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Überlebenskampf im Lockdown: Dieser Acht-Punkte-Plan soll den Einzelhandel retten

Viele Geschäfte bangen trotz Corona-Hilfen um ihre Existenz. Wie kann man Hamburgs Läden retten? Der Wirtschaftsrat Hamburg hat nun einen Acht-Punkte-Plan zur Stärkung des Einzelhandels vorgelegt. Als Teil der CDU fordert er den Senat dazu auf, sich im Rahmen der Ministerpräsidentenkonferenz für betroffene Unternehmen einzusetzen. 

Dr. Henneke Lütgerath, Landesvorsitzender des Wirtschaftsrates Hamburg, ist besorgt. „Wenn wir jetzt nichts tun, werden viele vor allem mittelständische Händler die Corona-Pandemie nicht überleben“, warnt er. Viele Einzelhandelsgeschäfte hätten sich kaum vom ersten Shutdown im Frühjahr des Jahres erholt. Nun müsse der Einzelhandel erneut Umsatzrückgänge schultern – bei unveränderter Kostenstruktur. Es sei zu befürchten, dass es sich für viele Geschäfte dann gar nicht mehr lohne zu öffnen.

Corona: Dieser Acht-Punkte-Plan soll den Einzelhandel in Hamburg retten

Das Wegbrechen vieler Geschäfte in der Innenstadt habe nicht nur Auswirkungen auf das Stadtbild: Vor Corona gehörte der Einzelhandel mit bundesweit 3,1 Millionen Beschäftigten auch zu einem der größten Arbeitgeber. Eine mögliche Lösung: Hilfe zur Selbsthilfe. Hierfür hat der Wirtschaftsrat einen Acht-Punkte-Plan entwickelt. Dazu zählen folgende sechs Sofortmaßnahmen: 

  • Die November-Hilfen sollen auf Unternehmen des stationären Handels, die im Zeitraum der Shutdown-Maßnahmen einen Umsatzeinbruch von mehr als 70 Prozent hinnehmen mussten, ausgeweitet werden (hierbei Staffelung der Zuschusshöhe), 
  • Lockerung der Ladenöffnungszeiten in der Adventszeit und im Januar 2021, 
  • Der Verlustrücktrag soll auf einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren ausgedehnt werden
  • Ausdehnung der umsatzsteuerlichen Ist-Besteuerung
  • Die Abschreibung von nicht verkauften Waren soll erleichtert werden 
  • Die Nutzung alter Kassensysteme soll akzeptiert und auf die Ausgabepflicht von Kassenbelegen bei Umsätzen des täglichen Bedarfs verzichtet werden

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Damit der stationäre Einzelhandel in dem beschleunigten Strukturwandel handlungsfähig bleiben kann, müsse er sich laut Wirtschaftsrat der Konkurrenz des Onlinehandels stellen. Deshalb fordert der Wirtschaftsrat zwei weitere Maßnahmen: 

  • die zügige Schaffung fairer Wettbewerbsbedingungen zwischen stationärem Handel und Plattformökonomie
  • ein konsequentes Vorgehen gegen Steuervermeidung ausländischer Großunternehmen im Onlineversandhandel – sowohl in der Umsatzsteuer als auch bei den Ertragsteuern

Hamburg: Einzelhandel nicht nur durch Corona gebeutelt

Der Einzelhandel stehe bereits unabhängig von den Auswirkungen des Shutdowns unter enormem Druck, sagt Lütgerath weiter. Dies geschehe „durch einen zunehmend intensiveren Wettbewerb zwischen unterschiedlichen Betriebsgrößen.“ Auch die verschiedenen Standorte von Läden innerhalb und außerhalb des Stadtzentrums würden eine Rolle spielen. Besonders entscheidend seien die Vorteile von Vertriebsformen wie der Plattformökonomie, also derjenigen Unternehmen, die Leistungen verschiedener Anbieter auf einer Website zusammenbringen. (mhö)

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