehr als 40 Jahren im hektischen und stressigen Gastronomiebetrieb will er auch kürzer treten und mehr Zeit für seine große Leidenschaft, die Jagd, haben. Im „Wattkorn“ gibt es diverse Wildgerichte fast alle Tiere sind vom Chef persönlich  geschossen worden. 

Hamburg: Michael Wollenberg trennt sich von zwei Lokalen

Seit März nun wird sein Lokal „Eichenkrug“ in Volksdorf auf einem Immobilienportal angeboten. Die Warmmiete soll 3295 Euro betragen, doch für die hochwertige Küche und weitere Einrichtung wird ein Abstand von rund 300.000 Euro erwartet. Auch vom „Marlin“ im Valvopark an der Straße Tarpen in Langenhorn will Wollenberg sich trennen. Sein Mietvertrag läuft in wenigen Monaten aus.

Wollenberg wirkt nachdenklich, als er sich im „Wattkorn“ mit den MOPO-Reportern trifft. Er klagt über das Bezirksamt, „ungerechtfertigte“ Vorwürfe und Kontrollen, die er als „Schikane“ empfindet.

Starkoch Michael Wollenberg lernte im Atlantic in Hamburg

Das will er sich eigentlich nicht mehr antun, sagt Wollenberg. So ganz leicht dürften es Beamte mit ihm aber auch nicht haben. Eines war der Top-Gastronom nämlich immer: streitbar! Wenn er sich ungerecht behandelt fühlte, hat er sich gewehrt und zwar auch gern mal deftig und laut. 

Aber aktuell wirkt Wollenberg eher leise. Er spricht davon, dass er als Page im Hotel Atlantic angefangen hat und dort zur „Bewachung“ einer Hard-Rockband eingeteilt wurde.

Starkoch Michael Wollenberg

Starkoch Michael Wollenberg zeigt sich gern bei Box-Veranstaltungen. 

Foto:

imago images / Spöttel

Breitschultrig war Wollenberg schon vor 35 Jahren und somit prädestiniert dafür, dass die voll trunkenen Hard-Rocker brav auf ihrem Flur feierten und nicht die bessere Hamburger Gesellschaft auf den anderen Fluren belästigen konnten. Wollenberg plaudert darüber, wie er 1993 bester Fischkoch der Welt wurde, und dass viele Hamburger Sterneköche dann bei ihm gelernt haben.   

Sein vom „Michelin“ mit einem Stern ausgezeichnetes Restaurant „Amadeus“ im Nachtclub „Insel“ am Alsterufer in Rotherbaum wurde Anfang der 90er Jahre zum Hamburger place to be.

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Die Gästemischung war ziemlich einmalig. Internationale Stars neben Dieter Bohlen oder Heiner Lauterbach, dazu die eine oder andere Rotlicht-Größe und mancher Hamburger Multimillionär. Und mittendrin Michael Wollenberg als „Dompteur“ in einem Zirkus der Eitelkeiten. Das Erfolgsrezept war einfach: Junge Damen bekommen Gratisdrinks und treffen auf spendable Herren.

Einer dem das besonders gut gefiel war Ronald Schill. Der frühere Hamburger Innensenator und spätere Dschungelcamp-Insasse war Stammgast in der „Insel“. 

Video: Deutschen gehen wieder gerne ins Restaurant

Michael Wollenberg kommt ein wenig in plaudern, die schönsten Anekdoten aus dem Leben der „Schönen und Reichen werden dann aber von ihm kommentiert mit: „Das schreibt ihr aber nicht.“

Zu schade eigentlich. 2003 war die Dauerparty vorbei. Gesundheitlich angeschlagen gab Michel Wollenberg die „Insel“ auf. In der Villa befinden sich heute Büros. Dann zog er mit Verlagserbe Alexander Jahr, seinem damaligen Schwiegervater, um die Welt. Die Männer jagten Büffel in Afrika, angelten vor Norwegens Küste und reisten durch Australien. 

Zur Ruhe kam Porsche-Fan Wollenberg schließlich im historischen „Wattkorn“. Hier in der kulinarischen Diaspora punktete er mit ausgezeichnetem Sushi, aber vor allem mit guter Deutscher Hausmannskost zu zivilen Preisen. Und wenn es nach Wollenberg geht, soll das noch lange so bleiben. An Rente denkt er noch lange nicht, er berät andere Gastronomen, am liebsten aber würde er ein Buch schreiben über sein wildes Leben.

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