Überraschender Bau-Boom in Harburg – aber die Zukunft sieht schwierig aus
Im Bezirk Harburg wurden in diesem Jahr 830 Wohnungen fertiggestellt, verkündet Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen (SPD) – fast doppelt so viele wie 2022. Doch die plötzliche Aufwärtsentwicklung wird vermutlich ebenso schnell wieder enden, wie aus einer aktuellen Senatsanfrage der CDU hervorgeht.
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Überraschung im Hamburger Süden: Im Bezirk Harburg wurden in diesem Jahr 830 Wohnungen fertiggestellt, verkündet Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen (SPD) – fast doppelt so viele wie 2022. Doch die plötzliche Aufwärtsentwicklung wird vermutlich ebenso schnell wieder enden, wie aus einer aktuellen Senatsanfrage der CDU hervorgeht.
Im Gespräch mit NDR 90,3 freut sich die Harburger Bezirkschefin über die vielen neuen Wohnungen im Jahr 2023: „Wir kommen voran.“ Tatsächlich waren die Fertigstellungen im Vorjahr mit nur 420 neuen Harburger Wohnungen auf einem beklagenswerten Tiefstand angekommen. Zum Vergleich: 2019, vor Corona, waren 927 zusätzliche Wohnungen fertig geworden. Den größten Zuwachs hatte der Bezirk über die Jahre immer durch die Neubaugebiete in Neugraben-Fischbek.
Harburg: Nur wenige neue Bauanträge im laufenden Jahr
Nachhaltig scheint der Trend zu mehr Wohnungen indes nicht zu sein: Nur 374 Bauanträge wurden 2023 im Bezirk gestellt, wie aus der Senatsantwort auf eine Anfrage des CDU-Abgeordneten André Trepoll hervorgeht. Ein krasser Abwärtstrend: 2020 waren es noch 705 Bauanträge.
Auch die Verkaufszahlen von Wohnungen sind eingebrochen: 2019 wurden laut Senatsantwort im Bezirk Harburg 255 Wohnungen verkauft, 2022 nur 177 – begründet sicher auch in den explodierten Preisen: 2019 lag der mittlere Gesamtkaufpreis von Ein- und Zweifamilienhäusern bei 388.000 Euro, im vergangenen Jahr mussten Käufer in Harburg 520.000 Euro auf den Tisch legen. Ähnlicher Trend bei Eigentumswohnungen: Hier lag der mittlere Quadratmeterpreis 2019 bei 3272 Euro – und 2022 bei 4018 Euro. Im laufenden Jahr sind die Preise für Immobilien in Harburg laut Marktberichten zwar um rund zwölf Prozent gesunken, aber immer noch weit entfernt von den Vor-Corona-Preisen.
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Wie der NDR berichtet, schafft der Bezirk auch „bezahlbaren“ Wohnraum für Studenten der TU Harburg: Im Binnenhafen gibt es nun 170 Mikro-Apartments. Die möblierten 20-Quadratmeter-Zimmerchen mit Küche und Bad kosten inklusive Nebenkosten 635 Euro. Das sind 31,75 Euro pro Quadratmeter! Da ist man in Harburg doch lieber SAGA-Mieter als Studentin: Die Harburger Wohnungen der städtischen Baugesellschaft kosten derzeit im Schnitt 7,11 Euro Kaltmiete.