Überraschende Kehrtwende beim Autobesitz der Hamburger
Geht der Auto-Boom in Hamburg seinem Ende zu? Neue Zahlen legen das zumindest nahe. Seit Mitte des Jahres 2021 stagniert die Anzahl der privaten Pkw und ist aktuell sogar rückläufig. Ist das die Trendwende, die sich die von Anjes Tjarks (Grüne) geführte Verkehrsbehörde für die Hansestadt erhofft hat? Die CDU kommt allerdings zu einem anderen Ergebnis – und spricht ihrerseits von Parkplatzvernichtung.Geht der Auto-Boom in Hamburg seinem Ende zu? Neue Zahlen legen das zumindest nahe. Seit Mitte des Jahres 2021 stagniert die Anzahl der privaten Pkw und ist aktuell sogar rückläufig. Ist das die Trendwende, die sich die von Anjes Tjarks (Grüne) geführte Verkehrsbehörde für die Hansestadt erhofft hat? Die CDU kommt allerdings zu einem anderen Ergebnis – und spricht ihrerseits von Parkplatzvernichtung.
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Geht der Auto-Boom in Hamburg seinem Ende entgegen? Neue Zahlen legen das zumindest nahe. Seit Mitte des Jahres 2021 stagniert die Anzahl der privaten Pkw und ist aktuell sogar rückläufig. Ist das die Trendwende, die sich die von Anjes Tjarks (Grüne) geführte Verkehrsbehörde für die Hansestadt erhofft hat? Die CDU kommt allerdings zu einem anderen Ergebnis – und spricht ihrerseits von Parkplatzvernichtung.
„Wir müssen erreichen, dass weniger Autos durch Hamburg fahren“, formulierte Anjes Tjarks sein Ziel bereits zu Beginn seiner Amtszeit. Es solle niemandem verboten werden, einen Pkw zu besitzen, betonte er gleichzeitig. Es sei wichtig, Alternativen wie den ÖPNV oder Car-Sharing besser auszubauen, damit die Hamburger von sich aus umsteigen.
So viele private Pkw sind in Hamburg gemeldet
Ist das jetzt bereits der Fall? Aus einer aktuellen Senatsanfrage des CDU-Politikers Richard Seelmaecker geht hervor, dass zum 1. Oktober 2023 insgesamt 641.808 private Pkw in Hamburg gemeldet waren. Im Oktober 2022 waren es noch 647.451 Stück gewesen und im Jahr 2021 sogar 654.052. In den zwei Jahren entspricht das somit einem Rückgang von knapp zwei Prozent. Ein kleiner Rückgang nur, aber immerhin zum zweiten Mal nach Jahren des Anstiegs.
Es kommt aber auch ein bisschen drauf an, welche Hamburger Auto-Daten verglichen werden: Denn die Zahl aller in der Stadt registrierten Pkw – und nicht nur die der privaten Nutzer – lag Ende September 2023 bei 809.482. Das sind deutlich mehr als noch zu Beginn des Jahres, wo die Zahl bei 806.060 Stück lag. Im Vergleich der aktuellen Zahlen mit denen von September 2022 (810.063) ist der Pkw-Bestand aber auch hier gesunken.
Senat hält die Zahlen der privaten Pkw für aussagekräftiger
Der Senat hält diese Zahl aller in Hamburg gemeldeten Pkw in Bezug auf die Verkehrssituation jedoch nicht für aussagekräftig. Denn darunter seien auch größere Firmenfuhrparks, wie etwa die von Autovermietungen.
Diese Fahrzeuge seien zwar in der Hansestadt gemeldet, aber eben nicht alle im Stadtgebiet unterwegs. Deshalb sei der private Pkw-Bestand relevanter.
Seelmaecker hingegen bezieht sich auf die absoluten Zahlen aller in Hamburg gemeldeten Kfz. „Entgegen der Aussagen des grünen Verkehrssenators gibt es immer mehr Autos in Hamburg!“, sagt der CDU-Politiker. Und trotzdem fahre der Senat eine Parkplatzvernichtungsstrategie.
So viele Parkplätze wurden 2023 in Hamburg abgebaut
Aus einer seiner früheren Anfragen geht hervor, dass im Jahr 2023 hamburgweit bereits 797 Parkplätze durch Umbauarbeiten an Straßen weggefallen sind – am meisten waren es für den fahrradgerechten Umbau der Haldesdorfer Straße in Wandsbek mit 171 Stück. Weitere 936 sollen im nächsten Jahr folgen, darunter 93 Am Neumarkt in Wandsbek und 86 in Rothenburgsort. Die Verkehrsbehörde wiederum beschrieb diese Anzahl in Bezug auf die Gesamtsumme an Parkplätzen als moderat.
BUND-Vorsitzender Lucas Schäfer bezeichnete diesen Streit „um jeden einzelnen Parkplatz“ gegenüber der MOPO bereits als Zeitverschwendung. „Um unsere Klimaziele zu erreichen, muss die Verkehrsbehörde noch deutlich schneller und stringenter vorgehen können als bisher“, forderte er. Bis 2030 sollen im Sektor Verkehr insgesamt 618.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Um das zu erreichen, seien es aber immer noch deutlich zu viele Autos – trotz des minimalen Rückgangs.